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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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taufeuchten Gras ein.
    Und wenn es ihn packt, hisst er die Nationalflagge.
    Die Einheimischen wagen nicht, sich seinem Grundstück zu nähern.
    He, Nachbar, is da nich eben der Mann, der wo fliegt, da rübergegangen?
    Is er, Nachbar, aber dem seine Wiege ist das da drüben nich!
    Kriegsecho  In der Zeitung steht:
    Zwei Flugzeuge vom Typ »Voisin 5« haben gestern, am 14. August, die Zeppelin-Luftschiff-Basis in Metz-Frascaty bombardiert und die feindlichen Ziele vollkommen zerstört.
    In der Zeitung steht:
    Santos Dumont, der Vater der Luftfahrt, wurde gestern, am 8. Oktober, im Rathaus der Stadt Ouro Preto geehrt. Im Verlauf der Feier ergriff der Domherr Ehrwürden Valdir Pelegrini das Wort.
    In der Zeitung steht:
    Ein Flugzeug vom Typ »Voisin 5« hat vorgestern, am 5. Oktober, in der ersten Luftschlacht der Welt ein feindliches Flugzeug vom Typ »Aviatik« abgeschossen. Die Luftschlacht fand in der Nähe von Reims statt.
    Der Rebell  Die Ehrung war aufrichtig gemeint, erinnerte sich der Domherr Pelegrini. Wir wollten unserem berühmten Landsmann von ganzem Herzen huldigen. Aber der Mann bereitete uns eine böse Überraschung. Er erschien wie eine Wachspuppe im Rathaus, machte kein einziges Mal den Mund auf und zog sich vor dem kalten Buffet zurück, zur allgemeinen Enttäuschung des Vereins der Bürgersfrauen, die ganz besondere Leckerbissen für ihn bereitet hatten. Nichts liegt meiner bescheidenen Person ferner, als irgendwelche Werturteile über eine solch hochgestellte Persönlichkeit aus dem Kreis unserer Nationalgrößen zu äußern, aber dass dieser Herr mit seinem Verhalten rundum eindeutig Hochmut demonstriert hat, daran besteht nicht der geringste Zweifel.
    Vaterland, mein Herz klopft in dir, in deinem Balkenkreuz …  Der republikanische General Pinheiro Machado lässt die Asche seiner Zigarre auf den Marmorfußboden des Hotel dos Estrangeiros fallen. Sein Parteigenosse neben ihm verteilt den dicken Ascheklumpen mit dem Fuß. Dabei hört er ein hohles Geräusch und ein Husten. Er denkt, es wird Zeit, dass sein Parteiführer mal für eine Weile sein Laster, dieses schwarze Kraut zu rauchen, aufgibt. Als er den Blick hebt, sieht er seinen Parteiführer zu Boden stürzen, seine Brust ist von Dolchstichen zerfetzt. Er schreit verzweifelt, aber der Caudillo ist tot.
    Brasilien bleibt auch im Jahr 1915 ein neutrales, friedliches Land.
    Kind, du findest kein Land wie dieses  Der Dichter stellt sich vor dem Spiegel des Café do Rio in Positur. Der eigene Anblick, bräunlicher Teint, schwarze Haare und prophetischer Blick, gefällt ihm. Sämtliche anwesenden Damen zollen seiner eleganten Erscheinung Beifall. Und der Dichter Aníbal Teófilo gibt sich dem Lustgefühl hin, an einem sonnigen Nachmittag in Rio de Janeiro schön und intelligent zu sein. Kurz darauf wird er mit zwei Löchern im Brustkorb auf dem Fußboden der Konditorei liegen, dahingerafft von den Schüssen eines Abgeordneten aus dem Nordosten.
    Dem Dichter wird der Triumph zuteil, dass man seinen Leichnam in einem Schwall von französischem Parfum beisetzt. Dem Abgeordneten Gilberto Amado, dem Mörder, die Ehre, dass man ihn zum Botschafter von Brasilien ernennt.
    Das Land hält sich aus dem weltweiten Konflikt heraus.
    Brasilien im Bild  Er steht immer sehr früh auf und geht spazieren. Das Leben in Cabangu ist absolut einförmig, aber er beschwert sich nicht. Da sein Interesse an den Dingen mit jedem Anfall geringer wird, helfen ihm die Spaziergänge zumindest, sich eine gewisse Beweglichkeit zu bewahren. Die Natur duftet faszinierend, und Alberto versucht, sich mit ihrer Hilfe Momente aus den vom Glück begünstigten Zeiten in Erinnerung zu rufen. Aber er ist ein Mann der Tat, kein besinnlicher Mensch. Das geregelte Leben auf dem Land ist ihm wegen seiner angegriffenen Gesundheit in jeder Hinsicht zuträglich. Doch kaum hat er eine der scheußlichen Attacken seiner Krankheit überstanden, scheint er wieder aufzublühen und lässt sich von dem Wohlbefinden täuschen, das sich nach den schrecklichen Anfällen in seinem geschundenen Körper ausbreitet. Und sobald er spürt, dass sein Körper, wenn auch nur vorübergehend, frei von Beschwerden ist, verlangt sein Geist nach Taten. Dann wird Cabangu unerträglich.
    Le chasseur adroit  Monsieur Voisin hat die Anlagen seiner Flugzeugfabrik in Billancourt erweitert, um den Auftrag über 3500 Kampfflugzeuge ausführen zu können. Die neuen Anlagen haben Investitionen in Höhe von 20 Millionen

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