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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefährlichkeit der Feuerleiche erlebt und wussten, dass ein einziges dieser Wesen auch jetzt noch in der Lage sein würde, die Reste des Hauses in Flammen zu setzen.
    Wenn ich schräg in die Höhe schielte, sah ich den unteren Boden des Treppenfragments. Es war zerrissen, zerstört, hing in der Luft, und ich wunderte mich, dass es überhaupt noch hielt.
    Wir hörten jeden Schritt. Ich behielt meinen Blick bei und erkannte, dass die Stufen, die von der nach unten gehenden Person berührt wurden, leicht vibrierten, als stünden sie kurz vor dem Einsturz. Die drittletzte, die zweitletzte, die letzte…
    Jetzt konnte die Person nicht mehr weiter. Wenn sie den Boden erreichen wollte, musste sie springen. Noch zögerte sie… Suko stand ebenso angespannt da wie ich. Er hatte ein Bein vorgeschoben, die Augen dabei leicht verengt und hielt in der rechten Hand die Dämonenpeitsche. Weder er noch ich wagten zu atmen. Wir warteten auf den alles entscheidenden Sprung.
    Und der kam.
    Die Gestalt, die wir bisher nicht zu Gesicht bekommen hatten, stieß sich plötzlich ab und sprang dem Boden entgegen. Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, als würde die Treppe einstürzen, ich zuckte schon mit dem Kopf zur Seite, als wir den Rücken der Gestalt sahen. Es war keine Feuerleiche, sondern ein Mensch. Eine Frau sogar! Kaum stand sie mit beiden Beinen zwischen der hochstäubenden Asche, drehte sie sich um.
    Beide hatten wir das Gefühl, von einem Schlag getroffen zu werden. Suko ließ sogar die Dämonenpeitsche sinken, so überrascht war er. Vor uns stand keine geringere als Sheila Conolly, die Frau unseres gemeinsamen Freundes Bill!
    Sheila war ebenso perplex wie wir. Sie starrte uns an. Ihre Augen glichen dabei kleinen Kugeln, und mit einer zitternden Geste zog sie den Mantel enger um ihre Schultern. Sie trug einen Staubmantel mit Futter und hielt die blonden Haare durch ein rotes Kopftuch verdeckt. Dabei schüttelte sie den Kopf, öffnete ihren Mund und verlor sämtliche Farbe aus dem Gesicht, so dass sie in Sekundenschnelle bleich wie eine Tote aussah. »Ihr?« hauchte sie.
    »Ja, wir«, erwiderte Suko und schaute mich an, der ich noch dastand, schluckte und den Kopf schüttelte. »Sheila, verflixt, wie ist das möglich, dass du hierher…?«
    Sie lachte leise. »Das gleiche könnte ich euch fragen.«
    Während dieser Antwort entspannte sich ihr Körper, und ihre Hände sanken allmählich nach unten. So standen wir uns gegenüber. Das Schweigen lastete zwischen uns.
    Bis Suko schließlich sagte: »Das ist ein Ding, wirklich. Damit hätte ich nicht gerechnet.«
    »Weiß Bill von deinem Ausflug?« fragte ich.
    »Nein.«
    Ich staunte. »Dann bist du auf eigene Faust…«
    »So ist es.«
    Sheila benahm sich seltsam. Sie gab nur knappe Antworten. Es schien ihr zudem nicht recht zu sein, dass sie von uns ›erwischt‹ worden war. Außerdem schaffte sie es nicht, uns in die Augen zu sehen.
    Suko machte einen guten Vorschlag. Er schaute hoch zur rußgeschwärzten Decke, sah die Löcher darin und meinte: »Am besten wäre es, die ungastliche Stätte hier zu verlassen. Wir setzen uns in den Wagen, dort können wir uns in Ruhe unterhalten. Okay, Sheila?«
    »Meinetwegen.«
    Suko ging vor. Ich hielt mich an Sheilas Seite, versuchte mit ihr ins Gespräch zu kommen, aber sie gab keine Antwort. Stumm schritt sie neben mir her.
    Der Wagen parkte nicht weit vom Haus entfernt. Suko hatte ihn schon aufgeschlossen, als wir ihn erreichten. Bevor Sheila sich in den Fond setzte, warf sie noch einen langen Blick auf das zerstörte und brandgeschwärzte Gebäude hinüber. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollte sie davon Abschied nehmen.
    Wir ließen sie einsteigen. In eine Ecke des Fonds klemmte sie sich. Suko hatte neben ihr Platz genommen, ich drehte mich, um sie anschauen zu können. »Möchtest du nun eine Erklärung abgeben?« fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Wenn ihr Bill nichts davon erzählt.«
    »Weshalb soll er nichts wissen?«
    »Er würde sich sonst wieder Sorgen machen. Die sind aber unbegründet, glaubt mir.«
    »Hast du nicht ähnlich reagiert?« fragte ich sie.
    »Wenn Bill mit mir losgezogen ist.«
    »Das stimmt.« Sie breitete die Hände aus. »Aber diese Sache hier geht nur mich etwas an.«
    »Dann hast du also etwas mit den Bränden zu tun?« fragte Suko.
    Sie drehte ihm den Kopf zu. Ein feines Lächeln zuckte über ihre Lippen, bevor sie eine ehrlich klingende Antwort gab. »Nein, ich habe damit nichts zu

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