Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
auch nicht. Könnte in diesem Monat sein, vielleicht aber auch erst im nächsten.« Adelia wurde bewusst, dass sie ihr Gefühl für die Zeit verloren hatte. »Was für ein Datum haben wir eigentlich?«
    Er schob sich die Kappe zurück, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und rechnete. »Muss verdammt bald der Tag der heiligen Cäcilia sein.«
    Fast Ende November. Und sie ritten nach Süden, weiter und weiter von Allie weg. »Können wir keine richtige Straße benutzen? Warum müssen wir in diesen verflixten Bergen bleiben?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Zum einen, Eure Ladyschaft, gibt es hier nur eine Straße, und die führt direkt nach Toulouse, das wir umgehen wollen, weil, wenn Prinzessin Joannas Prozession Figères verlassen hat, was sicher der Fall ist, sie da durchkommen wird, und ich will nicht auf sie treffen. Zum anderen liegt unser Ziel nun mal in den Bergen, und der Pfad, auf dem wir uns bewegen, bringt uns da so schnell hin wie sonst nichts.«
    »Was macht es, wenn wir auf die anderen treffen? Warum können wir uns dem Zug nicht wieder anschließen?«
    »Weil Ihr einen Feind im Unterholz habt«, mischte sich Ulf jetzt geduldig ein, »und bis der da nicht verscheucht ist, gehen wir keine Risiko mehr ein, hab ich recht, Admiral?«
    »Wo der Junge recht hat, hat er recht, Lady«, sagte O’Donnell. »Es hat zu viele böse Zufälle gegeben, und ein guter Lauf ist immer noch besser als ein schlechter Stand, wie meine alte Großmutter zu sagen pflegte. In Gottes Namen, was macht Ihr da, Frau?«
    Adelia war wieder mal gestolpert. »Ich liege mit dem Gesicht im Gras«, schimpfte sie. »Und was macht
Ihr?
«
    Sie sah seine weißen Zähne aufblitzen, als er ihr seine Hand entgegenstreckte, um ihr aufzuhelfen, und plötzlich hatte sie genug. Sie fühlte sich aus der Welt gefallen, allesamt waren sie aus der Welt gefallen und würden auf ewig weiter durch diese Berge ziehen und in ihnen sterben.
    Sie hämmerte mit den Fäusten auf den Boden und bekam einen Wutanfall. »Ich weiß nicht, wo wir sind. Ich weiß nicht, wohin wir unterwegs sind. Ich will hier nicht sein. Ich hasse dieses verdammte Land, es ist grausam, und ich hasse es. Ich hasse alles. Ich will zu meiner Tochter. Oh Gott, was mache ich hier?
Ich will nach Hause.
«
    Es war Mansur, der sie hochhob und wegführte. Er setzte sie auf einen Felsen, kniete sich vor sie hin und wischte ihr die Tränen ab. »Du bist grob zu ihm«, schalt er sie. »Keiner von uns würde ohne ihn hier sein. Allah, der Gnädige, hat uns diesen Mann geschickt. Ohne ihn wären wir Ermengarde ins Feuer gefolgt.«
    Sie beugte sich vor und vergrub das Gesicht in der rauen, stark riechenden Wolle seines Umhangs. »Ich will nach Hause, Mansur.«
    »Ich weiß.« Er ließ sie sich ausweinen und streichelte und tröstete sie, wie sie Ward streichelte und tröstete, wenn er Angst hatte.
    Endlich hob sie den Kopf. Über die Schulter des Arabers hinweg konnte sie Rankin zum Himmel aufblicken sehen, als spielte sich dort oben etwas äußerst Interessantes ab. Deniz hatte einen Futterbeutel aus dem Gepäck des Maultiers geholt, damit die Ponys etwas Hafer fressen konnten. O’Donnell sah ihm zu und kaute auf einem Grashalm.
    Boggart und Ulf starrten sie entgeistert an, und sie dachte, wie gut die beiden doch waren. Abgesehen von Ulfs Jammern um Excalibur, hatten sie keinerlei Wehleidigkeit gezeigt. Sie schämte sich.
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit triefender Nase.
    Mansur legte ihr eine Hand auf die Schulter: »Wenn du einbrichst, tun wir es alle.«
    Sie küsste ihn müde und stand auf. »Ich breche nicht ein, ich bin nur etwas mitgenommen.«
    Sie ging zu O’Donnell. »Es tut mir leid«, sagte sie noch einmal. »Es kommt nicht wieder vor.«
    Er nahm den Grashalm aus dem Mund. »Ich bringe Euch nach Hause«, sagte er ruhig. »Aber erst muss ich meine Schuldigkeit Henry und seiner Tochter gegenüber tun, das ist meine Pflicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Der Plan sieht so aus. Ich bringe Euch fünf in diesem Dorf unter, dann reiten Deniz und ich nach Saint-Gilles. Da liegen meine Schiffe, aber meine Kapitäne setzen erst die Segel, wenn ich es ihnen sage.«
    Sie nickte.
    »Wenn Joanna bereits da ist, schicke ich sie und ihr Gefolge nach Palermo. Wenn sie noch nicht da ist, gebe ich meinen Kapitänen den Befehl, in See zu stehen, sobald sie auftaucht. In beiden Fällen komme ich anschließend zurück zu Euch. Wie klingt das?«
    Der Himmel leuchtete plötzlich wieder heller, und irgendwo

Weitere Kostenlose Bücher