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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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geraubte Gold, das mir gehörte, weitergegeben, auf daß es den Zwecken Arithon s’Ffalenn dienen möge.«

 
Zwischenspiel
     
    Auf den Hängen nahe der Küste Tysans trocknet das Blut eines Keilers im zerdrückten Gras; von einem Kerzenstummel, aufgeladen mit den Energien einer ebenso gefahrvollen wie bedeutsamen Vision, steigen verirrte Rauchfäden in die Luft im Inneren einer verlassenen Hütte; und ein Prinz schließt sich wieder seinen besorgten Gefolgsleuten an; doch anders, als in jeder anderen Nacht gelingt es dem Hüter des Althainturmes nicht, diesen Ereignissen zu folgen, ist er doch vollauf damit beschäftigt, in der Tiefe zwischen den Sternen nach dem verlorenen Geist eines Bruders zu suchen …
     
    Im Ratssaal von Alestron hört ein entehrter Hauptmann, dessen Leib von Peitschenhieben gezeichnet ist, das Urteil seines Herzogs; doch die Worte, die ihn zur Verbannung verdammen, bedeuten ihm nur wenig, verglichen mit dem Wissen, daß ein Bote sich gen Norden aufgemacht hat, um sich Kunde über das Heer zu verschaffen, das Aufstellung nimmt, den Herrn der Schatten zu jagen …
     
    Zu Avenor, unter einem Himmel tiefer, schwerer Wolken, versammeln sich die letzten Kompanien im Nieselregen unter dem königlichen Banner Tysans, ehe sie sich ordentlich formieren, um gen Osten zu marschieren; während unter dem Torbogen der Stadtmauer die gnädige Frau Talith im Arm ihres Gatten Tränen vergießt und sagt: »Töte den Frevler rasch und kehre zu mir zurück.«

 
4
ELAIRA
     
    Nach einer nächtlichen Reise lief Arithons Schaluppe, die Talliarthe am frühen Morgen wieder in den kleinen Hafen zu Merior ein. Die Fischer, die schon im grauen Licht der ersten Dämmerung ihre Häuser verlassen hatten, sahen zu, wie sie heimlich, still und leise zurückkehrte und an einem freien Liegeplatz vor Anker ging. Bei Sonnenaufgang entdeckten auch Jinesses Zwillinge das Schiff. Schrill hallten ihre ekstatischen Freudenschreie durch die glasklare Luft. Inmitten eines aufsteigenden Schwarms aufgeschreckter Seevögel, die sich in der Nähe des Wachturms in die Lüfte erhoben, ruderten sie mit ihrem kleinen Boot hinaus und kehrten eine Stunde später wieder zurück. Im Bug ihres Bootes ruhte eine Schale feinsten Falgairekristalls, sicher in Stroh verpackt, und ein Ballen blauer Seide; Gaben, die Arithon der Mutter der Kinder mit besten Empfehlungen übersandte.
    Die Wirtin des Gasthauses empfahl ihr: »Behalte die Geschenke oder verkaufe sie für gutes Silber, aber reg dich nicht wegen solcher Nichtigkeiten auf! Dieser Fremde ist ein Mann, der weiß, was er will.« Die großgewachsene Frau winkte mit einem triefenden Ende eines Lakens. »Halte das.« Mit starken Händen wrang sie den Stoff aus. »Du wirst ihn furchtbar kränken, wenn du ihm seine wohlgemeinten Gaben zurückschickst.«
    Die Schürze voller Seifenschaum und das Haar von der Seebrise zerzaust, kehrte Jinesse in ihre Hütte zurück, knallte die Tür zu und legte den Riegel vor. Dann, verunsichert durch die Erkenntnis, wie wohl die schimmernde, pastellfarbene Seide zu ihrem blassen Teint paßte, verstaute sie den Stoffballen in ihrer Hochzeitstruhe. Die Kristallschüssel war viel zu kostbar, sie in der Küche zu benutzen, also wanderte sie ungenutzt hinter die verglaste Tür ihres Geschirrschrankes, ein Luxus, der so wenig zu ihrem Heim paßte wie Diamanten zu Sackleinen. Selbst in der Dunkelheit, wenn keine Kerzen brannten, reflektierten die Facetten des Kristalls jeden noch so schwachen, verirrten Lichtstrahl und schufen einen lebendigen Schimmer in allen Farben des Regenbogens.
    Dann breitete sich das Gerede in Merior aus wie ein Waldbrand. Im Verkaufsraum ihres Kräuterladens erfuhr die Korianizauberin, die noch immer im Ort lebte, die Neuigkeiten von einer jungen Mutter, die gekommen war, einen Kräuteraufguß für ihr Kind zu holen, das gerade von einer Krankheit genas.
    »Der Fremde ist zurück, und niemand weiß, was er hier will, es sei denn, er hat vor, unseren Ort zu einem Schmugglerhafen zu machen.« Keineswegs bestrebt, rasch wieder zu gehen, bezahlte die gute Frau mit einem halben Kupferstück und steckte im Gegenzug das verpackte Heilmittel ein. »Habt Ihr von der schwarzen Brigg gehört, die hier auf der Suche nach ihm angelegt hat? Nun, sie hatte eine Fracht voller Gold und anderer Kostbarkeiten an Bord. Des Schusters Frau sagt, die ganze Ladung wäre nach Westen gebracht und im Sand von Sanpashir vergraben worden.«
    Als diese Mitteilung lediglich

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