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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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alten Lumpen abwischte. Diese Leute hatten einfach kein Gefühl für das richtige Timing.
    »Könnte ich Sie kurz sprechen?«
    »Entschuldigen Sie mich bitte.« Sie dirigierte die Romanautorin zu einem Fauteuil, legte ihr einen Stapel Skizzenbücher auf den Schoß und drückte ihr einen Keks in die Hand. »Sehen Sie ein paar von denen durch. Da bekommen Sie vielleicht einige neue Ideen. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie folgte ihm ins Badezimmer. »Ja? Also, was stimmt hier nicht?«
    »Wann haben Sie die einbauen lassen?«
    »Vor drei Jahren. Warum?«
    »Und wer hat’s gemacht?«
    »Ein paar Freiberufler. Armenier. Freunde meines Patenonkels.« (»Freunde« war leicht übertrieben.)
    »Also kein ordentlicher Verein, richtig?«
    Diese vielen Fragen, das gefiel ihr nicht. »Also, nein. Nicht unbedingt. Warum?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Was hat das mit irgendetwas zu tun?«
    Sam seufzte. »Dachte ich mir schon, dass das unmöglich eine richtige Firma gemacht haben kann. Nicht bei der Qualität. Aber ich habe mich um Ihretwillen gefragt. Eine Firma hätten Sie nämlich regresspflichtig machen können.«
    Das Wort »regresspflichtig« klang gar nicht gut.

    »Sehen Sie mal hier«, fuhr er fort und zeigte auf die Rohre, die zu der freistehenden Badewanne führten. »Unter den Fußbodendielen sind Stellen, wo sie mit Kaugummi und Isolierband zusammengehalten werden. Die Rohre haben nicht mal denselben Durchmesser. Sie haben eine Nassstelle da drunter, die das Holz faulen lässt. Überrascht mich, dass Sie noch nichts gerochen haben.«
    Die Armenier hatten zu einem erstaunlichen Preis gearbeitet. Und schnell obendrein.
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Können Sie es reparieren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Klar kann ich es reparieren, aber das bedeutet, dass ich die Fußbodendielen rausreißen und vielleicht sogar noch einmal ganz von vorn anfangen muss.«
    »Und wie teuer wird das?«
    »Schwer zu sagen. Zwölfhundert?«
    »Ausgeschlossen!«
    »Sie können gern noch eine zweite Meinung einholen. Ich meine, einen zweiten Kostenvoranschlag. Aber benutzen Sie es einige Tage nicht. Es muss trocknen.« Er machte sich daran, sein Werkzeug zusammenzupacken. »Wenn Sie wollen, dass ich es mache, kann ich diese Arbeit dazwischenschieben, aber Sie müssen mir bald Bescheid sagen. Hier« - er nahm eine Visitenkarte aus der Hosentasche -, »sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben.«
    »Danke«, sagte sie grimmig, führte ihn durchs Atelier und öffnete ihm die Hintertür.
    »Ach, übrigens« - er blieb auf der Schwelle stehen und sah sich um - »was machen Sie eigentlich hier?«
    »Ich entwerfe maßgeschneiderte Damenunterwäsche.«
    »Sie machen Witze!« Er lachte.
    Leticia richtete sich auf. »Was ist daran so witzig?«

    »Nichts. Hey, besteht die Chance, irgendwann mal zu einer Modenschau eingeladen zu werden?«
    »Vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind«, sagte sie barsch und schloss die Tür.
    Zwölfhundert nur für Rohre! Ausgerechnet dafür so viel Geld auszugeben! Dann dachte sie an ihre stetig wachsenden Schulden bei der Bank. Wie deprimierend!
    Sie warf die Visitenkarte auf den Arbeitstisch, regulierte die Lautstärke der Musik und ging zurück zu ihrer Kundin.
    Das war nicht ihre Sphäre, sie war schließlich Künstlerin.

Der König des Tennisballs
    Arnaud Bourgalt du Coudray war der König des Tennisballs. Wer je an Tennisbälle dachte (und es gab durchaus Menschen, die dies taten), konnte nicht anders, als den Du Coudray Imperial mit seinem frechen mandarinengelben Filz und seinem außergewöhnlich elastischen Ballkern aus Gummi als die Krönung dessen zu betrachten, was ein Tennisball sein sollte und sein konnte.
    Doch der Du Coudray Imperial war die Schöpfung von Arnauds Vater. (Im Grunde hatte es zwei Generationen gebraucht, um ihn zu perfektionieren − eine für den Filz und eine für den elastischen Kern.) Zu der Zeit, als Arnaud geboren wurde, war der Imperial längst als der Tennisball der Champions etabliert. Und so war Arnauds Mutter ihm sein ganzes privilegiertes Leben lang nachgelaufen − zuerst, als er zu klein war, um ihr zu entkommen, und später, als er zu sehr mit Schuldgefühlen belastet war, um es zu versuchen − und hatte ihm eingepaukt, er werde niemals so erfolgreich sein wie sein Vater, weder als Sohn, noch als Mensch, noch als Produzent von Weltklasse-Tennisbällen. Da konnte er es auch gleich aufgeben. Was natürlich unverschämt faul gewesen

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