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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ein schuldbewußtes Kind.
    »Hocherfreut, Sie kennenzulernen, Miss Baron.« Jeffrey Rice streckte ihr seine Hand entgegen.
    Erica hob die eigene Hand wie ein Automat. Jeffrey schüttelte sie überaus herzlich. »Wirklich eine große Freude, Miss Baron. Ich möchte Sie meiner Frau vorstellen.«
    Jeffrey Rice ließ ihre Hand nicht los, sondern zerrte Erica aus dem Aufzug. Sie stolperte vorwärts, griff hastig nach ihrer Segeltuchtasche, als der Gurt ihr von der Schulter rutschte.
    »Wir warten bereits seit Stunden auf Sie«, erklärte ihr Rice und zog sie mit sich ins Foyer.
    Nach vier oder fünf unbeholfenen Schritten gelang es Erica, ihre Hand loszureißen. »Mr. Rice«, sagte sie und blieb stehen, »ich würde Ihre Frau sehr gerne kennenlernen, aber zu einer anderen Zeit. Ich habe einen sehr unangenehmen Tag hinter mir.«
    »Sie sehen wirklich ein bißchen mitgenommen aus, meine Liebe. Ja, aber deshalb können wir uns trotzdem einen Drink erlauben.« Er griff erneut zu und packte Erica am Handgelenk.
    »Mr. Rice!« stieß Erica in scharfem Tonfall hervor.
    »Kommen Sie, Schätzchen. Wir sind um die halbe Welt gereist, um uns mit Ihnen zu treffen.«
    Erica blickte in Jeffrey Rices sonnengebräuntes, peinlich sauber rasiertes Gesicht. »Wie meinen Sie das, Mr. Rice?«
    »Genauso, wie ich’s gesagt habe. Meine Frau und ich sind extra aus Houston gekommen, nur um uns mit Ihnen zu treffen. Die ganze Nacht saßen wir im Flugzeug. Bloß ein Glück, daß ich ein eigenes habe. Sie können doch jetzt wenigstens etwas mit uns trinken.«
    Plötzlich fiel bei Erica der Groschen, und sie wußte den Namen einzuordnen. Jeffrey Rice war der Mann in Houston, der die erste Statue Sethos’ I. besaß. Als sie mit Dr. Lowery telefoniert hatte, war es spät in der Nacht gewesen, aber jetzt erinnerte sie sich.
    »Sie sind extra aus Houston gekommen?«
    »Richtig. Wir sind geflogen. Erst vor ein paar Stunden gelandet. So, nun kommen Sie, damit ich Sie Priscilla, meiner Frau, vorstellen kann.«
    Erica ließ sich zurück durchs ganze Foyer schleifen und mit Priscilla Rice bekannt machen; sie war eine für die Südstaaten typische Schönheit mit tiefem Ausschnitt und einem sehr großen Diamantring, der mit dem riesigen Kronleuchter um die Wette funkelte. IhrSüdstaatendialekt war noch ausgeprägter als bei ihrem Ehemann.
    Jeffrey Rice trieb seine Frau und Erica in den als Taverne eingerichteten Gesellschaftsraum. Sein aufdringliches Gebaren und seine laute Stimme gewährleisteten raschen Service, zumal er freigebig ägyptische Ein-Pfund-Noten als Trinkgelder verteilte. In der trüben Beleuchtung der Cocktailbar fühlte sich Erica wohler. Sie setzten sich in eine Ecknische, wo niemand Ericas schmutzige, zerrissene Kleidung sehen konnte.
    Jeffrey Rice bestellte puren Bourbon für sich und seine Frau und für Erica einen Wodka mit Tonic; Erica entkrampfte sich ein wenig und brachte sogar über die lustig ausgeschmückten Geschichten, die der Texaner von ihren Erfahrungen mit den Landesbräuchen erzählte, ein Lachen zustande. Danach genehmigte sie sich einen zweiten Wodka mit Tonic.
    »So, jetzt aber zur Sache«, sagte Jeffrey Rice und senkte seine Stimme. »Ich möchte nicht den Eindruck von Ungemütlichkeit erwecken, aber wir haben einen weiten Weg zurückgelegt. Gerüchte besagen, Sie hätten eine Statue Sethos’ I. gesehen.«
    Erica bemerkte eine entscheidende Veränderung in Rices Verhalten. Sie erriet, daß sich hinter der verspielten Texaneraufmachung ein gerissener Geschäftsmann verbarg.
    »Dr. Lowery hat mir mitgeteilt, daß Sie Fotos von meiner Statue wollten, vor allem von den Hieroglyphen am Sockel. Ich habe die Fotos gleich mitgebracht.« Jeffrey Rice holte aus seiner Jackentasche einen Umschlag und hob ihn in die Höhe. »Ich freue mich, Ihnen damit helfen zu können, vorausgesetzt, Sie verraten mir, wo Sie die Statue, die Sie Dr. Lowery gegenüber erwähnten, gesehen haben. Wissen Sie, ich habe die Absicht, meineStatue meiner Heimatstadt Houston zu schenken. Aber es wäre ja nichts Besonderes, wenn ein ganzer Haufen solcher Statuen auf der Welt existierte. Mit anderen Worten, ich wünsche, die Statue, die Sie gesehen haben, zu kaufen. Mir ist es sehr ernst damit. So ernst, daß ich bereit bin, jedem zehntausend Dollar zu zahlen, der mir bloß verrät, wo sie ist, damit ich kaufen kann. Das gilt auch für Sie.«
    Erica stellte ihr Glas ab und starrte Jeffrey Rice an. Da sie mittlerweile Kairos unvorstellbare Armut mit eigenen

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