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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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flackerte und tanzte auf der glatten Wand der Klippe, und die reichhaltige Mannigfaltigkeit dieses Meisterwerks überwältigte Covenants Sinne, so daß er nicht erkannte, was für eine Art von Muster das sein mochte.
    Aber er konnte mit seinen erneuerten Augen das wimmelnde, geschäftige gemeinschaftliche Leben der Stadt wahrnehmen. Es drang aus den Felswänden, als sei der Stein transparent, durch die Lebenskraft der vielen tausend Bewohner nahezu von innen erhellt wie ein ausgehöhlter Kürbis. Der Anblick brachte die ganze Herrenhöh vor seinen Augen ins Verschwimmen. Obwohl er alles aus der Ferne sah und zu überblicken vermochte – die Schleierfälle, die an der einen Seite hinabdonnerten, ebenso wie auf der anderen Seite die Weite der Ebenen –, war ihm sofort klar, daß die alten Riesen seine Erwartungen, seine gesamte Vorstellungswelt übertroffen hatten. Es erstaunte ihn nicht, Schaumfolgers Stimme novizenhaft flüstern zu hören. »Ach, Schwelgenstein! Herrenhöh! Hier verwinden die Entwurzelten ihren Verlust!«
    Das Fähnlein stimmte vollzählig eine Litanei an, wie um Schaumfolgers ehrfürchtige Begeisterung zu ergänzen.
     
    »Schwelgenstein, Stätte von Riesenhand,
    Herrenhöh, ihr Herz und Tor zum Berg:
    Zu des Wahren Schutz sei Unterpfand,
    Im Zeitensturm unzerbrechliches Werk.«
     
    Danach erst strebten die Reiter wieder vorwärts. Schaumfolger und Covenant näherten sich den steilen Felswänden voller Ehrfurcht, und sie überwanden den Abstand rasch, während ihre Köpfe immer weiter in ihre Nacken ruckten, dem einzigen Merkmal fürs Schrumpfen der Entfernung. Die Straße führte an der Klippe entlang zu ihrer östlichen Seite und dann hinauf zum hohen Tor südöstlich im Sockel des Turms. Die Torflügel – zwei gewaltige Felsplatten an jeder Seite – standen in der freimütigen Gastfreundlichkeit der Friedenszeiten offen; aber sie waren gezahnt, abgekantet und gleichgewichtig, so daß sie zufallen und sich zusammenfügen konnten wie ein Paar Kiefer. Der Zugang, den sie beschützten, war groß genug, um dem ganzen Fähnlein nebeneinander Einlaß zu gewähren.
    Als sie sich dem Tor näherten, sah Covenant hoch auf den Zinnen des Turms eine blaue Fahne flattern – ein azurblaues Banner, das nur um eine Schattierung heller war als das Blau des klaren Himmels. Darunter wehte ein kleineres Fähnchen, ein roter Wimpel im Rot des blutroten Mondes oder von Seibrichs Augen.
    »Kennst du die Farben?« wandte sich die Frau, die neben Covenant dahinritt, an ihn, als sie die Richtung seines Blicks bemerkte. »Die blaue Fahne ist des Hoch-Lords Standarte im Blau der Schleierfälle, das Banner der Lords. Es ist das Zeichen ihres Gelübdes und ihrer Führerschaft vorm Volke. Und der rote Wimpel ist das Zeichen der Gefahr, die uns gegenwärtig droht. Er wird dort wehen, solange die Gefahr wächst.«
    Covenant nickte, ohne seinen Blick von der Herrenhöh zu wenden. Gleich darauf aber senkte er ihn von den Fahnen hinab in den Zugang nach Schwelgenstein. Der weite Durchlaß ähnelte einer Höhle, die bis in die Tiefe des Berges reichte, aber Covenant sah am anderen Ende Sonnenlicht. In einem Erker oberhalb der Torflügel standen drei Wachen. Ihre Erscheinung zog Covenants Aufmerksamkeit an; sie wich von der der Reiter des Kriegsheeres ab. In Größe und Körperbau glichen sie den Steinhausenern, doch waren ihre Gesichter platt und die Haut braun, und sie besaßen krauses, kurzgeschorenes Haar. Sie trugen kurze ockerfarbene Gewänder, blau gegürtet, die allem Anschein nach aus Kalbsleder bestanden; ihre Waden und Füße waren jedoch nackt. Sie standen unbewaffnet und untätig herum, aber man bemerkte an ihnen eine fast katzenhafte, gleichmütige Wachsamkeit; sie wirkten, als könnten sie im Handumdrehen kampfbereit sein. Als das Fähnlein sich in Rufweite des Tors befand, rief Quaan die Wächter an. »Heil, Blutmark Tuvor! Wie versteht's sich, daß heute Bluthüter die Gäste willkommen heißen?«
    Der vorderste Wächter antwortete mit einer Stimme, die sehr fremdartig klang, stark holprig, als sei der Sprecher eine Sprache gewöhnt, die sich von der Sprache des Landes völlig unterschied. »Riese und Bote sind zusammen zur Feste gekommen.«
    »Nun denn, Bluthüter«, rief Quaan in kameradschaftlichem Ton, »so lerne auch die Pflichten eines Torhüters. Der Riese ist Salzherz Schaumfolger, Legat von der Wasserkante auf dem Wege zum Großrat der Lords. Und dieser Mann, der Bote, ist Thomas Covenant der Zweifler,

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