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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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geatmet hatte. Außer daß er im ersten Jahrzehnt seiner Herrschaft einen sehr erfolgreichen Feldzug in den Mittelosten und nach Libyen durchgeführt hatte, konnte sich Erica nur daran erinnern, daß dieser mächtige Pharao den Bau einer ausgedehnten Tempelanlage bei Abydos veranlaßt hatte, eine Ergänzung des Tempels zu Karnak, und eine großartige Höhlengruft im Tal der Könige bauen ließ.
    Erica erkannte, daß sie ihre diesbezüglichen Kenntnisse noch vertiefen mußte, und beschloß, noch einmal das Ägyptische Museum aufzusuchen, wobei sie sich diesmal ihres offiziellen Empfehlungsschreibens bedienen würde. Dadurch hatte sie eine Beschäftigung, bis der Grieche mit ihr Kontakt aufnahm. Die andere Person, die Informationen für sie haben konnte, war Abdul Hamdis Sohn, den er selbst erwähnt hatte und der in Luxor einen Antiquitätenhandel betrieb. Als Erica die Badezimmertür öffnete, hatte sie sich entschieden. Sobald wie möglich wollte sie nilaufwärts nach Luxor, zum Sohn Abdul Hamdis. Das schien die beste Idee zu sein.
    Richard hatte ein umfangreiches Frühstück bestellt. Wie am Morgen zuvor war es auf dem Balkon serviert worden. Unter silbernen Wärmern befanden sich die Eier, es gab noch Schinken und frisches ägyptisches Brot. Zwischen Eisbrocken staken Papayafrüchte. Der Kaffeebrauchte nur noch eingeschenkt zu werden. Richard stand vor dem Tisch wie ein nervöser Kellner, der die Anordnung der Teller und Servietten korrigiert.
    »Ah, Eure Hoheit«, dienerte Richard, auch diesmal mit vorgetäuschter englischer Aussprache. »Eure Tafel ist gedeckt.« Er schob ihr einen Stuhl zurück und ließ Erica Platz nehmen. »Nach Euch«, sagte er und hielt ihr nacheinander die Teller hin.
    Erica war richtig gerührt. Richard mangelte es zwar völlig an Yvons Vornehmheit und Feingefühl, aber sein Verhalten war herzlich. Erica wußte, er war ziemlich empfindlich, wenngleich er sich meistens von einer robusten Seite zeigte. Und sie ahnte, daß das, was sie ihm zu sagen hatte, ihn kränken konnte. »Ich weiß nicht«, eröffnete sie das Gespräch, »wieviel du von unserer Unterhaltung in der Nacht noch behalten hast …«
    »Alles«, antwortete Richard und hielt seine Gabel in die Höhe. »Ich möchte lieber schon jetzt, bevor du weiterredest, einen Vorschlag machen. Ich glaube, wir sollten schnurstracks hinüber zur amerikanischen Botschaft gehen und den Leuten dort erzählen, was du erlebt hast.«
    »Richard«, unterbrach ihn Erica, und sie merkte, daß sie vom beabsichtigten Verlauf ihres Gesprächs abgelenkt wurde, »die amerikanische Botschaft kann überhaupt nichts tun. Sei realistisch. Mir selber ist ja nichts passiert, bloß rundherum hat sich allerlei zugetragen. Nein, ich gehe nicht zur amerikanischen Botschaft.«
    »Na gut«, murrte Richard, »wenn du das für richtig hältst, von mir aus. Doch nun zu den anderen Dingen, die du geäußert hast. Kommen wir zu uns.« Richard schwieg einen Moment lang und spielte mit seiner Tasse. »Ich gebe zu, es ist einiges wahr an dem, was du über meine Einstellung zu deiner Tätigkeit gesagt hast. So,und deswegen möchte ich dich jetzt um etwas bitten.« Er hob seinen Blick und schaute Erica in die Augen. »Laß uns hier in Ägypten zusammen wenigstens einen schönen Tag verbringen, sozusagen auf deinem Gebiet. Gib mir die Gelegenheit, einmal zu sehen, was es eigentlich damit auf sich hat.«
    »Richard, aber …«, begann Erica. Sie wollte über Yvon und ihre Empfindungen sprechen.
    »Bitte, Erica. Du mußt zugeben, daß wir noch nie über diese Dinge gesprochen hatten. Gib mir ein bißchen Zeit. Heute abend sprechen wir uns aus, ich schwöre es dir. Immerhin bin ich doch diese weite Strecke extra zu dir gereist. Zählt das gar nicht?«
    »Es zählt auch«, sagte Erica matt. Diese Art von Unterhaltung nahm sie stark mit. »Aber selbst diese Entscheidung hätten wir zusammen fällen sollen. Ich weiß es zu würdigen, daß du dir Mühe gibst, aber ich glaube, du hast noch immer nicht verstanden, warum ich hier bin. Anscheinend sehen wir die Zukunft unserer Beziehung sehr verschieden.«
    »Darüber müssen wir ja eben diskutieren«, schlug Richard vor, »aber nicht jetzt. Heute abend. Ich bitte dich ja nur, daß wir uns heute einen schönen Tag machen, damit ich etwas von Ägypten sehen und ein Gespür für die Ägyptologie bekommen kann. Ich finde, soviel Rücksichtnahme habe ich verdient.«
    »Also gut«, stimmte Erica widerwillig zu. »Aber heute abend reden wir

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