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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schlug er aus und traf Deborah mit dem Handrücken so kräftig, daß sie hinter das Bett purzelte. Mit zitternden Händen zog sie die Kleidungsstücke an, die sich greifen ließen.
    »Hast du eine Ahnung, wer für den Mord an Hamdi verantwortlich ist?« fragte Yvon.
    »Es gibt viele Leute, die sich schon seit langem gewünscht haben, daß der alte Lumpenhund krepiert«, sagte Stephanos verärgert. »Mich eingeschlossen.«
    »Hat er dich zu erpressen versucht?«
    »Hör mal, de Margeau, ich denke nicht daran, derartige Fragen zu beantworten. Ich meine, was hätte ich davon?«
    »Ich bin bereit, dir gewisse Informationen zu liefern. Ich weiß etwas, das dich bestimmt interessieren wird.«
    »Dann versuch mal dein Glück.«
    »Hamdi hatte eine Statue Sethos’ I. So wie die in Houston.«
    Stephanos’ Gesicht färbte sich knallrot. »Kreuzdonnerwetter«, schrie er und sprang auf, nackt wie er war. Deborah erkannte ihre Chance und bemächtigte sich ihrer Jeans. Endlich angezogen, kauerte sie sich auf der anderen Seite des Betts zusammen, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt.
    »Wie ist er an die Sethos-Statue gekommen?« fragte er und unterdrückte seine Wut.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Yvon.
    »Weiß die Öffentlichkeit schon davon?« fragte Stephanos.
    »Nein, nicht. Zufällig kreuzte ich kurz nach dem Mord am Tatort auf. Ich habe mir alle Papiere und den Schriftwechsel Hamdis gekrallt, darunter auch deinen letzten Brief an ihn.«
    »Und was willst du damit machen?«
    »Vorerst gar nichts.«
    »Hast du irgend etwas über den Schwarzmarkt im allgemeinen dabei gefunden? Hatte er vielleicht irgendeine größere Enthüllung vor?«
    »Hm, also hat er dich tatsächlich erpreßt«, triumphierte Yvon.
    »Nein, ich habe nichts in dieser Hinsicht feststellen können. Hast du ihn umbringen lassen, Stephanos?«
    »Und wenn, glaubst du ernsthaft, ich würde es dir auf die Nase binden, de Margeau? Sei mal ein bißchen realistisch.«
    »Ich dachte ja nur. Fragen kostet ja nichts. Übrigens haben wir eine gute Spur. Der Mord ist aus der Nähe von einem gewissermaßen sachverständigen Zeugen beobachtet worden.«
    Stephanos stand in der Nähe der Tür, blickte durchs Wohnzimmer auf den Balkon hinaus und überlegte. »Kann dieser Zeuge denn die Mörder identifizieren?«
    »Freilich. Es handelt sich um eine hübsche junge Dame, die zudem noch Ägyptologin ist. Ihr Name lautet Erica Baron, und sie wohnt im Hilton.«
    Stephanos unterbrach das Gespräch mit einem Knopfdruck und wählte eine örtliche Nummer. Während er auf die neue Verbindung wartete, klopften seine Finger ungeduldig auf den Apparat. »Evangelos, pack deinen Koffer. Wir reisen morgen früh nach Kairo.« Er legte auf, ehe Evangelos etwas sagen konnte. »Scheiße!« brüllte er in die Nacht hinaus. In diesem Moment fiel sein Blick auf Deborah. Im ersten Augenblick verwirrte ihn ihre Gegenwart, da er sie mittlerweile vergessen hatte. »Raus mit dir«, schnauzte er sie an. Deborah rappelte sich hoch und stürzte aus dem Zimmer. Anscheinend war das Freisein in Griechenland genauso gefährlich und unberechenbar, wie man ihr daheim gesagt hatte.

 
Kairo, 24 Uhr
     
    Erica kam aus der Taverne, einem von Tabakqualm verräucherten Gesellschaftsraum des Hotels, und blinzelte ins helle Licht des Foyers. Durch das Erlebnis mit Achmed und den Aufenthalt im Ministeriumsgebäude, der sie eingeschüchtert hatte, waren ihre Nerven dermaßen ins Flattern geraten, daß sie sich hinterher noch einen Drink genehmigen mußte. Sie hatte sich etwas ablenken wollen, aber die Bar war dafür nicht der richtige Ort gewesen. Sie hatte ihren Drink nicht in Ruhe genießen können; mehrere amerikanische Architekten waren der Auffassung, daß sie genau das richtige Mittel gegen einen langweiligen Abend sei. Keiner wollte glauben, daß sie lieber allein bliebe. Deshalb hatte sie rasch ausgetrunken und war gegangen.
    Sie stand abseits im Foyer und spürte die körperliche Wirkung des Scotch; sie war stehengeblieben, weil ihr schwindlig war. Dummerweise wirkte der Alkohol nicht gegen ihre Angst und innere Unruhe. Im Gegenteil, er hatte sie noch verstärkt, und die aufmerksamen Blicke der Männer an der Bar lösten bei ihr allmählich einen Verfolgungswahn aus. Sie fragte sich, ob man sie verfolgte. Langsam ließ sie ihren Blick durch das weiträumige Foyer schweifen. Von einer Couch starrte ein Europäer sie über den Rand seiner Lesebrille aufdringlich an. Ein bärtiger Araber in weitem weißem Gewand,

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