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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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ruhigen Tag auf der Tenne.

    Soyer nahm sich bei seinem Besuch viel Zeit, obwohl er ständig betonte, wie anstrengend seine Arbeit sei. »Sechzehn Brauhäuser in zweiundzwanzig Tagen muss ich visitieren und inspizieren!« Er besprach mit Edelweckh die Beschaffung der Rohstoffe, wobei er ausdrücklich ermahnte, preiswert einzukaufen, regelte die Lieferung der Kohle und kam schließlich aufs Personal zu sprechen. »Wo sind Eure Brauknechte?«

    »Ich habe nur einen, den Georg Scharrer. Den habt Ihr doch vorhin gesehen.«

    »Es scheint mir unwahrscheinlich, dass Ihr den Betrieb hier mit nur einem Brauknecht hinbekommt.« Er blickte den Braumeister streng an und zeigte auf dessen Schürze. »Zumal Eure Arbeitskluft nicht danach ausschaut, dass Ihr die schwere Arbeit verrichtet.«

    Der Brauführer schluckte die Beleidigung. »Wen ich noch einstelle, ist unsere Sache hier in Winzer. Der Wasmair und ich regeln das schon, das geht die Hofkammer rein gar nichts an.«

    »Das mögt Ihr glauben, damit liegt Ihr jedoch falsch. Ihr solltet wissen, dass die Hofkammer größeren Wert auf die korrekte Dienstvorrichtung eines Beamten, und ein solcher seid Ihr, legt als auf dessen Person. Wenn ich Euch für untauglich befinde, werde ich Euch aus dem Dienst entfernen und ersetzen. Das Gleiche gilt für Euer Braugesinde.« Soyer zupfte sich am Kragen und fuhr fort. »Einmal seid Ihr bereits getadelt worden wegen des eigenmächtigen Kaufes einer Braupfanne. Nun muss ich zusätzlich dem neuen Vorwurf nachgehen – dem Baron von Schönhub sei Dank! –, dass Ihr von dem gebrochenen Malz, das die Mühle der Brauerei liefert, etwas abzweigt für Euer Geflügel daheim. Zudem berichtet der Baron des Öfteren über Licht auf der Darre. Kehrt Ihr abends auch noch heimlich den Rest zusammen und nehmt ihn mit nach Hause?«

    Entsetzt sah sich Georg Edelweckh zu Schönau den Vorwürfen ausgesetzt. Sie klangen nicht außergewöhnlich, wurden aber wie Diebstahl am Eigentum des Herzogs bestraft: drakonisch! Für den Fall, dass sie bewiesen werden konnten. Das jedoch würde schwer sein. Deshalb verneinte er zunächst vehement.

    Soyer ergriff erneut das Wort: »Ich muss Euch hoffentlich nicht auf Eure Dienstpflicht hinweisen. Für dieses Mal werde ich es bei einer mündlichen Verwarnung belassen. Dies aber nur, wenn Ihr mir nun konkret auf meine Frage antwortet, wo Eure Brauknechte sind. Denn wenn ich glaube, dass Ihr hier etwas zu verbergen habt und lichtscheues Gesindel oder gar Vagabunden beschäftigt, werde ich das melden. Und es wird nicht bei einer Belehrung bleiben. Der Baron von Schönhub hat mich bereits informiert, dass hier Brauknechte aus dem Ausland arbeiten.«

    »Es ist weder lichtscheues noch vagabundierendes Volk«, rückte Schorsch schließlich notgedrungen mit der Wahrheit heraus. »Es sind zwei deutsche Brauer auf der Walz.«

    »Von woher?«

    »Aus der Eifel, der Rheinprovinz.«

    »Kennt Ihr nicht die Anweisung des Herzogs, Spionage für unsere Manufakturen zu melden, zu unterbinden und strengstens zu bestrafen?«

    Der Bräuverwalter war wie vor den Kopf geschlagen. »Nein, was soll das für eine Anweisung sein?«

    »Na, sei’s drum«, beendete Jakob Soyer die Diskussion. »Holt sie her, die beiden Rheinländer.«

    Verschüchtert standen Ulrich und Johannes kurz darauf vor dem vornehmen Hofkammerinspektor und mussten sich belehren lassen. »Unser umsichtiger Pfleger, der Baron von Schönhub, hat mich vorab informiert. Unser Herzog duldet das, was ihr treibt, nicht mehr in seinem Land. Zuerst lernt ihr unsere Künste und Fertigkeiten, dann stehlt ihr sie und verkauft sie anderswo als euer eigenes Werk.«

    Ulrich und Johann schüttelten vehement die Köpfe. »Nein, das ist nicht richtig. Wir wollen lernen, natürlich. Aber nur, um dann das bestmögliche Bier zu machen. Und nicht, um irgendjemanden um irgendetwas zu betrügen.«

    »Ob ich euch glaube oder nicht«, kam das Schlusswort, »ist egal, wenn ich das nächste Mal nach Winzer komme, seid ihr verschwunden, oder der Büttel lässt euch verschwinden. Und zwar für lange Zeit. Bayerische Kerker kann ich nicht empfehlen für einen längeren Aufenthalt. Das Wasser ist brackig und das Brot ist trocken.« Sprach’s und ließ die niedergeschlagenen Brauer sprachlos zurück.

    »Das war dann das Ende unseres Weißbierbrauens«, brachte es ein sichtlich erzürnter Johann auf den Punkt. »Schade, dass der Herzog so stur ist.«

    Ulrich sah nicht den Herzog als Schuldigen. »Der

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