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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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in Jerusalem, als er
im Hause des Rabbis wohnte. Ben wünschte, er könnte diese Jahre noch einmal
zurückholen, denn er hegte süße Erinnerungen daran. »Dr. Messer?«
    Er ließ seine Hände sinken
und setzte sich auf. »Ja?«
    »Ich bin fertig.«
    »Prima.« Ben stand auf.
»Wissen Sie was? Ich bin mit einemmal hungrig. Mögen Sie Pizza?« Judy zögerte.
»Passen Sie auf, ich flitze schnell nach unten und besorge uns eine mit allem
darauf, was dazugehört. Ich denke, mein Magen hat nichts Eßbares mehr bekommen,
seit, nun seit… ich kann mich nicht erinnern, wie lange es schon her ist.«
    Er lief zur Garderobe. »Ich
werde nicht lange brauchen. Die Pizzeria ist gerade hier um die Ecke, und es
geht immer sehr schnell. Gewöhnlich hole ich mir dort etwas, wenn ich viel
Arbeit habe. Ich werde auch eine Flasche billigen Wein dazu kaufen. Was halten
Sie davon?«
    »Einfach toll.«
    Nachdem er gegangen war,
schlenderte Judy durch die Wohnung und nahm einige der Kunstgegenstände in
Augenschein. Es waren vorwiegend Sachen aus dem Mittleren Osten, viele Geräte
aus archäologischen Funden, ein paar Souvenirs und schließlich der übliche, in
besseren Häusern anzutreffende Nippes. Sie stand gerade vor dem Aquarell vom
Nil und den Pyramiden, als das Telefon klingelte.
    Ohne zu zögern, nahm Judy den
Hörer ab. »Hallo?« Am anderen Ende der Leitung trat eine kurze Stille ein, dann
hörte sie, wie aufgelegt wurde.
    Judy wollte eben weggehen,
als das Telefon abermals klingelte. Diesmal nahm sie ab und sagte: »Bei Dr.
Messer«, aber der andere Teilnehmer legte wiederum auf.
    Es klingelte kein drittes Mal
mehr, und als Ben schließlich mit dem Wein und der Pizza nach Hause kam und
Judy ihm von den Anrufen erzählte, zuckte er nur die Schultern und meinte:
»Wenn es wichtig ist, werden sie schon zurückrufen.«
    Sie breiteten die
Pappschachtel auf dem Kaffeetischchen aus, holten Gläser und Servietten und
nahmen die Pizza in Angriff. »Sie haben einige interessante Dinge in Ihrer
Wohnung«, bemerkte Judy, während sie von ihren Fingern Käsefäden ableckte.
»Alles Beute von meinen Reisen.«
    »Ich mag dieses Gemälde
dort.«
    »Die Pyramiden? Ja, es ist
auch eines von meinen Lieblingsbildern. Es bringt Erinnerungen zurück.« Er
lachte ein wenig in sich hinein. »Wissen Sie, es gibt da einen Trick, mit dem
die Kameltreiber einen bei den Pyramiden aufs Kreuz legen. Es ist eine
Touristenattraktion, auf einem Kamel um die Pyramiden herum zu reiten, und es
kostet auch nur ein paar Piaster. Wenn Sie jedoch auf dem Höcker des
hinterlistigen Tieres dahinschweben und sich gerade richtig großartig fühlen,
fängt der Kameltreiber an, Ihnen eine Lügengeschichte aufzutischen, wie sehr er
Sie doch ins Herz geschlossen habe und wie gerne er Ihnen einen extra langen
Gratis-Ritt zukommen lassen würde. Niemand versteht es besser, einem zu
schmeicheln, als ein Araber. So nehmen Sie natürlich gerne an. Der Kameltreiber
läuft neben dem Kamel her, während Sie immer weiter in die Wüste hinausreiten,
weit genug, daß man Sie nicht mehr hören kann und die Menschen um die Pyramiden
herum wie Ameisen wirken. Dann wendet sich der Kameltreiber an Sie, während Sie
hoch oben auf seinem reizbaren Tier sitzen, und teilt Ihnen mit, daß es Sie
fünf amerikanische Dollar kostet, wieder zurückzukommen.«
    »Scherz beiseite! Ist Ihnen
das wirklich passiert?«
    »So wahr ich hier sitze. Und
ich mußte ihn auch bezahlen, sonst wäre ich von seinem Biest womöglich noch
zertrampelt worden. Und außerdem ist es ein langer Rückweg über die Sanddünen.«
    »Ist er ungeschoren
davongekommen?«
    »Natürlich nicht. Sobald wir
zurückkamen, fand ich einen Polizisten und schilderte ihm den Vorfall. Er
verhielt sich wirklich prima in der Sache und brachte den Mann dazu, mir mein
Geld zurückzugeben. Die Polizei ist überall in Ägypten und kann manchmal ganz
hilfreich sein.«
    »Ich beneide
Sie. Die weiteste Reise, die ich je nach Osten unternahm, war letztes Jahr eine
Fahrt nach Brooklyn. Sind Sie schon einmal dort gewesen?«
    »Das will ich meinen. Ich bin
dort aufgewachsen.«
    »Das kann doch nicht Ihr
Ernst sein! Wo ist Ihr Brooklyner Akzent?«
    »Ich habe hart daran
gearbeitet, ihn loszuwerden.«
    »Sie klingen wie ein
Kalifornier.«
    »Danke.«
    »Warum? Mochten Sie Brooklyn
nicht?«
    Ben stellte sein Weinglas ab
und wischte sich Gesicht und Hände mit einer frischen Serviette ab. Der Wein
begann, seine Wirkung zu tun. Er lehnte sich zurück und

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