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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Mittelpunkt des Kreises aus in alle vier Himmelsrichtungen wiesen. Asandir schritt schweigend neben ihm her. Nurmehr in ein Hemd und die angesengten Lederhosen gekleidet, mit denen er hergeritten war, verschränkte er nun die sehnigen Arme vor der Brust und sprach eine Beschwörung, um einen Funken vom Polarstern herbeizurufen. Als Energie seinen Worten antwortete, wie es sich für einen Magier seiner Größe geziemte, und weißes Sternenfeuer friedlich in seiner Hand brannte, kniete er demütig und mit einem Dankgebet im Herzen nieder und entzündete den Docht der nördlichen Kerze.
    Sethvir rief ein Licht herbei, die südliche Kerze zu entzünden. Osten und Westen wurden mit Sonnenstrahl und Mondschein zum Leben erweckt, während in den wenigen Sekunden vor Mitternacht über den hochaufragenden Zinnen des Althainturmes die Sternenkonstellationen strahlend über das Firmament tanzten.
    Um einen Signalzauber zu wirken, der stark genug war, eine verwandte Seele auch in der Tiefe zwischen den Welten zu erreichen, legten die Zauberer ein Gespinst fahl leuchtender Energien über den Runenkreis. An jedem Kreuzweg innerhalb des Musters fixierten sie lichte Markierungen, die den Facetten der Mysterien angeglichen waren. Durch ihre Hände floß ein Strom reinster Weisheit: Geheimnisse aus vielen Jahrhunderten der Forschung und Beobachtung, von den Fasern der Stille, die den verstohlenen Flug der Eulen begleiteten, bis hin zu dem vitalen Aufbruch der Saat zu neuem Leben. Sie erbaten die Duldsamkeit der Eichen, riefen jede einzelne beim Namen, bis Tausende, tief im Waldboden verankerte Wurzeln erwachten und ihre Verästelungen und ihr Holz als Anker zur Verfügung stellten. Sie verflochten die süßen Stimmen der Sommersterne und besänftigten den Drang der Planeten, ihren Kreisbahnen zu folgen. Wilde Winde und junges Gras wurden beschwatzt, sich den Zwängen zu unterwerfen, und ihre Millionen Stimmen wisperten Botschaften in einer gegenpoligen Litanei.
    Berge wurden gebeten, Stärke zu verleihen, und das dunkle Herz des Steins gab sein sicheres Selbst hin, um ein unterschwelliges Läuten vibrieren zu lassen und die schläfrige Erde zu wecken. Der Dritte Weg erklang nun in einem hochtönenden Strom. Wellen herbeigerufener Energien schlossen sich dem Gebilde an, das über dem Kraftkreis Gestalt annahm. Die paravianischen Runen glitzerten und erwachten zu einem feuerspeienden Leben gleich dem Brodeln geschmolzenen Eisens über heißer Kohlenglut.
    Das verschlungene, statische Netz war geeignet, Trommelfelle zu zerfetzen, und die Luft war von einem gewaltigen Strom beißenden Ozons erfüllt.
    Im Gegensatz zu der Magie von Koriathain, die an einen Kristall und dessen Dominanz gebunden war, entfalteten die einzelnen Lagen des magischen Gewebes in der Verbindung mit dem Althainturm ihre Macht ohne erzwungene Energiekonstellationen. Asandir und Sethvir arbeiteten im Gleichgewicht mit der Signatur des Erdenbandes, das sie in all seinen gewaltigen Mysterien ihrer Achtung versicherten, dann lobpriesen und verstärkten, um ihr Werk schließlich durch die ungezähmte Fülle zu Ende zu bringen, die die Quelle allen Lebens bildete.
    Mitternacht.
    Ein Klang wie von einer Bronzeglocke drang aus dem Onyxboden hervor, als die Energien der Sonnenwende durch den Weg strömten. Vereinte Kräfte erglühten in gleißendem, weißen Licht. Gemeinsam umspannten die Zauberer mit kühler Konzentration das Netz verwobener Macht, sprachen ein Wort und hielten das ganze Konstrukt mit aller Kraft in ebenmäßiger statischer Balance. Spannung erfüllte die Luft in dem Turm, während der Runenkreis das Pulsieren des Weges zu samtenen Pfeilen lichter Energie formierte.
    Asandir und Sethvir ruhten sich für eine Stunde Seite an Seite auf den Stufen aus, ihre Rücken an den warmen Stein gelehnt. Der Hüter des Althainturmes nutzte die Pause, sein Klappmesser, das er benutzte, um seine Stifte zu spitzen, zu öffnen und die gelben Ränder an seinen Fußnägeln zu entfernen. Asandir hingegen lehnte sich an den schneeweißen Marmor und schlief. Ruhig lagen die schwieligen Hände in seinem Schoß. Zwei Stunden vor Einbruch der Dämmerung am Tage der Sonnenwende weckte ihn der schrille Ruf der verblassenden Sterne. Sethvir starrte mit leerem Blick ins Nichts. Vorsichtig berührte ihn Asandir an der Schulter, ehe er sich erhob und seine verkrampften Glieder streckte.
    Zum Zeitpunkt des mittsommerlichen Tagesanbruchs hatten sie bereits wieder ihre Position an dem

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