Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eingesperrt. Wenn dieser Flammen-Killer tatsächlich Menschen allein durch seine Anwesenheit in Brand stecken konnte, dann war es ihm auch möglich, den Bus in eine Hölle zu verwandeln.
    Ich geriet ins Schwitzen, und das lag diesmal nicht nur an der Wärme im Bus.
    Die Sitzplätze in unserer Nähe waren belegt. Nur kümmerten sich die Menschen nicht um die anderen Fahrgäste. Sie sahen nicht mal, wer neben ihnen stand. Ein älteres Ehepaar saß zusammen. Der Mann schlief selig und schnarchte vor sich hin.
    Gegenüber saßen zwei Frauen, die flüsternd miteinander sprachen, und die hintere Sitzbank war mit Menschen besetzt, die am Markt zugestiegen waren und sich ihre prallgefüllten Taschen auf die Oberschenkel gestellt hatten. Ein Mann kaute dabei auf einer Feige herum. Eine Frau roch immer an ihrem Knoblauchknollen, und zwei andere Frauen blickten stoisch vor sich hin.
    Wir waren das erste Fahrzeug, das vor der roten Ampel stand. Diese Farbe würde noch eine Weile bleiben, denn ich sah, dass die Wagen auf der Gegenseite nur sehr langsam fuhren und eine lange Schlange gebildet hatten.
    »Haben Sie eine Idee, John?«
    »Nein, aber ich werde mich trotzdem um ihn kümmern.«
    »Und wie?«
    »Ich könnte ihn ansprechen«, überlegte ich laut.
    »Wollen Sie ihm sagen, dass Sie ihn erkannt haben?«
    »Das würde ich gern. Nur gibt es da ein Problem, und das ist die dunkelhaarige Frau in meiner Nähe.«
    »Schicken Sie sie weg!«
    »Wie denn?«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Okay, achten Sie auf Claudia. Ich werde sehen, was sich machen lässt.« Zunächst tat ich etwas, was Mario Carlesi schon verwunderte, denn ich griff nach der Kette und zog mein Kreuz unter dem Hemd hervor, das ich dann in die Tasche steckte.
    Der Gardist hatte es trotzdem beobachtet. »Was ist das denn?«
    »Erkläre ich Ihnen später.«
    »Gut.«
    Ich drehte mich wieder um. Nicht hektisch, sondern recht langsam. Dabei erhaschte ich einen Blick der dunkelhaarigen Römerin. Sie lächelte und hob die Schultern, bevor sie sagte: »Ich möchte diese Stadt einmal in meinem Leben ohne Baustelle erleben. Aber das wird wohl nie geschehen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Sie sind ein Fremder. Ich höre es an Ihrer Aussprache. Ich tippe mal auf England.«
    »Perfekt.«
    Sie lächelte breit. »Und da fahren Sie mit dem Bus durch unsere Stadt?«
    »Kann man Land und Leute nicht so am besten erleben?«
    »Stimmt. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.« Sie bedachte mich wieder mit einem Augenaufschlag, der mir alles versprach und nicht nur einen kurzen Flirt im Bus.
    So etwas passiert immer wieder zur Unrechten Zeit, denn nicht die Frau war jetzt wichtig, sondern der junge Priester, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Auf dem Hinweg hatten wir hier freie Fahrt gehabt, doch jetzt schien sich die Zeit um das Doppelte in die Länge zu dehnen.
    Ich musste näher an den Mann heran, und zwar so, dass es nicht auffiel. Wenn er wirklich der Flammen-Killer war, durfte er auf keinen Fall an Claudia heran, die zum Glück von Mario Carlesi beschützt wurde.
    Auch ich geriet jetzt immer mehr ins Schwitzen. Durch einen Schub nach vorne stand ich mit der Schwarzhaarigen auf gleicher Höhe, die sich allerdings trotz der Enge zurückzog, um mir etwas Platz zu schaffen. Dabei geriet sie zwangsläufig näher an den Mann mit der Soutane heran.
    Ich wollte das auch, aber ich blieb stehen, weil ich plötzlich etwas spürte.
    Das Kreuz in meiner rechten Tasche erwärmte sich. Und zwar so stark, dass ich die Wärme durch den dünnen Stoff spürte.
    Genau jetzt hatte ich den Beweis, dass wir keinem Irrtum erlegen waren. Vor mir stand tatsächlich der Flammen-Killer...
    ***
    Es waren Momente, in denen man wirklich die Nerven behalten musste. Nur keinen Fehler. Nur nicht zeigen, dass man Bescheid wusste.
    Aber wie würde sich der andere verhalten. Ich war durch mein Kreuz gewarnt worden, aber war bei ihm etwas Ähnliches passiert? Hatte auch er eine Warnung erhalten?
    Ich konnte ihn nicht fragen, ich musste die Antwort praktisch an seinem Gesicht ablesen, und als ich hineinschaute, war alles klar. Er wusste Bescheid. Ich erkannte es in seinen Augen. Es war dieser unstete Ausdruck, der mich warnte, und ich dachte noch daran, dass er nicht wegen mir hier im Bus stand, sondern wegen einer Zeugin, die er aus dem Weg schaffen wollte. Plötzlich aber bildete ich ein Hindernis, das er überwinden musste.
    Es wäre alles kein großes Problem gewesen, hätte es nur ihn und mich gegeben.

Weitere Kostenlose Bücher