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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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der Tenniswelt galt er als großes Idol. Mit seinen zwei Metern war er ein Riese von einem Mann, doch seine Bewegungen waren, typisch für einen großen Sportler, selbstsicher und kontrolliert. Er strahlte eine faszinierende, überlebensgroße Präsenz aus, von der man kaum den Blick abwenden konnte. Und er war unglaublich erfolgreich und genoss den Ruf, außerhalb des Tennisplatzes genauso unbarmherzig zu sein wie auf dem Platz, in Herzensangelegenheiten ebenso wie bei Geschäften.
    »Da. Da. Da.« Er unterbrach sich, um sein Spiegelbild zu betrachten und seine Shorts zurechtzuziehen. »Da.«
    Er drehte sich um, und als sein Blick auf Olivia fiel, schenkte er ihr ein strahlendes Wimbledon-Siegerlächeln.
    Sie lächelte schwach zurück.
    Nichts, dachte sie verzweifelt. Er ist einer der berühmtesten Playboys der Gegenwart, und ich empfinde nichts!
    Dann kribbelten ihre Nackenhaare. Sämtliche hysterischen Leute mit ihren Headsets unterbrachen sich mitten im Satz.
    Arnaud war gekommen.
    Zielbewusst schritt er auf sie zu. Er wirkte älter, als sie ihn in Erinnerung hatte, und kleiner.

    Pflichtbewusst stand sie auf.
    »Olivia!«
    Warum brüllte er so? »Ja?«
    Er packte sie am Arm und zerrte sie um die Ecke in ein kleines Büro, in dem sich nicht benötigtes Sound-Equipment stapelte, und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Mein Gott, Arnaud! Was machst du da?« Sie musste achtgeben, nicht über Verlängerungskabel zu stolpern, und schüttelte ihn ab. »Hör auf, mich so rumzuschubsen!«
    Er drehte sich um und schob die Hände in die Taschen. »Du siehst reizend aus, Schatz. Gefällt dir mein Geschenk?«
    War er jetzt völlig durchgedreht?
    »Es ist hübsch«, sagte sie und zupfte die Jacke glatt. »Obwohl es kein richtiges Geschenk ist, wenn ich es tragen muss .«
    Er lachte und trat vor sie. »Du musst es nicht tragen. Du musst gar nichts tun, was du nicht tun willst. Aber das Leben ist teuer, findest du nicht? Zu teuer, um allein hindurchzusteuern.« Er nahm etwas aus der Brusttasche. »Besonders, wenn man schon bessere Zeiten erlebt hat«, fügte er hinzu und reichte es ihr.
    Ihr Herz zog sich zusammen.
    Es waren die Karten von Smythson’s, ihre Karten!
    »Woher hast du die?«, fragte sie, plötzlich verängstigt.
    »Was spielt es für eine Rolle, woher ich sie habe?« Er zuckte die Achseln. »Wichtig ist doch nur, dass ich sie habe. Und mir scheint, meine Liebe, als hättest du eine jämmerliche Affäre. In deinem Alter!«
    Olivia starrte auf die Karten, ihre Gedanken überschlugen sich. War es Leticia gewesen, die junge Frau in dem Laden? War sie zu Arnaud gegangen und hatte gedroht, ihre Geschichte an die Klatschpresse zu verkaufen, und er hatte sie bestochen? Oder hatte Gaunt hinter ihr herspioniert?

    »Du irrst dich«, murmelte sie.
    »Ach?« Er warf sein Haar nach hinten. »Das sehen meine Anwälte aber anders.«
    »Anwälte?«
    Er trat hinter sie und fuhr mit den Fingern zart über ihre Schulter. »Ja, du weißt doch: Anwälte. Männer, die untreuen, undankbaren Menschen Geld abnehmen und es für sich behalten. Außer natürlich, es wird keine Klage erhoben. Denn in dem Fall sind ihnen die Hände gebunden. Man darf die Ehe nicht als Selbstverständlichkeit betrachten, nicht wahr? Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich habe keine Lust, die Vergangenheit einfach wegzuwerfen. Doch ich glaube, du wirst mir recht geben, dass es so nicht weitergehen kann.«
    Das Denken fiel ihr schwer, ja, sogar das Sehen.
    »Vielleicht können wir irgendwie zusammenleben. Obwohl, um ehrlich zu sein, das hier reicht, um dich ohne einen Penny in die Wüste zu schicken. Begreifst du das? Diesen Punkt möchte ich ganz klarmachen: Kein Gericht im ganzen Land würde anders entscheiden.«
    Sie war einer Ohnmacht nahe, ihr war übel. »Ja, Arnaud.«
    »Gut.« Er drückte ihr zärtlich den Arm. »Ich finde, es ist an der Zeit, die Galerie aufzugeben und dich voll und ganz deiner Rolle als meine Gattin zu widmen.«
    Sie starrte ihn entsetzt an. »Aber … aber …«
    »Willst du dich mir etwa widersetzen?« Seine Stimme war tief und bestürzend ruhig. »Vergiss nicht, das Leben ist teuer, Olivia. Meinst du nicht, dass du ein bisschen zu alt bist, um noch einmal von vorn anzufangen? Was kannst du überhaupt? Bei Starbucks Kaffee ausschenken?« Er kicherte. »Ich bin gemein, nicht wahr? Verzeih mir. Du könntest natürlich wieder nach Hause ziehen und bei Saks in der Fifth Avenue in der Schmuckabteilung arbeiten. Und jetzt« - er

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