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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einatmen zu können.
    Mario Carlesi war im Hintergrund stehen geblieben und wollte natürlich wissen, was mir aufgefallen war. »Ist es Claudia?«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Nein.«
    »Aber...«
    »Es ist wohl die Großmutter. Meiner Meinung nach wollte er sich Claudia holen, aber sie scheint nicht hier gewesen zu sein. Da hat er sich an die Großmutter gehalten.« Ich schüttelte den Kopf. »Dabei hat ihm die arme Frau nichts getan.«
    »Vielleicht wollte er keine Zeugen.«
    »Möglich«, stimmte ich zu. »Obwohl sich auf dem Petersplatz viel mehr Zeugen befanden.«
    »Aber dort ging alles sehr schnell ab. Das war dann in Sekunden vorbei.«
    »Klar, so muss man es wahrscheinlich sehen.«
    »Fragt sich jetzt nur, wo Claudia Conti steckt. Oder ob er sie entführt hat?«
    Diese neue Variante war nicht so schlecht, aber so leicht gab ich nicht auf. Bevor ich die Wohnung hier verließ, wollte ich mich erst umschauen.
    Der Gardist kehrte in den ersten Raum zurück. Da hatte es noch eine Tür gegeben, die zu einer Toilette führte, wie er mir zurief. Ich stand bereits an der Balkontür, um sie aufzuziehen.
    Der Zugang war recht wacklig, das Holz sah auch nicht mehr aus wie neu, der Kitt war brüchig an den Seiten, und ich zögerte, den Balkon zu betreten. Der Blick nach unten zeigte mir, dass auch dessen Steinboden nicht sonderlich sicher aussah.
    Mein Blick fiel nicht nach unten, wie es eigentlich hätte sein müssen, sondern über andere Hausdächer hinweg. Erst als ich über das verrostete, schmiedeeiserne Gitter blickte, konnte ich in die Tiefe schauen und in eine Gasse an der Rückseite, die ebenso aussah wie die vorne. Auch hier hing Wäsche, und ich hörte die Stimmen der Menschen zu mir emporschallen.
    Dicht über mir befand sich das Dach. Ich musste nicht mal den Kopf heben, ich brauchte mich nur zu drehen und den Arm halb auszustrecken, um mit der Hand die Dachrinne zu berühren. Zu fest durfte ich nicht zufassen, sonst würde ich die Rinne abreißen.
    Über ihr sah ich die rostbraunen Dachpfannen. Auch sie sahen ziemlich lose aus, und als ich mich reckte, entdeckte ich erste Lücken im nur leicht schrägen Dach.
    Hinter mir knarzte die Balkontür. Auch Mario Carlesi drängte sich auf den schmalen Vorsprung. Wir beiden waren froh, dass er unser Gewicht hielt.
    »Ein toller Ausblick, nicht wahr?«
    Ich hob die Schultern. »Stimmt, aber mir wäre lieber, wenn ich wüsste, was mit Claudia Conti geschehen ist.«
    »Vielleicht hat er sie entführt, John.«
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung. Möglicherweise will er sie in aller Ruhe verbrennen. Was wissen wir schon?«
    »Zu wenig – leider.« Ich stieß seufzend die Luft aus. »Ich hoffe ja, dass sie entkommen konnte. Doch dass wir auf der richtigen Spur sind, steht einwandfrei fest. Urs Meyer muss etwas gewusst haben.«
    Mario Carlesi schaute zu Boden. »Womit ich nie im Leben gerechnet hätte. Eigentlich war ich immer bereit, meine Hände für die Soldaten ins Feuer zu legen, aber das kann ich wohl vergessen.«
    »Es sind Menschen, Mario.«
    »Sicher.« Er hob den Kopf wieder an. »Jetzt müssen wir sehen, dass wir eine Spur von Claudia finden, und ich denke, dass wir nach den alten Methoden Vorgehen. Fragen stellen. Zum Beispiel an die Hausbewohner. Es kann sein, dass jemand etwas gesehen hat, und das würde uns schon weiterbringen.«
    »Sie hätten Polizist werden sollen.«
    Er lachte. »Bin ich nicht so etwas Ähnliches?«
    »Kann sein. Jedenfalls ist Ihre Idee gut. Drücken Sie uns die Daumen, dass wir Glück haben.«
    »Mach ich doch glatt.« Er drehte sich um und verließ den schmalen Vorsprung zuerst.
    Ich wollte ihm folgen und war schon dabei, als ich stutzte und in der Bewegung anhielt. Ich hatte etwas gehört.
    Es war ein Geräusch, das nicht in diese Umgebung passte. Ein leises Weinen, aber in der Nähe gab es kein Kind. Zwischendurch vernahm ich ein leises Kratzen, und deshalb ging ich noch mal zurück auf den Balkon.
    Das Weinen nahm an Lautstärke zu. Das andere Geräusch ebenfalls. Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte, legte den Kopf zurück und schaute zum Dach empor.
    Ein junges Gesicht mit verweinten Augen schaute über die Rinne hinweg nach unten.
    Claudia!
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Mit einer so raschen Entdeckung hatte ich nicht gerechnet, und ich hatte das Gefühl, in einer Umgebung zu stehen, in der es nur Freunde gab.
    Mario Carlesi wunderte sich, dass ich ihm nicht folgte. Er rief meinen Namen.
    »Kommen Sie mal,

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