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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Türen, und was uns schon beim Betreten aufgefallen war, setzte sich hier fort.
    Es war recht still. Der Lärm und der Wirrwarr der Stimmen war auf der Gasse zurückgeblieben. Hier hörten wir höchstens mal einen kurzen Satz, und es war zu riechen, dass gekocht wurde.
    Riechen!
    Etwas gefiel mir nicht – der Geruch, der meine Nase kitzelte und ihr bestimmt nicht gut tat.
    Mario fiel auf, dass ich schnüffelte, und er schaute mich fragend an. »Was haben Sie?«
    »Mich stört der Geruch.«
    »Das ist immer so in diesen alten Häusern. Hier leben Familien, und die müssen bekocht werden.«
    »Das stimmt schon. Nur glaube ich nicht, dass es sich dabei um einen Essensgeruch handelt.« Nach dieser Bemerkung ging ich auf die linke der beiden Türen zu und sog erneut die Luft durch die Nase, wobei ich es jetzt deutlicher wahrnahm.
    »Es riecht verbrannt!«
    Der Gardist schaute mich an. »Nach Essen?«
    »Bestimmt nicht. Das hier ist ein anderer Geruch und wenig angenehm.«
    Mario wollte es genau wissen. Er schnupperte dicht an der Tür und gab mir Recht.
    »Das riecht wirklich seltsam.«
    »Wie verbranntes Fleisch«, fügte ich hinzu.
    »Und?«
    »Auch Ihr Soldat ist verbrannt«, gab ich zu bedenken.
    Mario erbleichte. »Verdammt, machen Sie mir keine Angst.«
    »Das will ich auch nicht. Ich möchte nur die Wahrheit erfahren, und die finden wir hinter der Tür. Sollte sie abgeschlossen sein, werde ich sie aufbrechen. »
    »Das muss wohl sein.«
    Sie war nicht abgeschlossen. Die alte Klinke passte nicht zu der Tür, denn sie schimmerte golden, obwohl sie stellenweise eine dunkle Patina angesetzt hatte.
    Uns überraschte beide, dass die Tür nicht verschlossen war. Sie ließ sich leicht aufdrücken, und alles Weitere war kein Problem mehr. Wir betraten eine Wohnung, die keinen Flur besaß. Direkt gelangten wir in eine Küche, aber der Gestank drang aus einem anderen Zimmer, zu dem die Tür offen stand.
    Es war so still, dass uns das Summen der dicken Fliegen direkt überlaut vorkam. Ich erlebte das kalte Gefühl im Nacken, dass ich aus so vielen Situationen kannte.
    Ich war es, der die Tür aufzog.
    Und ich war es auch, der das Schreckliche zuerst sah.
    Im Zimmer standen zwei Betten. Dazwischen war ein Gang, der zu einem winzigen Balkon führte, aber das war nicht wichtig. Mein Blick saugte sich an dem linken Bett fest, wo ein Mensch lag. Oder das, was von ihm übrig geblieben war, denn ein Feuer hatte ihn bis auf die Knochen verbrannt...
    ***
    Deshalb also der Geruch. Jetzt war alles klar, aber geschockt waren wir trotzdem.
    »Gütiger Himmel, das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Mario Carlesi neben mir. »Das... das... ist ungeheuerlich...«
    Genau das war es auch. Aber wir konnten die Augen nicht vor dieser Tatsache verschließen, und wir wussten im gleichen Augenblick, dass wir uns auf der richtigen Spur befanden.
    »Er war auch bei Claudia Conti und hat sie getötet«, flüsterte Carlesi. »Verdammt, wenn wir...«
    Ich widersprach. »Moment, Mario, nicht so schnell. Wer sagt Ihnen denn, dass es wirklich Claudia ist.«
    »Sie wohnt hier.«
    »Das stimmt. Aber sie wohnt hier ja nicht allein. Wir sollten auch an die Großmutter denken.«
    »Meinen sie denn, dass sie...«
    »Lassen Sie mich nachschauen.«
    »Ja, wie Sie wollen, John.«
    Ich ging auf das Bett zu und blieb direkt daneben stehen. Die Gestalt lag auf dem Rücken. Das Feuer hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, aber es kam noch etwas hinzu, das mich leicht irritierte. Da die Frau in Flammen gestanden hatte, hätte das Feuer eigentlich auf das Bett und auch auf den alten Teppich übergreifen müssen, aber das war nicht geschehen. Es war nur die Frau verbrannt worden. Das Bett war nicht mal angesengt, wie ich erkannte.
    Ich hielt den Atem an. Der Geruch von verkohltem Fleisch war nicht meine Sache. Dann beugte ich mich noch tiefer und konzentrierte mich vor allem auf das Gesicht.
    Auch hier hatte das Feuer seine Spuren hinterlassen, aber ich wollte wissen, ob es sich um ein junges oder ein altes Gesicht handelte. Es war ein Problem, aber das genaue Hinsehen lohnte sich, denn ich entdeckte noch ein kleines Stück Haut. Für mich sah es nicht so aus, als gehörte es zu einer jungen Frau. Es waren auch nicht alle Haare verbrannt. An der Rückseite des Körpers entdeckte ich einige, die das Feuer überstanden hatten, und sie wiesen einen Grauton auf.
    Ich richtete mich wieder auf und drehte mein Gesicht dem Balkon entgegen, um etwas frischere Luft

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