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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte kein Wort. Sie schaute zu Boden und war in ihre Gedanken versunken. Hin und wieder wischte sie sich über die Augen. Mario Carlesi hatte ihr erklärt, dass sie bei den Ordensschwestern übernachten konnte, die für die Männer der Garde kochten, und dagegen hatte sie nichts einzuwenden gehabt.
    Der Bus kam. Er schaukelte über das alte Pflaster hinweg. Ich hoffte, dass mehr Menschen aus- als einstiegen, sodass zumindest einer von uns – Claudia Conti – einen Sitzplatz bekam. Leider erfüllte sich die Hoffnung nicht. Die Menschen drängten in den Bus, und es waren nur wenige, die ihn verließen.
    Wir stiegen ebenfalls ein und fanden im hinteren Teil unsere Stehplätze. Die Karten für die Hin- und Rückfahrt hatte Mario schon zuvor gelöst.
    Im Taxi wären wir unter Umständen in den Genuss der Klima-Anlage gekommen. So aber mussten wir uns mit einer Luft zufrieden geben, die nicht nur sehr warm, sondern auch mit allerlei Gerüchen angefüllt war, von denen ich einige zuvor auf dem Markt wahrgenommen hatte. Jetzt mischte sich noch der Geruch von Schweiß und Parfüm hinein. Nicht eben angenehm.
    Claudia stand direkt bei uns und umklammerte eine Haltestange. Hin und wieder strich sie sich mit einer etwas fahrigen Bewegung eine Haarsträhne aus der Stirn, auf der der Schweiß in winzigen Tropfen lag.
    Sie hatte den Schock ihres noch jungen Lebens erlitten. Ich hoffte, dass sie ihn rasch überstand und wieder ein normales Leben führen konnte.
    Wir sprachen nicht, aber ich hielt meine Augen offen. Um uns herum standen Menschen, die allesamt normal aussahen. Zumeist ältere Leute, die eingekauft hatten.
    Der Bus schwankte beim Fahren. Dass er umkippen würde, damit war nicht zu rechnen, aber sensiblen Menschen wäre bei dieser Fahrweise wohl übel geworden.
    Ich schaute nach vorne, soweit mir dies möglich war. Die Fahrgäste waren bunt und sommerlich gekleidet. Typen, die wie Taschendiebe aussahen, entdeckte ich nicht. Es war auch nicht die richtige Gegend für sie, denn hierher verliefen sich nur wenige Touristen.
    Ein Mann fiel trotzdem auf. Er trug schwarze Kleidung, und er war kein Mensch, der sich in einen dunklen Designer-Anzug geworfen hatte. Sein Outfit war das eines Priesters, und darauf reagierte ich momentan allergisch.
    Ich hatte ihn auch nicht vom Kopf bis zu den Füßen gesehen. Da sich die Mitfahrer immer wieder bewegten, tauchte er nur ab und zu auf, und ein Blick auf sein Gesicht war mir bisher noch nicht gelungen.
    Normalerweise hätte ich auch nichts darum gegeben, aber in diesem Fall war ich schon misstrauisch geworden und versuchte, den Mann im Blick zu behalten.
    Ob Mario und Claudia ihn gesehen hatten, wusste ich nicht, denn sie standen hinter mir. Ich erzählte ihnen auch nichts von meiner Entdeckung, weil ich sie nicht beunruhigen wollte. Sie befanden sich hinter mir in Deckung, und ich ließ mich auch nicht wegdrängen.
    Es folgte der nächste Halt. In die Fahrgäste geriet Bewegung. Wieder begann das Ein- und Aussteigen. Laute Stimmen hallten durch das Fahrzeug und verloren sich wieder. Ebenso wie ich den Blickkontakt mit dem Geistlichen verlor. Aber ich konnte nach draußen schauen und stellte fest, dass er dort nicht auftauchte.
    Die Türen schlossen sich wieder, und die Fahrt ging weiter. Neue Menschen waren eingestiegen. Eine rassige Frau mit tollen schwarzen Haaren und feurigen Kirschaugen, die ein buntes enges Sommerkleid trug, war in meine Nähe geschoben worden. Ihr Parfüm verströmte einen sehr erfrischenden Duft.
    Zwangsläufig trafen sich unsere Blicke. Es war nur ein kurzer Moment, und die Lippen der Frau verzogen sich zu einem knappen Lächeln, zu dem auch ein gewisser Augenaufschlag passte.
    Der kleine Flirt gefiel mir. Ich hätte ihn gern fortgeführt, aber ich suchte jemand anderen. Deshalb schaute ich auch zur Seite und an der Frau vorbei. Für mich war es wichtig, einen Blick auf den Priester zu erhaschen.
    Er war noch da.
    Ich sah ihn sogar besser. Er war mehr in meine Richtung geschoben worden, aber er schaute nicht zurück, sondern drehte mir sein Profil zu. Er war noch recht jung, was aber auch nichts zu bedeuten hatte. Auf dem Kopf trug er einen flachen Hut mit Rand, sodass nur Teile seines Gesichts zu sehen waren, denn er hielt zudem noch den Kopf gesenkt. Ich häute Claudia fragen und ihr den Mann zeigen können, aber ich wollte keine Unruhe heraufbeschwören, und so hielt ich zunächst mal meinen Mund. Der Bus fuhr in eine scharfe Kurve, deren Folgen

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