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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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hatte das Wasser abgedreht. Olivia stützte sich auf den Hammer und schaute zu ihr hinüber.
    »Danke«, sagte sie schließlich, als sie wieder zu Atem gekommen war.
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Nein.«

    Sie betrachteten ihr Werk der Zerstörung. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich mit seinem Bankkonto anrichten werde, dachte sie bitter.
    Ricki kam näher. »Hilft’s?«
    Olivia schüttelte den Kopf. »Nicht so richtig. Aber der Garten sieht immerhin besser aus.« Plötzlich war sie erschöpft. Sie sank auf die Stufen und schob sich das Haar aus dem Gesicht.
    Das Kostüm war ruiniert.
    Gut.
    Ricki setzte sich neben sie. »Ich fürchte, die Boulevardpresse hat schon Wind davon bekommen. Draußen lauert bereits ein Haufen Paparazzi. Es tut mir wirklich leid.«
    »Könnten Sie mir die eben rüberreichen?« Olivia wies mit einem Nicken auf die kleine Tasche, die auf den Stufen lag.
    Ricki reichte sie ihr, und Olivia holte eine Schachtel Marlboros heraus. Sie klopfte zwei Zigaretten heraus, zündete sie an und gab Ricki eine.
    »Danke.« Ricki zog kräftig daran, lehnte sich nach hinten und stützte sich auf die Ellbogen. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Olivia sagte nichts.
    »Das muss die Hölle sein«, fügte Ricki nach einem Augenblick hinzu.
    »Es ist die Hölle.«
    »Ein gebrochenes Herz ist das Schlimmste.«
    »Wie bitte?« Olivia schaute sie an. »Ich leide nicht an gebrochenem Herzen. Nein, mein Stolz ist verletzt. Mein Glaube an die Menschheit ist mächtig angekratzt. Doch mein Herz? Also« - sie unterbrach sich, denn sie spürte unter dem Schmerz und dem Zorn noch etwas anderes aufsteigen - »mein Herz ist frei.«
    Sie saßen in den letzten Strahlen der Nachmittagssonne
und rauchten. Es war ruhig, der hässliche Springbrunnen tröpfelte nicht mehr.
    Olivia meinte. »Normalerweise kommen Sie doch am Vormittag, nicht wahr? Was machen Sie so spät noch hier?«
    Eine Weile antwortete Ricki nicht, sondern sammelte sich, tippte behutsam die Asche von der Spitze ihrer Zigarette. Dann holte sie etwas aus der Tasche und reichte es ihr.
    Olivias Herz machte einen Satz.
    Es war eine cremefarbene Karte.
    »Lust auf ein Abendessen?«, stand darauf.
    Sie blickte Ricki verwundert an. »Sie waren das?«
    Rickis dunkle Augen funkelten, als sie langsam ausatmete.
    »Würde Ihnen das gefallen?«

Ein kalter Novemberabend
    Leticia trat über die Papierberge, die auf dem Boden ihres Ladens verstreut waren. Einige waren von Amy, die eifrig damit beschäftigt war, die Geschäftsbücher mehrerer Jahre zu ordnen, doch etliche waren auch von ihren Jungen, die malten und dafür Leticias altes Schmierpapier und ihre besten Zeichenstifte benutzten. Es waren wirklich nette Jungen, und inzwischen wussten sie, wie’s lief. Am Mittwochnachmittag schloss Leticia den Laden früher, Amy holte die Jungen von der Schule und aus dem Kindergarten ab, und während sie sich um Leticias Papierkram kümmerte, spielten sie im Laden. Danach gingen sie alle zusammen Pizza und Eis essen.
    Amys Organisationskünste waren phänomenal. Ihr Engagement hatte das Geschäft verändert, in mehr als einer Hinsicht. Natürlich kümmerte sich Jonathan um die Jungen, wenn sie arbeitete, doch im Augenblick hatte er einen wichtigen Fall an der Hand. Zu ihrer großen Überraschung fand Leticia es schön, die Kinder um sich zu haben. Es gefiel ihr, dass sie sich nach Jahren, in denen sie geglaubt hatte, keinen Hauch von Mütterlichkeit am Leib zu haben, darauf freute, sie zu sehen. Und auch die Kinder freuten sich darauf, mit ihr zusammen zu sein, sie vertrauten ihr.
    Leticia reichte Amy einen Becher heißen Tee. »Also, ist es eine Katastrophe?«
    »Nein« - sie trank einen Schluck -, »Sie haben sogar
mehr Geld, als Ihnen bewusst ist. Sie müssen nur aufhören, es mit beiden Händen auszugeben.«
    »Ah. Ich wusste doch, dass irgendwo ein Haken war.«
    Amy lächelte. »Am Ende werden wir es schaffen. Die neue Kollektion für M&S bringt Sie wieder ins richtige Fahrwasser. Sie müssen jetzt nur vorsichtig sein. Ein paarmal öfter Bohnen auf Toast und ein bisschen seltener Sushi.«
    »Hab verstanden.«
    Es war seltsam, für eine Kette wie M&S eine Kollektion zu entwerfen − die neue Vane-Mummies-Kollektion für junge Mütter −, denn eigentlich entsprach das ganz und gar nicht ihrem Berufsethos. Doch nachdem sie sich damit abgekämpft hatte, ein tragbares Nachthemd für Amy zu entwerfen, hatte sie gemerkt, dass ihr die Herausforderung gefiel. Und sie hatte zu hart

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