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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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um, um zurück ins Atelier zu gehen.
    »Ich kann’s kaum erwarten, dass das verdammte Ding erledigt ist!«, schäumte sie, während sie ihren Anrufbeantworter abhörte.
    Nichts.
    Immer noch keine Neuigkeiten aus dem Krankenhaus.
    Natürlich, sie hatte erst vor fünf Minuten nachgesehen.
    Müde beäugte sie den wachsenden Stapel Post auf der Arbeitsplatte, fuhr mit den Fingern über die zahllosen Umschläge. Sie brachte es nicht über sich, sich dem Problem zu stellen. Sie blätterte den Stapel durch und fand darunter wieder mal eine Postkarte von ihren Eltern, diesmal von den sonnigen Stränden von Eilat.

    Liebe Emily Ann,
wir hoffen, dass es Dir gut geht. Hier ist es viel zu heiß,
aber wir genießen jede Minute mit den Enkelkindern. Wir
hoffen, nächstes Jahr kommst Du uns besuchen … Wie ste-
hen die Chancen, dass Du Dir einen Bikini entwirfst?
    Sie wussten nichts von Leo, denn sie hatte ihnen nichts erzählt. Wenn sie es als Geheimnis hütete und noch einen Tag wartete, änderten sich die Dinge vielleicht zum Guten.
    Die Handschrift ihrer Mutter zu sehen traf einen Nerv. Sie schob die Karte wieder unter den Stapel.
    Alles fiel auseinander, löste sich auf wie ein schlecht gestrickter Pullover. Ihr Geschäft, ihr Laden, Leo … Angst drohte alles andere zu ersticken! Genug jetzt! Sie ließ ihr Handy in ihre Handtasche fallen und warf sich diese entschlossen über die Schulter. Zeit, ein bisschen frische Luft zu schnappen.
    »Ich bin weg!«, rief sie. »Ziehen Sie einfach die Tür hinter sich zu, wenn Sie gehen!«
     
    Die Tür schlug zu.
    Sam kam aus dem Bad, von oben bis unten mit Staub bedeckt, einen leeren Teebecher in der Hand.
    Sie hätte doch wenigstens den verdammten Wasserkessel aufsetzen können!
    Er suchte die Teebeutel. Alles, was er fand, waren kleine blassgraue Dosen mit losem Tee von Fortnum & Mason − Lapsang Souchong, Earl Grey, Grüner Tee mit Pfefferminze.
    Er öffnete eine und roch daran. »Jesus!«
    Da sah er, dass sie ihren Schlüsselbund auf der Arbeitsplatte liegenlassen hatte.

    Er schnappte ihn sich und lief zur Eingangstür. »Hey!«, rief er hinter ihr her. »Hey, Eure Ladyschaft!«
    Doch Leticia war nirgendwo zu sehen.
     
    In Wahrheit besaß Hughie nicht genug Geld für Calla-Lilien, Feuerwerk und Champagner.
    Als Leticia nach Hause kam, fand sie einen weiteren anonymen Brief und auf dem Gehweg eine Reihe von Pfeilen, die aus schmelzenden Smarties gelegt worden waren.
    Sie öffnete den Umschlag.
     
    Komm mit mir.
     
    Die Pfeile zeigten auf den Garten mitten auf dem Platz. Sie schob das schmiedeeiserne Tor auf. Er war ganz leer.
    Die Abendluft war kühl und frisch. Eine Brise ließ die Bäume rascheln.
    Sie ging los, nahm einen der schmalen Pfade, die am Rand herumführten. Schließlich kam sie zu einer Bank, auf der eine Flasche Babycham stand.
    Lust auf ein Glas?, stand auf der Haftnotiz, die darauf klebte.
    Sie setzte sich und nahm sie in die Hand. Es war ihr, als würde sie irgendwo außerhalb ihres Körpers schweben, weit weg.
    Plötzlich kamen zwei kleine, flachsblonde Mädchen mit Wunderkerzen in den Händen herbeigelaufen, tanzten vor ihr und kicherten.
    »Wir singen Ihnen jetzt ein Lied!«, riefen sie im Chor.
    »Okay.«
    Sie sangen »Hit Me Baby One More Time« und schwenkten dabei ihre Wunderkerzen hin und her, bevor sie quer über den Platz wieder davonliefen.

    »Wer hat euch geschickt?«, rief sie ihnen hinterher.
    Doch sie waren schon in der Dämmerung verschwunden.
    Leticia saß ganz still da.
    Der Himmel verdunkelte sich zu einem leuchtenden Marineblau.
    In den Häusern auf der anderen Straßenseite glommen Lampen in den Fenstern. Sie bildeten einen glühenden Hintergrund für kleine häusliche Szenen − ein Mann, der sich vorbeugte, um seiner Frau zur Begrüßung einen Kuss zu geben, zwei Frauen, die lachend eine Flasche Wein öffneten, eine entnervte Mutter, die hinter einem nackten Kleinkind herlief.
    Das Leben entfaltete sich, warm, lebendig … fern.
    Ein kühler Windstoß bog die hohen Bäume.
    Es war spät, der Garten war leer.
    Leticia stand auf und eilte auf das hintere Tor zu.
    Dort, am Rand eines Vogelbads, war mit schimmernden neuen Pennys eine Botschaft ausgelegt worden: Wünsch dir was.
    Sie starrte darauf.
    Dann drehte sie sich um, zerknüllte den Klebezettel mit der Nachricht zu einem festen kleinen Ball und warf ihn in den Abfalleimer.
     
    Sam fuhr in seinem Lieferwagen vor und stieg aus.
    Er überprüfte die Adresse auf dem Umschlag mit der

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