Der Flirt
Zielperson nach drinnen folgte und Kaffee bestellte. Sie saß allein an einem Tisch und las Zeitung. Nach einigen Minuten nahm er Blickkontakt auf. Sie lächelte und tat, als wäre sie in die Wahrheiten des Dow-Jones-Index vertieft. Dann fasste er nach, indem er sie um Feuer bat. Sie plauderten kurz, er trank seinen Kaffee und winkte dann dem Kellner, damit der die Rechnung brachte.
Hughie sah, wie sie aufschaute und Henry ein wenig traurig hinterhersah, als er ging.
Wie aufs Stichwort trat der Kellner mit einem hohen Glas Champagner an ihren Tisch.
»Aber den habe ich nicht bestellt.« Sie runzelte die Stirn.
Der Kellner lächelte. »Von dem Gentleman«, sagte er und stellte das Glas, zusammen mit einigen auf eine Cocktailserviette gekritzelten Zeilen, behutsam vor sie auf den Tisch.
Würden Sie doch bloß keinen Ring tragen.
»Oh!« Sie kicherte überrascht und hielt sich die Hand vor den Mund.
»Oh, allerdings!«, meinte der Kellner grinsend.
Danach gingen Henry und Hughie in Richtung Portobello Road und kehrten auf ein Glas in einem schäbigen Pub namens Letzte Zuflucht ein.
Nachdem sie ein paar Pint gekippt hatten, wurde Henry ernst.
»Junger Smythe«, sagte er und beugte sich vor, »du sollst der Erste sein, der es erfährt. Ich setze mich zur Ruhe.«
»Zur Ruhe! Aber warum?«
Henry seufzte. »Ich habe viel über unser Gespräch neulich nachgedacht. Und es wird Zeit, dass ich den Tatsachen ins Auge sehe. Ich werde nicht jünger, und dies ist ein Spiel für junge Männer. Und nicht nur das. Weißt du, dass ich vor dir noch nie jemandem etwas von meiner Peter-Jones-Geliebten erzählt habe? Ich kenne nicht einmal ihren Namen!« Er trank noch einen Schluck Bier. »Es wird Zeit, dass ich mich von der lächerlichen Vorstellung, die perfekte Frau zu finden, trenne. Morgen Abend habe ich eine Zielperson, die reich wie Krösus und kürzlich verwitwet ist. Ich habe mich entschieden. Ich werde in den sauren Apfel beißen, und solange sie nicht zwei Köpfe hat, werde ich mein Bestes tun, sie zu heiraten. Ich wollte, dass du der Erste bist, der es erfährt.«
»Brauchst du wirklich eine alte Witwe?«
»Nun, ich habe einen ziemlich aufwändigen Lebensstil, an den ich mich im Laufe der Zeit gewöhnt habe. Und ich kann nicht ewig flirten.«
»Verstehe.« Hughie wurde von einem trostlosen Kalte-Dusche-Gefühl übermannt, das das Ende einer Ära einläutete. »Ich nehme an, da sind Glückwünsche angebracht. Obwohl mir lieber wäre, du würdest noch bleiben. Ich mag dich wirklich sehr.«
»Und ich mag dich, junger Smythe.«
Sie sahen einander an, wurden ein wenig sentimental und wussten nicht, was sie sagen sollten. Also bestellten sie eine Runde Schnaps und sprachen einen Toast nach dem anderen aus.
»Auf dich und dein neues Leben!«
»Auf reiche Witwen!«
»Auf Peter Jones und seine exzellente Wäscheabteilung!«
Henry fing an zu weinen.
»Okay, zum Teufel mit Peter Jones. Auf John Lewis!«
Inzwischen hatten sie ziemlich viel getrunken. Die Schwerkraft zerrte an ihnen wie ein Terrier, und Konsonanten bedeuteten harte Arbeit.
Henry legte Hughie einen Arm um die Schulter. »Versprich mir, junger Smythe, dass du die junge Frau, die du liebst, nicht aufgibst. Das ist der beste Rat, den ich dir geben kann. Umwirb sie, solange du die Chance hast, und steig aus’m Spiel aus!«
Hughie lehnte den Kopf an Henrys Schulter. »Also, ich muss dir was gestehen. Ich hab sie nämlich doch noch nich’ ganz aufgegebn.«
Und er erzählte Henry von dem Cyrano und den Ohrringen.
»Ausgezeichneter Plan! Kauf dir ihre Liebe!«
»Bei Graff ist so’n Typ«, erklärte Hughie, »der macht mir’n guten Preis. Will aus irgend’nem Grund meine Mutter treffen.«
»Wann gehst du noch mal hin?«
»Am Freitag am späten Nachmittag.«
»Ich sag dir was«, bot Henry an, »ich komm mit dir. Überlass ihn mir! Wir kriegen diese Ohrringe für ein Butterbrot, mein Sohn! Niemand kann so gut handeln wie ich! Darauf noch einen!«
»Noch einen!«, fiel Hughie ein und schlug auf die Bar.
»Auf die Liebe!«, rief er.
»Und gib sie niemals auf!«
Henry wurde wieder weinerlich, und schließlich warf der Wirt sie hinaus.
Die nächste Generation
»Was für einen Sinn hat es, weiterzumachen?« und »Mrs. Henderson ist in diesem Sessel gestorben«, waren der große Erfolg der Ausstellung »Die nächste Generation«.
Die besseren Zeitungen waren voller Kritiken, die den Anbruch einer neuen Ära ankündigten, begleitet von großen
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