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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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geschehen konnte, dann musste sie diesen Plan noch einmal überdenken. Noch immer brannte die Stelle, an der sein Arm sie gestreift hatte.
 
    Nach der Rückkehr aus der Kirche ließ Anna sich erschöpft in den Sessel neben Kate fallen.
    »Was würdest du dazu sagen, wenn ich später doch mal heiraten möchte?«, platzte Kate heraus.
    »Du weißt doch, dass du zu einem besseren Leben auserkoren bist«, fauchte Anna.
    Kate sah ihre Großmutter kämpferisch an. »Nein, das weiß ich nicht. Du hast es mir eingeredet. Dann erklär es mir doch mal: Was ist denn so schrecklich an der Ehe?«
    »Kind, ich werde dich in deinem Interesse mit Einzelheiten verschonen«, erwiderte Anna nun etwas versöhnlicher.
    »Granny, bitte! Ich muss es wissen. Was ist so schlimm daran, wenn eine Frau heiratet? Hat es mit dem Tod meiner Mutter zu tun?«
    Anna stieß einen tiefen Seufzer aus. »Einmal musst du es ja erfahren. Deine Mutter ist nicht verunglückt. Sie ist bei deiner Geburt gestorben, und ich habe seitdem nur einen Wunsch: dass du niemals in eine solche Lage gerätst. Dass du nicht sterben musst, damit dein Kind leben kann. Und ein Kind kannst du nur bekommen, wenn du mit einem Mann zusammen warst. Deshalb meide dieses Zusammensein wie die Pest!«
    »Du hast Angst, dass ich sterbe, wenn ich ein Kind bekomme?«, fragte Kate tonlos.
    »Wenn du so willst. Ja! Davor möchte ich dich beschützen.«
    »Granny, aber so viele Frauen gebären Kinder. Denk doch nur an Frau Wohlrabe, die hat schon zwei!«
    »Es ist so schmerzhaft, wenn dir deine Kinder genommen werden. Da ist es besser, nie welche zu haben. Glaube mir, mein Liebes!«
    Täuschte Kate sich, oder klang die Stimme der Großmutter so belegt, als kämpfe sie gegen Tränen an? Granny und Tränen? Noch niemals zuvor hatte Kate ihre Großmutter auch nur eine einzige Träne vergießen sehen. Weder an dem Abend, als sie ihr mitgeteilt hatte, dass sie fortmüssten, weil der Großvater gestorben sei und das Haus verkauft habe, noch an jenem Tag, als sie sich mit Sack und Pack auf der Manapouri eingeschifft hatten und Neuseeland allmählich im Nebel verschwunden war. Keine Miene hatte Großmutter verzogen, obwohl sie, Kate, erbärmlich geweint hatte.
    Sanft legte Kate den Arm um ihre Großmutter. »Ich bin doch noch so jung. Warum sollen wir uns schon heute das Herz beschweren? Glaube mir, wenn ich eine Familie bekomme, dann wird sie mir ganz bestimmt nicht wieder genommen. Warum sollte sie?«
    Ihre Großmutter antwortete nicht. Sie befreite sich unwirsch aus der Umarmung ihrer Enkelin und starrte in die dunkle Nacht.
    Nach einer Weile unheilvollen Schweigens hielt Kate es nicht mehr aus. Ich habe Granny alles zu verdanken. Ich darf sie nicht enttäuschen, durchfuhr es sie.
    »Ich verspreche dir, dass ich niemals heirate und kinderlos bleibe«, seufzte sie.
    »Du wirst es niemals bereuen. Es ist nur zu deinem Besten, mein liebes Kind.«

 
Dunedin, 31. Dezember 2007
 
    Sophie hatte beim Lesen Zeit und Raum vergessen. Langsam jedoch nahm sie wieder den Trubel des Strandlebens um sich herum wahr.
    Sie legte das Manuskript aus der Hand, packte ihre Sachen zusammen und schlenderte in Richtung Bushaltestelle, aber nicht, ohne sich vorher ein Eis zu kaufen. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, und ein Blick auf ihre Uhr zeigte ihr, dass sie über drei Stunden am Strand verbracht hatte.
    Als sie gerade bezahlen wollte, regte sich erneut das merkwürdige Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Dieses Mal wollte sie sich aber nicht blamieren und wie eine Furie umdrehen. Da hörte sie bereits hinter sich eine Stimme erfreut sagen: »Sophie! Das ist ja schön, dass ich Sie hier treffe! Sie wandte sich um und sah in John Franklins braune Augen, die sie sichtlich überrascht musterten.
    »Ich wollte nur ein bisschen Sonne tanken.« Sophie wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Wäre es besser, schnell zu gehen oder stehen zu bleiben, um ein bisschen mit ihm zu plaudern? John nahm ihr diese Entscheidung ab, indem er sie zwanglos unterhakte und zu einem Haus direkt am Strand führte.
    »Ich hoffe, Sie haben sich vom vorgestrigen Tag ein wenig erholt«, bemerkte John, nachdem er ihr auf der Terrasse einen Stuhl angeboten hatte.
    »Ja. Im Hotel hat man mir diesen Strand empfohlen«, erklärte sie hastig. Sie fühlte sich zunehmend unwohl, denn nun kam eine ganze Gruppe von fröhlichen jungen Menschen vom Baden zurück, die sie alle zwanglos begrüßten.
    »Umso besser!«,

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