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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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besonders intensiv).
    »Ja! Ich bräuchte mal’ne Pause. Vielleicht auf ein Glas mit Freunden.« Er starrte Hughie an, der eifrig einen Aston Martin beäugte, der brummend an ihnen vorbeifuhr.
    »Gute Idee«, stimmte Hughie ihm zu, während er überlegte, ob der Fahrer des Aston unter dreißig war oder über dreißig (für einen jungen Mann, der seine erste Million noch nicht gemacht hatte, war das eine durchaus bedeutsame Frage).
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest!«
    »Auf mich kann man sich immer verlassen, wenn’s um ein Glas geht.«
    »Also, wann wollen wir uns treffen?«
    »Wozu?«
    Malcolm sah ihn mit einem ängstlichen Lächeln an. »Auf ein Glas oder zwei, du Dummkopf! Du hast gesagt, du wärst mein Freund.«
    »Ja, ja. Aber das ist etwas anderes als … Ich meine, es ist nicht dasselbe, wie eigene Freunde zu haben.«
    Malcolm richtete sich auf. »Um Himmels willen, Hughie, ich bin mit deiner Schwester verlobt!«
    »Ja, ich weiß. Sie ist ein nettes Mädchen, findest du nicht?«
    Malcolm zuckte zurück, als hätte er eins aufs Maul gekriegt. »Ja, ein nettes Mädchen.«
    Hughie hatte eine Idee. »Vielleicht würde sie ja gern mitkommen?«
    »Vielleicht …«, stimmte Malcolm ihm zögernd zu. »Andererseits hindert uns nichts daran, allein in Ruhe irgendwo ein Glas trinken zu gehen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dazu Zeit habe, Malc.« Hughies
Handy klingelte. »Entschuldige bitte«, sagte er, dankbar für die Störung.
    Es war seine Mutter.
    »Hallo, Mum.«
    »Ja, einen großen Gin Tonic, bitte«, sagte sie zu dem Kellner. »Oh, hallo, Schatz. Ich bin ein bisschen früh hier. Wie lange brauchst du noch?«
    »Ich bin unterwegs. Wie spät ist es überhaupt?«
    »Viertel vor. Wo bist du denn? Soll ich dir schon etwas zu trinken bestellen?«
    »Ich bin, ähm, irgendwo auf der Edgware Road.«
    »Das ist ja noch ewig weit weg, Hughie! Wir sind um eins verabredet.«
    »Wie gesagt, Mum, ich bin unterwegs. Es ist viel Verkehr.«
    »Wir sind in London, Hughie. Da ist immer viel Verkehr. Ein wenig vorausschauende Planung würde nicht schaden! Ehrlich!«
    Sie legte auf, bevor er etwas erwidern konnte.
    (Es sah aus, als könnte es heute schwierig werden, ihr ein bisschen Bares abzuluchsen.)
    »Du steckst wohl in der Patsche«, bemerkte Malcolm.
    »Ach, du weißt ja, wie das ist.«
    Sein Handy klingelte wieder.
    »Wo bist du?«, schnurrte Leticia.
    »Fast da, Schatz. Ich nähere mich gerade dem Marble Arch.«
    »Marble Arch! Sitzt du in einem Taxi?«
    »Nein, im Bus, Engel.«
    »Wie drollig!« Sie lachte. »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du nicht mehr scharf auf mich bist? Indem du öffentliche Verkehrsmittel benutzt?«
    »Nein, nein! Ich bin unglaublich scharf auf dich!«

    »Dann zeig’s mir. Ich trage übrigens nichts als Sahne.«
    Sie stieß ein tiefes, durch und durch frivoles Knurren aus, bevor sie auflegte.
    »Also, ich kenne eine Kneipe in Soho, wo wir uns treffen könnten.« Malcolm notierte die Adresse. »Sehr amüsant. Nur für Mitglieder …«
    »Um ehrlich zu sein, ich glaube, ich kann nicht, Malc.«
    »Oh. Ehrlich.«
    »Ich habe gerade verdammt viel laufen …«
    »Verstehe.«
    »Die Fahrscheine, bitte!«
    Vor ihnen stand schaukelnd ein Fahrkartenkontrolleur.
    Hughie stieß Malcolm an. »Du hast meine Fahrkarte.«
    »Ehrlich?« Malcolm zog eine Augenbraue hoch. »Weißt du, ich habe gerade verdammt viel laufen, Hughie. Ich glaube, ich weiß nicht mehr, wo ich sie hingesteckt habe. Wenn ich etwas hätte, worauf ich mich freuen könnte« - er seufzte - »eine Verabredung auf ein Glas, vielleicht, dann könnte ich mich sicher daran erinnern, was ich damit gemacht habe.«
    »Die Fahrkarten, bitte, Gentlemen!«
    Malcolm zog mit Schwung seine Monatskarte hervor. »Hier ist meine!« Er lächelte Hughie süß an. »Und du?«
    Nicht zum ersten Mal wünschte Hughie sich, seine Schwester würde sich einen anderen Freund suchen.
    »Sie haben keine Fahrkarte, junger Mann? Wenn nicht, ist ein Bußgeld fällig.« Der Kontrolleur schrieb auf seinen Block. »Ein ziemlich hohes Bußgeld.«
    Malcolm zuckte die Achseln. »Ach je!«
    Hughie wollte schon nachgeben, da tippte ihm jemand sanft auf die Schulter.
    »Verzeihen Sie bitte.«
    Er drehte sich herum und hatte einen eleganten Mann in den Fünfzigern vor sich. So jemanden erwartete man
nicht unbedingt auf dem Oberdeck eines Busses anzutreffen. Elegant gekleidet in einem maßgeschneiderten grauen Wollanzug und einer goldenen Seidenkrawatte, strahlte

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