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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Damit ging er und schloß die Tür von außen.
    Covenant setzte die Begutachtung des Quartiers erst einmal für ein kurzes Weilchen fort, um sich das Mobiliar einzuprägen und zu merken, wo sich die gefährlichen Ecken, Kanten und Vorsprünge befanden. Der Raum enthielt ein Bett, eine Badenische, einen Tisch, auf dem Speisen standen, mehrere Stühle – auf einem davon hatte man eine Auswahl von Kleidungsstücken bereitgelegt – sowie an einer Wand einen Wandteppich. Doch nichts davon machte einen besonders bedrohlichen Eindruck, und so wandte er seine Aufmerksamkeit bald wieder zur Tür. Sie hatte keinen Türknopf, keine Klinke, keinen irgendwie gearteten Griff, keine Troddel zum Ziehen; überhaupt nichts, womit er sie öffnen konnte. Was zum Teufel ...? Er stemmte sich mit der Schulter dagegen, versuchte sie an den Kanten zu packen und aufzuziehen; aber er vermochte die schwere Steinplatte nicht zu bewegen. »Bannor!« Mit einem inneren Ruck verwandelte sich seine angewachsene Furcht in Mißmut. »Hölle und Verdammnis! Mach die Tür auf!« Fast unverzüglich schwang die Steinplatte einwärts. Bannor stand gleichgültig auf der Schwelle. Seine glanzlosen Augen blickten ausdruckslos drein. »Ich kann die Tür nicht aufmachen«, schnauzte Covenant. »Was ist das denn hier? Ein Gefängnis?«
    Bannor hob andeutungsweise die Schultern. »Nenn's nach Belieben. Du mußt hier bleiben, bis die Lords bereit sind, um nach dir zu schicken.«
    »›Bis die Lords bereit sind‹! Und was soll ich in der Zwischenzeit anfangen? Nur hier herumsitzen und nachdenken?! «
    »Essen. Ruhen. Was du wünschst.«
    »Ich will dir sagen, was ich wünsche. Ich wünsche nicht hier in dieser Bude zu sitzen und nach Lust und Laune eurer Lords zu warten, bis ich den Verstand verliere. Vom Kevinsblick habe ich mich herbemüht, um mit ihnen zu reden. Ich habe das Risiko auf mich ...« Gewaltsam riß er sich zusammen. Er sah deutlich, daß seine Wut den Bluthüter nicht im geringsten beeindruckte. Er packte seinen Ärger mit beiden Händen an der Gurgel, um ihn zu ersticken. »Warum hält man mich gefangen?« erkundigte er sich barsch.
    »Boten können sowohl Freunde wie auch Feinde sein«, gab Bannor ungerührt Auskunft. »Vielleicht bist du ein Diener der Verderbnis. Uns obliegt die Sicherheit der Lords. Die Bluthüter werden nicht dulden, daß sich ihnen eine Gefahr naht. Wir werden uns über dich Klarheit verschaffen, ehe wir dir erlauben, dich ungehindert zu bewegen.«
    Hölle und Verdammnis! wetterte Covenant insgeheim. Genau so was kann ich gebrauchen! Das Zimmer hinter ihm schien plötzlich voll von jenen dunklen, geierhaften Gedanken zu sein, denen seinen Rücken zu kehren er sich so mühevoll abplagte. Wie sollte er sich gegen sie zur Wehr setzen, wenn er nicht in Bewegung blieb, handelte? Aber er vermochte es nicht zu ertragen, dazustehen und alle seine Sorgen und Befürchtungen vor Bannors leidenschaftslosem Blick zu entblößen. Er gab sich einen Ruck und drehte sich um. »Sag ihnen, daß ich höchst ungern warte.«
    Tattrig trat er an den Tisch und nahm eine steinerne Flasche mit Frühjahrswein. Als er hörte, wie sich die Tür schloß, kippte er wie zum Trotz einen tüchtigen Schluck hinunter. Dann schaute er sich nochmals im Raum um, die Zähne auf dem leicht bierigen Geschmack des Frühjahrsweins zusammengebissen, starrte umher, als rechne er damit, daß sich aus den Winkeln düstere Gespenstergestalten lösten und er ihnen entgegentreten müsse. Diesmal weckte der Wandbehang sein Interesse. Er bestand aus einem dicken, vielfarbigen Gewebe; kräftige rote und himmelblaue Farbtöne beherrschten es, und nach einem Moment verständnislosen Gaffens erkannte Covenant, daß der Teppich die Sage von Berek Halbhand darstellte.
    Im Mittelpunkt hob sich die kühn aufgerichtete Gestalt Bereks in einer Haltung ab, die sowohl Voranstreben wie auch die Absicht zum Dreinhauen stilisiert ausdrückte. Und rings um den Vordergrund seiner Gestalt waren Szenen aus der Geschichte vom Lord-Zeuger eingearbeitet: seine reinmütige Treue zur Königin; des Königs gieriges Trachten nach Macht; der Bruch der Königin mit ihrem Gemahl; Bereks Bewährung im Krieg; die Verstümmelung seiner Hand, seine Verzweiflung am Donnerberg, der Triumph der Feuerlöwen. Die Gesamtdarstellung vermittelte den Eindruck einer Heilsgeschichte, der Geschichte einer Rettung, am Rande zum Untergang gerade noch mit knapper Not durch Rechtschaffenheit herbeigeführt – als habe die

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