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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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Wasserrechnung, den er in ihrem Atelier gefunden hatte. Er war richtig, hier wohnte sie.
    Er klingelte.
    Nichts.
    »Na klar, du Schwachkopf!«, schalt er sich. »Sie kann doch nicht drin sein, verdammt … du hast doch ihren Schlüsselbund!«

    Und jetzt?
    Er drehte sich um und überblickte den leeren Platz. Vielleicht war sie zurück zum Laden gegangen. War er, ohne es zu merken, an ihr vorbeigefahren?
    »Mist!« Das war doch alles nicht der Mühe wert. Er wollte schon in seinen Lieferwagen steigen, da sah er in der hinteren Ecke des Platzes jemanden, der aus dem Garten herauskam.
    Ja, sie war es.
    »Leticia!«, rief er.
    Sie drehte sich um.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein großer, schwarzer Bentley auf.
    Er bremste nicht einmal. Er schleuderte sie auf den Gehweg und fuhr davon.

In der Obhut von Mr. Lewis
    Als Leticia die Augen aufschlug, lag sie in Sams Armen.
    »Ganz ruhig. Wie viele Finger halte ich hier hoch?«
    »Ich weiß nicht.« Sie versuchte, sich aufzusetzen. »Ahhh!«
    »Konzentrieren Sie sich«, befahl er ihr. »Wie viele?«
    Sie konzentrierte sich. »Drei.«
    »Gut. Sehr gut. Wo tut’s weh?«
    »Überall. Hauptsächlich am Kopf.«
    »Entspannen Sie sich.« Er hielt sie fester. »Keine Sorge, es wird alles gut. Der Krankenwagen ist unterwegs.«
    »Ich brauche keinen Krankenwagen. Ich wohne auf der anderen Straßenseite.« Sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten, sie war so müde. »Bitte, bringen Sie mich einfach nur nach Hause.«
    »Nein. Und sehen Sie mich an, verstanden? Sehen Sie mir in die Augen.«
    Sie war zu müde, und es tat ihr alles viel zu weh, um sich ihm zu widersetzen. Also schaute sie Sam in die Augen. Sie waren grün, mit Gold gesprenkelt, ruhig.
    »Wie fühlen Sie sich?« Seine Stimme klang weit weg.
    Alles tat ihr weh, jeder einzelne Körperteil. »Er kommt nicht zurück. Er ist weg.«
    »Wer?«
    Der Krankenwagen kam. Sam hob sie hoch und legte sie woanders ab. Ja, jetzt lag sie auf einer Tragbahre. Ja, in einem Krankenwagen.

    »Kommen Sie mit?«, fragte der Fahrer.
    »Ja.«
    Und so saß Sam auf der Fahrt neben ihr und hielt ihre Hand.
    »Das müssen Sie nicht«, murmelte Leticia und schloss die Augen.
    »Schschscht. Versuchen Sie, nicht zu reden.«
    Alles, woran sie sich einige Augenblicke lang erinnern konnte, war das Jaulen der Sirenen. Doch es waren die Sirenen ihres Wagens.
    »Wir sind da«, sagte Sam.
    »Wo?«
    »An der Notaufnahme.«
    Leticia versuchte noch einmal, sich aufzurichten. Sie schwang die Beine von der Bahre und stand auf, doch ihr war gefährlich schwindlig. Sie packte den Türgriff.
    »Halt!« Sam fasste sie um die Hüfte und legte ihre Arme über seine Schultern. »Lehnen Sie sich an mich.«
    »Ich brauche keine Hilfe.« Der Boden unter ihren Füßen wankte. »Mir wird übel.«
    Sam und ein Rettungssanitäter steuerten sie gerade rechtzeitig auf eine Reihe niedriger Sträucher zu. Als sie sich übergeben hatte, brachten sie sie in die Notaufnahme, wo sie ohnmächtig wurde.
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf einer fahrbaren Liege. Jemand hielt ihre Hand. Es war eine warme, feste Hand. Sie schlug die Augen auf.
    Es war Sams Hand.
    Er lächelte.
    »Sie ist wach«, rief er und suchte nach einem Arzt.
    Leticia wollte den Kopf drehen, doch er fühlte sich an wie aus Marmor. Ihr Hals schmerzte und war unerträglich steif. Ein junger Arzt kam herüber.

    »Also, es sieht aus, als hätten Sie eine böse Gehirnerschütterung. Keine Knochenbrüche und, so weit wir sagen können, auch keine inneren Verletzungen. Wir führen trotzdem noch einige Untersuchungen durch. Ist jemand zu Hause, den wir benachrichtigen können?«
    »Ich lebe allein.«
    »Verstehe.« Er seufzte wie ein Mann, der eine verlorene Schlacht schlug. »Ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist, aber selbst wenn wir Sie entlassen können, sollten Sie nicht allein sein. Sie brauchen sehr viel Bettruhe, und Sie werden höllische Kopfschmerzen bekommen. Es muss sich jemand um Sie kümmern.«
    Leticia dachte an Leo, der auf der anderen Seite im St. Thomas’ Hospital lag, und an ihre Eltern, die endlich ihren Traum von der Rückkehr nach Israel lebten. Dann dachte sie an Hughie.
    »Ich habe niemanden«, sagte sie und fing zu ihrer Schande an zu weinen.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte Sam leise.
    »Nein!« Sie wollte den Kopf schütteln. »Autsch!«
    »Ausgezeichnet.« Der Arzt hatte sich schon auf dem Krankenblatt eine Notiz gemacht. »Entlassen und der Obhut von Mr. …?«
    »Lewis.«
    »Mr.

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