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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wie eine Veränderung über mich
kam. Es war höchst absonderlich. Ich hatte keine Kontrolle darüber. Ich war wie
angewurzelt und konnte mich nicht vom Fleck rühren. Und als ich so dasaß, da
begann ich zu fühlen… zu fühlen…«
    »Was zu fühlen, Ben?«
    »Zu fühlen, wie die Luft sich
um mich herum veränderte. Sie verwandelte sich in die Luft eines anderen Ortes
und einer anderen Zeit. Dann sah ich Bilder vor meinen Augen, Dinge, die ich
mir normalerweise nicht ausdenken würde. Sie flimmerten wie schlechtes
Fernsehbild, bald verschwommen, bald scharf, bis ich plötzlich alles ganz klar
und deutlich sah. Alles. Und da saß ich inmitten der wirklichen Düfte und
Geräusche und Sehenswürdigkeiten von Jerusalem. Judy, für einen kurzen
Augenblick war ich tatsächlich in Davids Jerusalem!«
    Sie starrte ihn ungläubig an.
Die Erregung spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Seine Augen standen wie
in Flammen. Und die Worte, die er gerade gesprochen hatte… Judy wurde unruhig.
Bens Stimmungen schlugen zu leicht um, er wurde immer unbeständiger.
    »Du glaubst
mir nicht«, stellte er mit ausdrucksloser Stimme fest. »Nein.«
    »Aber was ich sah…«
    »Du warst
schon in Israel, Ben. Du hast Jerusalem viele Male gesehen. Und du hast
Beschreibungen darüber gelesen, wie es früher dort aussah. Du hast dir das
alles nur eingebildet!«
    »Nein, das habe ich nicht.
Und heute morgen bin ich fünf Stunden lang durch die Straßen von West Los
Angeles gelaufen, und jede einzelne Sekunde habe ich im alten Jerusalem
verbracht. Ich habe mir das nicht eingebildet!«
    »Und was willst du mir damit
sagen? Daß David versucht, dich mit sich nach Jerusalem zu nehmen?«
    »Nein«, entgegnete Ben, »das
will ich damit überhaupt nicht sagen. Letzte Nacht bin ich David Ben Jona mutig
entgegengetreten und habe ihn angeschrien. Ich ballte meine Fäuste und forderte
ihn heraus, sich von der Stelle zu rühren. Nun«, Ben blickte zu Judy auf,
»David nahm meine Herausforderung an. Jetzt weiß ich, was er die ganze Zeit
hier tat. Er war nicht hier, um dabeizustehen, während ich seine Schriftrollen
übersetzte, wie ich anfangs dachte. Nein. David hatte einen anderen Grund,
weshalb er herkam, sich neben mich stellte und mich beobachtete. Er wartete auf
den Anblick, in dem ich zusammenbrechen würde, was ich letzte Nacht schließlich
tat.«
    »Warum? Was will er?«
    »Er will mich, Judy. Oder
vielmehr, er will meinen Körper.« Sie rückte unwillkürlich von ihm ab und
starrte ihn aus großen, ungläubigen Augen an. »Nein!« flüsterte sie heiser.
»Doch, es ist wahr. David schert sich einen Dreck um mich, Judy. Er will nur in
meinen Körper schlüpfen, damit er nach Israel zurückkehren kann.«
    »O Ben, das ist doch irrsinnig!«
    »Verdammt noch mal, sag das
nicht! Ich bin völlig in Ordnung!« Sie sah die Adern an seinem Hals
hervortreten, sah, wie ihm beim Schreien Speichel aus dem Mund lief. »Hör zu,
Ben, das kann unmöglich so sein«, meinte sie beschwichtigend. »David würde dir
nicht weh tun. Er ist doch… dein Freund.«
    »Oh, aber verstehst du nicht?
Es tut überhaupt nicht weh. Es ist sogar sehr schön.« Ben lachte in sich
hinein. »Er hat mir gezeigt, wie angenehm es sein kann, ins alte Jerusalem
zurückzukehren.« Oh, lieber Gott, dachte Judy in panischem Schrecken. »Was
willst du jetzt tun?« fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Ich weiß es nicht, Judy. Ich
habe mir noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Vielleicht werde ich
David die Entscheidung überlassen.«
    »Meinst du… meinst du, du
wirst es zulassen, daß er… dich beherrscht.«
    »Warum nicht?«
    Judy spürte, wie sich ihr der
Magen umdrehte. »Aber Ben, du bist doch dein eigener Herr! Was wird aus dir,
wenn sich David auch deines Geistes bemächtigt? Was wird dann aus Benjamin
Messer?«
    »Benjamin Messer kann von mir
aus zur Hölle fahren, zusammen mit seiner geistesgestörten Mutter und seinem
heldenhaften Vater. Siehst du, ich habe letzte Nacht, nachdem du gegangen
warst, eine Menge Veränderungen durchgemacht.«
    »Und?«
    »David zeigte mir, was für
ein Mensch ich in Wirklichkeit war. Was für ein elender Tropf er eigentlich
ist, dieser Ben Messer, der seine Mutter im Stich ließ und sich seines
verstorbenen Vaters schämte. Ich war von Anfang an ein niederträchtiges Kind
und ein noch schlechterer Jude.«
    »Aber Ben, für das alles
kannst du doch nichts. So, wie du aufgezogen wurdest…«
    »Ich denke, ich werde mit
David glücklicher

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