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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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stieg aus dem Auto, als er Gamal in einem Graben verschwinden sah, der in eine unterirdische Anlage führte. Er schaute auf einer Landkarte nach. Es handelte sich um das Serapeum. Khalifa blickte zu Erica hinüber, die überglücklich eine Sphinx aus Kalkstein fotografierte, und reimte sich zusammen, daß es nur einen Grund geben konnte, warum Gamal daran lag, das Serapeum vor Erica zu betreten. In einem finsteren Grabgewölbe oder einem der schmalen Gänge würde er im Hinterhalt lauern und zuschlagen, wenn man am wenigsten damit rechnete.
    Trotz seiner langjährigen Erfahrungen war Khalifa unschlüssig, was er unternehmen solle. Er konnte ebenfalls vor Erica Baron in das Gewölbe schleichen und Gamal in seinem Versteck aufstöbern, aber das war riskant. Er beschloß, mit Erica hineinzugehen und dann dem Anschlag zuvorzukommen.
    Erica schritt den Abweg zum Eingang hinab. Für Höhlen hatte sie nicht gerade viel übrig, in Wahrheit liebte sie überhaupt keine geschlossenen Räume. Noch ehe sie das Serapeum betrat, spürte sie die feuchte Kühle, und sie bekam eine Gänsehaut auf ihren Schenkeln. Sie mußte sich regelrecht zum Weitergehen zwingen. Ein verlotterter Araber mit scharfgeschnittenem Gesicht kassierte. Das Serapeum wirkte unheimlich.
    Sobald sie sich im düsteren Eingangsschacht befand, begriff Erica die Faszination, die das Geheimnisvolle der altägyptischen Kultur über Jahrhunderte hinweg auf die Menschen ausgeübt hatte. Die finsteren Tunnel wirkten wie Gänge in die Unterwelt, verstärkten den Eindruck von gespenstischen, okkulten Kräften. Indem sie Selim folgte, drang sie immer weiter in die bizarre Grabanlage vor. Sie strebten einen scheinbar endlos langen Korridor mit unregelmäßigen, nur grob gehauenen Wänden hinunter, unzureichend beleuchtet durch in ungleichmäßigen Abständen angebrachte schwache Glühbirnen. Auf den Strecken zwischen den einzelnen Lampen erschwerten dunkle Schatten die Sicht. Da und dort erschienenurplötzlich andere Touristen aus der Düsternis; Stimmen klangen hohl und hallten mehrfach wider. Im rechten Winkel zum Hauptstollen zweigten die Grabkammern ab; in jeder stand ein ungeheuer großer schwarzer Sarkophag mit Hieroglyphen darauf. Nur in wenigen Grabkammern gab es Licht. Schon nach kurzem hatte Erica das Gefühl, genug gesehen zu haben, aber Selim zeigte sich wieder einmal halsstarrig und behauptete, der beste Sarkophag sei ganz am anderen Ende. Dort habe man ein hölzernes Treppengerüst aufgebaut, so daß sie die Bildhauerarbeiten im Innern betrachten könne. Widerwillig ließ sich Erica von ihm führen. Endlich kamen sie zu der erwähnten Grabkammer, und Selim trat beiseite, um Erica den Vortritt zu lassen. Sie griff nach dem hölzernen Geländer.
    Khalifa war unterdessen bloß noch ein Nervenbündel. Er hielt sich dicht hinter Erica, hatte den Sicherungshebel seiner Halbautomatik umgelegt und hielt sie wieder in der Rechten unter seinem Jackett versteckt. Mehrmals hätte er um Haaresbreite Touristen erschossen, als sie aus der Dunkelheit traten.
    Als er um die Ecke zur letzten Grabkammer bog, trennten ihn von Erica nur vier Meter. In dem Moment, als er Gamal sah, handelte er wie im Reflex. Erica erklomm die kurze Holztreppe, die an der Seite des polierten Granitsarkophags auf das Gerüst führte. Oben stand bereits Gamal und schaute Erica beim Aufsteigen zu. Er war vom Rand zurückgetreten. Zum Unglück für Khalifa bewegte sich Erica genau zwischen ihm und Gamal, behinderte seine Sicht und machte einen schnellen Schuß unmöglich. Panikartig sprang Khalifa vorwärts, stieß Selim zur Seite. Er stürzte die kurze Treppe empor, schleuderte Erica vornüber auf die Knie und warf sich dem verblüfften Gamal entgegen.
    Khalifas verborgene Pistole spie Feuerzungen, und die tödlichen Geschosse zerrissen Gamals Brust, drangen ihm ins Herz. Er versuchte die Hand zu heben. Sein harmlos-gutmütiges Gesicht verzerrte sich in Schmerz und Verwirrung. Er schwankte und stürzte dann nach vorn, sackte auf Erica zusammen. Khalifa sprang über das hölzerne Geländer und riß sein Messer heraus. Selim stieß einen Schreckensschrei aus, ehe er einen Fluchtversuch unternahm. Die Touristen auf dem Gerüst hatten nicht begriffen, was geschah. Khalifa hastete über den Gang zu den Elektrokabeln, die für die primitive Beleuchtung gelegt worden waren. Er biß die Zähne gegen einen möglichen Elektroschock zusammen und zerschnitt die Kabel mit einem Ruck, setzte dadurch das gesamte

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