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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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damals in der Zeitung zu lesen stand, hat Ihre Zeugenaussage, lieber Paul, ihm den Hals gerettet. Haben Sie es eigentlich wirklich mit angesehen? Ein Unglücksfall? Dass ich nicht lache! Dass Ihnen das Gericht dieses Märchen abgenommen hat, finde ich noch immer unfassbar. Niemand schlägt einer wehrlosen Frau versehentlich einen Lampenfuß über den Schädel!«
    »Komm, wir gehen! Das habe ich nicht nötig, mich von diesem Weib beleidigen zu lassen«, lallte Philipp.
    »Das halte ich auch für das Beste, dass Sie umgehend mein Haus verlassen!« Damit sprang Anna auf.
    »Vater, bitte, lass mich das machen!« Paul legte besänftigend eine Hand auf den Arm des Alten. »Ihr Haus, genau darum geht es, oder besser gesagt um Ihren Mann. Er hat uns auf den Tag genau vor zwölf Jahren völlig mittellos aufgesucht. Ich habe Vaters Farm übernommen, als man ihn eingesperrt hat. Meinem Vater habe ich damals eine kleine Farm bei Invercargill gekauft. Er wollte nicht in einer Großfamilie leben, sondern allein. Und den einzigen Menschen, den er um sich haben konnte, war Ihr Mann. Er hat ihn all die Jahre durchgefüttert, denn zu Ihnen wollte Christian auf keinen Fall zurück! Sie sollten nicht einmal erfahren, dass er ganz in Ihrer Nähe lebt. Da er kein Geld hatte, hat er uns dieses Haus überschrieben und uns gebeten, mit der Inbesitznahme zu warten, bis er verschieden ist. Und da er in der letzten Woche verstorben ist, kommen wir heute, um Sie zu bitten, unser Haus umgehend zu verlassen ...«
    »Seine letzten Worte waren: ›Oh mein Gott, warum hast du mir nicht mehr Stärke gegeben?««, erklärte Philipp McLean weinerlich.
    »Vater, ich möchte das schnellstens hinter mich bringen. Wie ich Missis Peters einschätze, interessiert sie das kein bisschen.«
    Mit diesen Worten zog Paul ein zerknittertes Schriftstück hervor und reichte es Anna mit einem triumphierenden Blick, doch sie würdigte es keines Blickes. Sie schaute die beiden Eindringlinge nur kalt an und fragte tonlos: »Woran ist er gestorben?«
    »Na, woran wohl? Das können Sie sich doch denken! Er hat sich schließlich schon immer vom Whiskey ernährt«, erklärte Paul.
    »Wie lange geben Sie mir, das Haus zu verlassen?« Anna hatte immer noch keinen Blick auf das Dokument geworfen.
    Paul McLean war verblüfft. »Sie wollen also keinen Anwalt konsultieren?«, fragte er voller Skepsis.
    »Wozu? Ich bin sicher, dass ich dieses Dokument anfechten könnte. Er hat es bestimmt nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte aufgesetzt!«, erwiderte Anna scharf. Ihre Stimme klang hart, und sie fügte kalt hinzu: »Aber Sie sollen das Haus bekommen! Aber erst, wenn ich etwas Neues gefunden habe. Auf die Straße setzen lasse ich mich nicht!«
    »Doch, doch, Paul, sie soll das alles büßen. Wirf sie raus!«, hetzte der Alte.
    Aber Paul zischte: »Halt den Mund!« Dann wandte er sich Anna zu: »Okay, wir sind keine Unmenschen! Wenn dem so ist, dann lassen wir Ihnen die Zeit, die Sie brauchen! Aber beeilen Sie sich!«
    »Sehr freundlich von Ihnen! Ich gebe Ihnen dann Bescheid, wenn Ihr Haus leer steht«, erwiderte Anna nicht ohne Ironie, erhob sich rasch und signalisierte damit, dass das Gespräch beendet war.
    Die beiden McLeans wirkten sichtlich verdutzt. Paul öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, aber Anna ging an ihm vorbei, als wäre er Luft.
 
    »Wer waren die beiden Herren?«, fragte Paula schließlich, als der Geburtstag längst zu Ende, Kate im Bett und alles aufgeräumt war.
    »Christian hat den McLeans das Haus überschrieben!«
    »Was heißt das?«, fragte Paula ängstlich.
    »Das bedeutet, dass Christian tot ist und wir uns eine neue Bleibe suchen müssen, weil das Haus nun Philipp und Paul McLean gehört«, erwiderte Anna ungerührt.
    »Aber doch nicht dem Mörder!«, rief Paula entsetzt aus.
    »Doch, genau dem!«
    »Aber Anna, das kannst du dir nicht gefallen lassen. Das ist ja noch schlimmer als damals mit Johns Haus! Das ist doch Betrug!«
    Anna seufzte tief. An die Geschichte mit Johns Haus hatte sie schon lange nicht mehr gedacht. Jetzt fiel ihr alles wieder ein: Es war kurz nach der Beerdigung der Kinder geschehen. Anna hatte damals mit dem Gedanken gespielt, Johns Haus zu verkaufen, um das Geld für Kates Zukunft anzulegen. Schweren Herzens hatte sie sich an Albert gewandt, um ihn zu fragen, ob er ausziehen oder ob er das Haus vielleicht selber kaufen wolle. Albert hatte sie grob an die Luft gesetzt und ihr kurz darauf ein anwaltliches Schreiben

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