Der Feuer-Dämon
wie hat Siegel das aufgenommen?«
Ignatius hob die Schultern. »Was soll ich dazu sagen ? Hier steht, dass er nicht eben begeistert war. Er hat wilde Drohungen ausgesprochen. Ich zitiere: Wenn mich die Kirche nicht mehr will, wird mich der Teufel mit offenen Armen empfangen!«
»Die er jetzt wahr gemacht hat.«
Ignatius lehnte sich zurück und hob die Schultern. »Wir haben keinen Beweis, aber wir wissen, wo wir ansetzen können. Vielleicht klappt es ja.«
»Der müsste zu finden sein.«
Für Ignatius gab es nichts mehr zu tun. Er nahm das Dossier mit in sein Büro, nachdem er sich bei den Mitarbeitern für die schnelle Hilfe bedankt hatte. Und er war froh, auf die richtige Karte gesetzt zu haben. Es ging hier um die Schweizer Garde, aber sie konnte auch nur ein Anfang gewesen sein. Wer wusste das schon ?
Mit John Sinclair wollte er noch nicht in Kontakt treten. Für ihn war wichtig, dass er mehr über Justus Siegel herausfand. Allgemeine Informationen über ihn enthielt das Dossier. Siegel stammte aus einer kleinen Stadt bei Basel. Es war eine Adresse angegeben und auch eine Telefonnummer.
Da kein Name dabei stand, ging er davon aus, dass es die Nummer der Eltern war. Ignatius setzte darauf, durch die mehr Informationen zu erhalten. Auch welche, die den Mann entlasteten. Möglicherweise war er in die Schweiz zurückgekehrt.
Nach dem vierten Klingeln wurde abgehoben. Es meldete sich eine hektisch klingende Frauenstimme.
»Entschuldigen Sie bitte den Anruf, Frau Siegel, aber ich möchte Sie bitten, einige Minuten zuzuhören. Mein Name ist übrigens Father Ignatius.«
»Worum geht es denn?«
»Um Justus Siegel.«
»Das ist mein Sohn.«
»Wunderbar. Dann...«
Sie unterbrach ihn mit schriller Stimme. »Hören Sie, ich habe keine Ahnung, was mit meinem Sohn ist. Nachdem er die Garde verlassen musste, war er nur einmal bei uns. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich froh gewesen bin, als er wieder ging.«
»Warum waren Sie das?«
»Weil das nicht mehr der Justus war, den wir kannten. Es gab nur noch eines für ihn. Hass – nichts als reinen Hass. Und eine Folge des Hasses ist die Rache. Davon hat er gesprochen. Von der Rache, und davon, dass der Teufel seine Diener nicht im Stich lässt. Das kannte ich nicht von ihm. Er hat sich wohl in etwas verrannt, über das der normale Mensch nur den Kopf schütteln kann. Er sprach von einem Engel, der das Feuer bringt und auf seine Diener wartet.«
»Wie haben Sie reagiert?«
»Überhaupt nicht. Warum auch? Was sollte ich damit? Das war für mich alles fremd. Ich habe dazu überhaupt keinen Draht gehabt, wenn Sie verstehen.«
»Ja, schon, das ist mir klar.«
»Und dann ist er verschwunden. Einfach so. Er hat sich nicht mal verabschiedet, aber mein Mann und ich ahnten, dass wir ihn nie wieder sehen würden. Wir wollten es auch nicht, wenn wir ehrlich waren. Das muss ich Ihnen sagen.«
»Danke.«
»Ist er denn wieder bei Ihnen aufgetaucht? Sie... Sie... rufen doch aus Rom an?«
»So ungefähr.«
»Dann der Vatikan.«
»Ja.«
Frau Siegel überlegte. Plötzlich fiel ihr ein, das in den Medien ein bestimmtes Ereignis übertragen worden war, und sie fragte mit leiser Stimme: »Hat mein Sohn etwas mit diesem Brand auf dem Petersplatz zu tun gehabt, wo ein Mensch ums Leben gekommen ist?«
»Wir recherchieren in alle Richtungen.«
»Also ja.«
»Das habe ich nicht gesagt, Frau Siegel.«
Sie fing an zu lachen. »Egal, was Sie gesagt haben oder nicht, sollten Sie ihn sehen, dann bestellen Sie ihm, dass er sich zum Teufel scheren kann.«
»Bitte, es ist nichts...«
»Ich weiß, Sie brauchen Beweise. Auch wenn Sie diese nicht finden, kann er sich trotzdem zum Teufel scheren. Mir reicht völlig aus, was er hier bei uns getan hat.«
»Dann danke ich ihnen für Ihre Offenheit, Frau Siegel.«
»Bitte.«
Ignatius war sehr nachdenklich geworden. Für ihn war dieser Fall ein Puzzle, und er war froh, wieder einige Teile zusammengefügt zu haben. Es lief alles bestens.
Ich werde John informieren müssen!, dachte er. Für ihn gab es keinen Zweifel, dass Justus Siegel nach Rom zurückgekehrt war, um seine Rachepläne durchzuziehen.
Er hatte sich auf die andere Seite begeben. Er hatte seiner Mutter vom Feuer berichtet. Vom Feuerengel, um genau zu sein. Es konnten auch abtrünnige Gestalten sein, denn auch Ignatius wusste, dass die Engel nicht nur gut waren.
Es braute sich was zusammen, und der Anfang war bereits gemacht worden. Zudem hatte er den richtigen Riecher gehabt,
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