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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Erica mit einer zweiten Person gekommen war. Augenblicklich ging er um die Säule herum, hinter der er gestanden hatte, und lehnte sich dagegen, wartete. Zu seiner Linken umringte eine Gruppe von Studenten des Islam ihren Lehrer, der in einer Art von Singsang aus dem Koran vorlas.
    Evangelos Papparis wollte soeben die Richtung zum Haupteingang einschlagen, als sein Blick flüchtig auf Khalifa fiel. Er wich zurück in die Schatten und überlegte angestrengt, wie er diese Visage einzuordnen hatte. Als er jedoch nochmals umherspähte, war die Gestalt bereits verschwunden, und Erica hatte mit ihrem Begleiter die Bethalle betreten. Da fiel es Evangelos plötzlich ein. Der Mann, der sich so verdächtig die Jacke über den Arm gelegt hatte, war der verrückte Killer Khalifa Khalil.
    Evangelos begab sich wieder in die Mitte der Arkaden, aber er konnte Stephanos nicht mehr sehen. Erwar völlig verwirrt. Er machte kehrt, um nachzusehen, ob sich Khalil noch im Gebäude herumtrieb.
    Erica hatte sich im Baedeker über die El-Azhar-Moschee informiert und wußte, daß sie nun in den eigentlichen Mihrab gelangten, die sogenannte Gebetsecke. Der Mihrab war reich verziert mit winzigen Marmor- und Alabasterstückchen, die komplizierte geometrische Muster bildeten. »Diese Nische ist Mekka zugewandt«, flüsterte Erica.
    »In diesem Raum kann man richtig ehrfürchtig werden«, meinte Richard sachlich. Vor sich sah er, so weit er im Zwielicht nach links und rechts blicken konnte, einen wahren Wald marmorner Säulen. Sein Blick senkte sich auf den Boden rings um die Gebetsnische, und er bemerkte, daß er mit orientalischen Teppichen bedeckt war, die einander überlappten.
    »Was ist das, was hier so riecht?« fragte er und schnupperte.
    »Weihrauch«, sagte Erica. »Hör mal!«
    Man vernahm das pausenlose Gemurmel gedämpfter Stimmen, und von ihrem Standort aus sahen sie mehrere Gruppen von Studenten zu Füßen ihrer Lehrer sitzen. »Die Moschee ist heute keine Universität mehr«, erläuterte leise Erica, »aber man verwendet sie noch für Koranstudien.«
    »Wie er hier studiert, das gefällt mir«, sagte Richard grinsend und deutete auf eine Gestalt, die am Fußboden schlief, in einen Orientteppich gewickelt.
    Erica drehte sich um und schaute durch die Reihe von Bogen zurück in den vom Sonnenschein erhellten Innenhof. Sie wollte lieber wieder hinaus. Die Moschee strahlte eine düstere, gruftartige Atmosphäre aus, und sie hatte das Empfinden, daß sie kein günstiger Ort für ein Treffen sei. »Komm, Richard.« Sie ergriff seine Hand,aber Richard wollte weiter in die Säulenhalle vordringen und widersetzte sich.
    »Laß uns das Grab Sultan Rahmans suchen, worüber du etwas gelesen hast«, schlug er vor und hielt Erica zurück.
    Erica wandte den Kopf und sah Richard an. »Ich möchte lieber …« Der Satz blieb ihr im Halse stecken. Über Richards Schulter hinweg sah sie zwischen den Säulen einen Mann näherkommen. Sie ahnte, daß es sich um Stephanos Markoulis handeln mußte. Richard bemerkte die Veränderung in ihrem Gesichtsausdruck und schaute sich um, kehrte sich dann der Gestalt zu, die näher kam. Er spürte, wie sich Ericas Hand verkrampfte. Sie hatte sich doch mit diesem Mann verabredet? Weshalb war sie so aufgeregt? Richard wunderte sich.
    »Erica Baron«, sagte Stephanos mit breitem Lächeln. »Ich hätte Sie unter Tausenden erkannt. Sie sind noch viel schöner, als Yvon Sie mir beschrieben hat.« Stephanos versuchte erst gar nicht zu verbergen, wie gut ihm Erica gefiel.
    »Mr. Markoulis?« fragte Erica, obwohl sie nicht den gelindesten Zweifel hegte. Sein salbungsvolles Gehabe und seine schmierige Erscheinung entsprachen genau ihren Erwartungen. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war das große christliche Kreuz aus Gold, das um seinen Hals hing. Innerhalb der Moschee schien es nicht am richtigen Fleck zu sein.
    »Stephanos Christos Markoulis«, bestätigte stolz der Grieche.
    »Das ist Richard Harvey«, stellte Erica vor.
    Stephanos sah Richard an und beachtete ihn dann nicht weiter. »Ich würde gerne allein mit Ihnen sprechen, Erica.« Er hielt ihr seine Hand hin.
    Erica übersah Stephanos’ Geste und umklammerte Richards Hand noch fester. »Es ist mir lieber, wenn Richard bei mir bleibt.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Für einen Treffpunkt ist das hier ein ziemlich melodramatischer Ort«, bemerkte Erica.
    Stephanos lachte, daß es zwischen den Säulen widerhallte. »Gewiß, aber denken Sie daran, daß Sie es

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