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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Moment den Kopf, weil ich sehen wollte, wie Mario reagierte.
    In seinem Gesicht stand Entschlossenheit. Er streifte die Hand der jungen Frau von seinem Arm ab und kam auf mich zu. Ich hatte nichts anderes von ihm erwartet. Hier sollten auf keinen Fall Unschuldige sterben. Ich in seiner Lage hätte nicht anders gehandelt.
    »Komm endlich! Ich will dich brennen sehen!«
    »Ja, schon gut.«
    Ich sah, wie schwer Mario diese Entscheidung fiel. Seine Haut war schweißnass. Die Tropfen rannen in langen Bahnen über sein Gesicht, aber er riss sich zusammen, und in seinen Augen las ich keine Angst.
    Wenn er mit diesem Unmenschen zusammentraf, würde er keine Chance haben. Ihm würde es ebenso ergehen wie Urs Meyer. Eine leichte Berührung reichte aus, und sein Körper würde zu einem Fraß der Flammen werden.
    Um die Geisel tauschen zu können, musste Mario an mir vorbei. Es war verdammt eng, und er konnte mich nicht passieren, ohne mich zu berühren. Genau darauf setzte ich.
    Er war in gleicher Höhe, als ich ihn ansprach. Allerdings so leise, dass nur er meine Worte verstand. Und ich sah zu, dass ich dabei nicht meine Lippen bewegte.
    »Achte auf deine linke Tasche. Drück dich an mich!«
    Er gehorchte. Ob bewusst oder mehr unbewusst, das war mir jetzt egal. Es zählte nur unsere Berührung – und dass ich in die Nähe seiner Jackentasche geriet.
    Meine rechte Hand befand sich mit der Tasche auf gleicher Höhe. Nur war die Hand diesmal nicht leer. Ich hatte das Kreuz hervorgeholt. Ich hätte es auch anders einsetzen können. Es gegen den Geiselnehmer werfen können, aber er war jemand, der blitzschnell reagieren konnte. Ich wollte nicht, dass die Geisel in Flammen aufging, solange sich das Kreuz noch auf dem Weg befand.
    Es rutschte in seine Tasche. Ein »Viel Glück« flüsterte ich ihm noch nach.
    »Ja, so ist es gut, Mario. Perfekt. Endlich bin ich mal der Befehlende und nicht du.«
    »Es hätte alles anders kommen können, Justus.«
    »Ist es aber nicht. Komm jetzt her, aber hübsch vorsichtig und keine Tricks.«
    Ich hatte nach diesem Satz kurz aufgeatmet. Dieser Justus hatte nicht bemerkt, was in der Tasche des Mannes steckte. So gab es etwas Hoffnung.
    Die Frau zitterte jetzt. Sie atmete schwer und schnell. Wahrscheinlich stand sie dicht davor, in Ohnmacht zu fallen. Hinter mir hörte ich Claudia Conti weinen.
    Eine unglaubliche Spannung hatte sich im Bus ausgebreitet. Die Menschen saßen auf ihren Plätzen wie Statuen. Die Lunte brannte bereits, und jeder wartete auf den Augenblick der Explosion.
    »Öffne die Tür!«, schrie Siegel.
    Der Befehl galt dem Fahrer, und ich war froh, dass der Mann so schnell reagierte. Ich war auch froh darüber, dass wir standen und die Rotphase so lang anhielt.
    Ein Zischen erklang. Dabei öffneten sich die beiden Türhälften in der Nähe.
    Geisel und Opfer hatten jetzt freie Bahn.
    »Geh raus!«
    »Okay.«
    Nicht nur der Geiselnehmer beobachtete, wie sich Mario Carlesi mit langsamen Schritten der Tür näherte. Er ging gebeugt wie ein alter Mann, und er atmete keuchend. Zu groß war der Druck, der auf ihm lastete.
    Er verließ den Bus!
    Justus Siegel und seine Geisel blieben noch stehen. Er wollte mir noch einen Abschiedsgruß zuschicken. »Wer immer du bist, ich fühle mich von dir gestört, und ich werde dich holen. Selbst auf deiner verdammten Insel bist du vor mir nicht sicher.«
    Ich hätte ihm die passenden Antworten geben können. In Anbetracht der Sachlage ließ ich es bleiben.
    Mario stand draußen vor der Baustelle und wartete auf die beiden. Er sah nicht aus, als wollte er etwas unternehmen. Stoisch ruhig wartete er ab.
    »Komm!« Die dunkelhaarige Geisel schrie auf, als ihr der Mann das Knie in den Rücken stieß. So wollte er ihr klarmachen, dass die Zeit der Starre vorbei war.
    Sie musste gehen, doch es war kein normales Laufen mehr. Sie schaffte es kaum, sich auf den Beinen zu halten. Justus Siegel musste sie schon hart umklammern, sonst wäre sie zusammengesackt. Dabei wimmerte sie wie ein kleines Kind, und diese Laute trieben die Wut noch stärker in mir hoch. Innerlich kochte ich, denn ich hatte mich in die Enge drängen lassen.
    Beide hatten jetzt die offene Tür erreicht. Zahlreiche Augenpaare waren auf sie gerichtet. Einige Frauen sprachen Gebete mit halblauten Stimmen. Andere Fahrgäste saßen einfach nur stumm da und merkten höchstens, dass ihnen der Schweiß über die Gesichter lief.
    Sie mussten eine Stufe hinabsteigen. Die Frau konnte ihren Schritt kaum

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