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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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gearbeitet, um zu den (sehr ansehnlichen) Lösungen zu kommen, wie ein elegantes Nachthemd für eine frischgebackene Mutter aussehen konnte, um daraus nicht Kapital zu schlagen. Zudem war es erfrischend, mit einem Team von Leuten zusammenzuarbeiten, mit anderen Menschen, die sich ebenfalls für die Arbeit begeisterten. Nach all den Jahren, die sie allein gearbeitet hatte, empfand sie die Unterstützung als wahren Luxus. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie einsam und erschöpft sie war.
    Selbst Leo war beeindruckt.
    »Ich habe dir doch gesagt, du bist zu Höherem berufen!«, sagte er erfreut, im Bett sitzend und in dem Hochglanzkatalog der neuen Saison blätternd.
    »Ja, aber Still-BHs?« Sie rückte ihm die Kissen zurecht.
    »So ist der Lauf der Dinge, Sonnenschein!« Er linste über den Rand seiner Brille. »In der einen Minute entwirfst du sie, in der nächsten trägst du sie schon!«
    Sie lachte nur und schüttelte den Kopf.
    Er war ein unverbesserlicher Optimist.

    Leticia blieb stehen, um Angus über die Schulter zu schauen, und versuchte ihr Glück noch einmal. »Ist das Thomas, die kleine Lokomotive? Oder Percy?«
    Angus schaute traurig auf. Sie war hoffnungslos. »James, natürlich!«
    Die Tür schwang auf.
    »Hey, Johnny!« Amy stand vom Fußboden auf, um ihren Mann zu begrüßen. Die Jungen zogen sich an seinen Hosenbeinen hoch. »Was machst du hier?«
    Jonathan umarmte sie alle zusammen. »Hab früher Feierabend gemacht.« Er sah Leticia lächelnd an. »Ich hoffe, es stört Sie nicht. Ich dachte, wir könnten alle zusammen zu einem frühen Abendessen in den neuen Hamburger-Laden gehen.« Er gab Amy einen Kuss auf die Stirn. »Ich hatte das Gefühl, euch die ganze Woche nicht richtig gesehen zu haben.«
    Amy warf Leticia einen fragenden Blick zu. »Wäre das für Sie in Ordnung?«
    »Sie können gern mitkommen«, fügte Jonathan hinzu. »Das ist ja wohl selbstverständlich.«
    »Vielleicht ein andermal.« Leticia lächelte. »Ich habe hier noch ziemlich viel zu tun. Und dies ist eine echte Belohnung, nicht wahr? Normalerweise kommen Sie nicht so früh nach Hause, oder?«
    »Seit die du-Coudray-Scheidung läuft, ist mein Leben sehr viel leichter. Ich sag’s Ihnen, es ist viel angenehmer, für die Frau zu arbeiten als für den Mann. Also, dann packt eure Sachen zusammen, Jungs. Wer ist das?« Er nahm Angus’ Zeichnung. »Das sieht aus wie James, die rote Lok! Liege ich richtig?«
    Angus strahlte. »Ja!«
    Jonathan rieb sich den Kopf. »Hervorragendes Bild, Kumpel!«

    Leticia schaute zu, wie sie ihre Sachen zusammensuchten und nach draußen zum Auto gingen.
    Sie schloss die Tür ab und blieb stehen, um noch ein paar Malstifte vom Boden aufzuheben.
    Alles war jetzt anders, und doch hatte sich ihr Leben äußerlich kaum verändert. Eine vertraute Welle der Trauer überkam sie. Sie atmete tief durch und legte die Stifte zurück in die Schachtel.
    Sie war müde.
    Vielleicht würde sie am Abend doch nicht arbeiten. Vielleicht würde sie einfach nach Hause gehen.
    Vielleicht, dachte sie und blieb stehen, um im Laden vorn das Licht auszuschalten, besuche ich auch meine Eltern in Hampstead Garden Suburb. Ein Teller heiße Hühnersuppe voller Matzeknödel und dazu jede Menge Klatsch war genau das, was sie an einem kalten Novemberabend brauchte.
    Sie nahm Amys Becher und ging ins Schneideratelier. Dort schaute sie aus dem Fenster auf den winzigen Garten hinter dem Haus, der schon im Dunkeln lag, und wusch die Tassen in heißem Spülwasser ab.
    Unterwegs kaufe ich noch Brot, dachte sie. Also, mit dem Taxi oder nicht? Sofort sah sie Amys Miene vor sich, wenn sie ihr die Quittung geben würde, und musste laut lachen. Okay, okay! Ich nehm den Bus.
    Sie wischte die Arbeitsplatte sauber und rückte Zucker-, Keks- und Teedosen zurecht … Dort neben den teuren Dosen mit Darjeeling und Earl Grey stand eine große Schachtel PG-Tips-Teebeutel.

Das Leben geht weiter
    Die Anzeige erschien kurz vor Weihnachten in der Times . Sie lautete:
    Gut aussehende, gebildete, kontaktfreudige junge Männer für waghalsiges neues Unternehmen gesucht. Bitte schicken Sie Ihren Lebenslauf und ein Foto an:
    M. M. Flickering
    I2 Summerhouse Drive
    London, NW3 2EZ
    Hughie saß in Jake’s Café wie gewöhnlich an seinem Tisch nahe am Fenster, bewaffnet mit einem Stift, den er Clara geklaut hatte, und seinem Handy, dessen Gesprächsguthaben gegen Null tendierte, und genoss eine Tasse starken Tee mit viel Milch und Zucker und ein englisches

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