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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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einem niederschmetternden Gefühl des Zorns verschränkte Asandir seine Finger auf dem Tisch. Den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen, fühlte er kaum den Wüstenwind auf seiner Haut.
    Während die Macht in ihm unter dem Einfluß seiner gezügelten Rage schimmerte und sein Fleisch, ein Gefäß, weit zu beherrscht, nachzugeben, langsam in Stille versank, weinte er voller Sorge und Kummer, lamentierte über jenes Ereignis, das die Bruderschaft nicht hatte abwenden können.
    Hellsichtigkeit durfte niemals aus emotionaler Schwäche abgewendet werden. Die Ursache, ja die Wurzel für Maenalles Tod, war der Fluch des Nebelgeistes. Und selbst wenn sie die Mittel zur Verfügung gehabt hätten, seine Macht über die Prinzen zu brechen, so käme doch für jene Frau, die geweihter Caithdein von Tysan war, jede Rettung zu spät.
    In nur fünfzehn Tagen mußte sie auf dem Schafott zu Isaer sterben, so bestimmte es das Gesetz der Stadt, und so hatte der s’Ilessid befohlen.
    Ein Caithdein mit dem Mut eines Löwen und einer Integrität, fester als Diamant, niedergestreckt und entehrt von der Hand ihres eigenen Prinzen. Ein Schicksal von wahrhaft übler Tragik. Für Maenalle hatte es kein schrecklicheres Ende geben können, keine bitterere Vernichtung all ihrer Hoffnungen, die sie all die Jahre sorgsam bewahrt hatte.
    »Dies sind wahrhaftig schlechte Zeiten«, sagte Asandir, gepeinigt von den Erinnerungen an das erste Eindringen des Nebelgeistes durch das Südtor und den nachfolgenden Aufstand, der die Hohekönige den Thron gekostet hatte. Von diesen Ereignissen, die sich vor fünf Jahrhunderten zugetragen hatten, ständig verfolgt, hatte sich die Bruderschaft doch nicht im entferntesten vorstellen können, welch tragische Konsequenzen jenes Verwirrspiel noch nach sich ziehen würde.
    Nun fürchtete er sich fast, darüber nachzudenken, was die Zukunft noch für sie bereithalten mochte.
    Noch immer neben dem Fenster zusammengekauert, wandte Sethvir sein Altmännergesicht den ersten Sternen zu, und der Wind spielte mit seinem Bart. Besser als jeder andere kannte er Maenalles Geist. Seine Sehergabe hatte sie in jener bitteren Stunde begleitet, in der sie ihre Möglichkeiten erwogen hatte, um schließlich einen Boten zum Althainturm zu entsenden. Als hätte er all seine Gedanken laut ausgesprochen, schlußfolgerte der Hüter des Althainturmes: »Sie hat in dem Teir’s’Ffalenn die einzige Hoffnung gesehen, ihre Clans zu beschützen, sollte das Schlimmste eintreten und der Fluch Desh-Thieres zu noch grausameren Verfolgungen führen. Ich konnte nichts anderes tun, als ihrem stählernen Willen und ihrem unendlichen Mut Genüge zu tun und dafür zu sorgen, daß Arithon ihre Nachricht erhält.«
    Angesichts der Belastung, die seiner Position innewohnte, bewies die pragmatische Weisheit Sethvirs eine beängstigende Härte. Gepeinigt von dem Gefühl der Demut, bedachte er all die Entscheidungen, die der Hüter des Althainturmes hatte unter Qualen allein treffen müssen, erzwang Asandir einen Themenwechsel. »Was weißt du von Kharadmon?«
    Sethvir schüttelte nur mit einem Ausdruck benebelter Verwirrung den Kopf und überhäufte Asandir in rascher Folge mit ungeordneten Visionen.
     
    Eine in aller Eile verlassene Hütte einer Korianiältesten die an einem Berghang nahe Avenor lebte; dann die alte Zauberin selbst, die, eingehüllt und verschleiert mit allerlei Siegeln der Tarnung, mit einer eiligen Nachricht unterwegs zu ihrer Oberin war; dann die Gebeine eines Keilers auf einer zertrampelten Lichtung, von dessen Schädel noch immer ein erschöpftes, fahles Schimmern der Korianimagie ausging, die ihn direkt in den Tod geleitet hatte. Ganz in der Nähe, verlassen, lag die Waffe, die die Spuren des magisch bedingten Hasses trug, welcher ihren Besitzer zum Mord an dem Tier getrieben hatte …
     
    »Und das Fazit?« fragte Asandir, als wäre er noch immer viel zu verstört angesichts der Nachrichten aus Camris, um den verschlungenen Pfaden der Gedanken seines Bruders zu folgen.
    Zorn spiegelte sich in den Augen des Hüters von Althain, als er in die reale Welt zurückkehrte. »Hast du denn die Energiesignatur des Austausches und gegenseitigen Einverständnisses nicht bemerkt? Und die vielsagende Entladung, ausgelöst durch den Bann Desh-Thieres?« wollte er wissen. »Lysaer hat der Korianiältesten eine Gegenleistung für eine Vision geboten. Gewiß weiß er nun, daß Arithon sich in Merior aufhält.«
    »Und zu welchem Preis?« hakte Asandir

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