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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Serapeum in absolute Finsternis.

 
Kairo, 12 Uhr 30
     
    Stephanos Markoulis bestellte nochmals zwei Scotch für sich und Evangelos Papparis. Beide Männer trugen offene Strickhemden und saßen in einer Ecknische des La Parisienne Salon im Meridien Hotel. Stephanos war noch immer schlechter Laune und nervös dazu, und Evangelos kannte seinen Chef gut genug, um zu wissen, daß man ihn nicht anreden durfte.
    »Gottverdammter Franzmann«, stöhnte Stephanos und schaute auf seine Armbanduhr. »Er käme sofort, hat er gesagt, und jetzt sitzen wir hier schon seit zwanzig Minuten herum.«
    Evangelos zuckte mit den Achseln. Er schwieg, weil er wußte, daß er mit allem, was er auch äußerte, die Wut seines Chefs nur noch mehr anheizen würde. Schweigend betastete er sein Bein und rückte die kleine Pistole zurecht, die er im rechten Stiefel um die Wade geschnallt trug. Evangelos war ein kraftvoll gebauter Mann mit groben Gesichtszügen, dichten Brauen, der ein wenig einem Neandertaler glich, wenn man übersah, daß er eine Glatze hatte.
    Genau in diesem Moment erschien mit seinem Diplomatenkoffer Yvon de Margeau auf der Schwelle. Er trug einen blauen Blazer, eine breite Krawatte, und auf den Fersen folgte ihm Raoul. Die zwei Männer hielten im Raum Umschau.
    »Diese reichen Kerle sehen immer aus, als wären sie gerade auf dem Wege zum Polo«, bemerkte sarkastisch Stephanos. Er winkte, um Yvons Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Evangelos verschob ein bißchen den Tisch, um seiner rechten Hand bessere Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Yvon sah sie und kam herüber. Er schüttelte Stephanos die Hand und stellte Raoul vor, ehe er sich an den Tisch setzte.
    »Wie war der Flug?« erkundigte sich Yvon ohne große Herzlichkeit, nachdem sie ihre Bestellungen aufgegeben hatten.
    »Scheußlich«, sagte Stephanos. »Wo sind die Papiere des Alten?«
    »Du machst keine Umschweife, Stephanos«, meinte Yvon und lächelte. »Vielleicht ist es so am besten. Aber auf jeden Fall will ich wissen, ob Abdul Hamdi auf deine Veranlassung hin umgebracht worden ist.«
    »Hätte ich Hamdi umbringen lassen, glaubst du wirklich, daß ich dann hierher in dieses Höllenloch gefahren wäre?« erwiderte Stephanos erbost. Er verabscheute Männer wie Yvon, die in ihrem Leben noch keinen Tag richtig gearbeitet hatten.
    In der Annahme, daß Schweigen die einzig richtigeAntwort für einen Typ wie Stephanos war, ließ sich Yvon sehr viel Zeit mit dem Öffnen einer neuen Schachtel Gauloises. Er bot sie rundum an, aber der einzige Abnehmer war Evangelos. Er griff nach einer Zigarette, nur hielt Yvon die Packung etwas außerhalb seiner Reichweite, so daß der Grieche sich vorbeugen mußte und Yvon die Tätowierung auf Evangelos’ haarigem, muskulösem Unterarm erkennen konnte. Es war eine Hulatänzerin mit der Unterschrift »Hawaii«. »Sind Sie regelmäßig in Hawaii?« fragte Yvon, als Evangelos endlich eine Zigarette in den Fingern hatte.
    »Ich habe als Junge viel auf Frachtern gearbeitet«, sagte Evangelos. Er zündete sich die Gauloise an einer kleinen Kerze auf dem Tisch an und lehnte sich wieder zurück.
    Yvon wandte sich Stephanos zu, dem man seine Ungeduld ansah. Mit bedächtigen Bewegungen zündete Yvon sich die eigene Zigarette mit seinem goldenen Feuerzeug an, ehe er weitersprach. »Nein«, bemerkte Yvon. »Nein, ich glaube nicht, daß du nach Kairo gekommen wärst, wenn du Abdul Hamdi hättest umbringen lassen. Es sei denn, du hättest einen Grund zur Beunruhigung, irgend etwas ist schiefgelaufen. Aber um ehrlich zu sein, Stephanos, ich weiß selber nicht, was ich eigentlich glauben soll. Du bist ziemlich schnell hergekommen. Das ist verdächtig. Außerdem habe ich erfahren, daß Hamdis Mörder nicht aus Kairo stammten.«
    »Aha«, brauste Stephanos wütend auf. »Das heißt also, wenn ich dich richtig verstehe, du glaubst – nachdem du rausgekriegt hast, daß die Mörder nicht aus Kairo waren –, daß sie aus Athen gekommen sein müssen. Ist das deine Überlegung?« Stephanos wandte sich an Raoul. »Wie können Sie nur für so einen Menschen arbeiten?« Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    Raouls dunkle Augen blinzelten nicht einmal. Seine Hände ruhten auf seinen Knien. Wenn er wollte, konnte er innerhalb eines Sekundenbruchteils reagieren.
    »Ich bedaure, daß ich dich enttäuschen muß, Yvon«, sagte Stephanos, »aber du mußt dich woanders nach Hamdis Mördern umschauen. Ich war’s nicht.«
    »Schade«, sagte Yvon. »Das hätte

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