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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Fremder im Lande. Ist alles für sie vorbereitet?«
    »Die Befehle sind gegeben. Bannor und Korik warten.«
    Quaan winkte, um anzuzeigen, daß er verstanden hatte. An der Spitze seiner Krieger ritt er in den steinernen Schlund der Festung Herrenhöh.

13
     

Abendgebet
     
     
    Als er zwischen die gleichgestellten Kiefer aus Steinplatten trat, packte Covenant seinen Stab fest mit der Linken. Der Eingang führte wie ein Tunnel unterm Turm hindurch in einen offenen Hof zwischen dem Festungsturm und dem Hauptteil der Festungsstadt; Helligkeit erhielt er nur durch den schwachen Widerschein des Sonnenlichts von beiden Seiten. Der Durchgang besaß in seinem Stein weder Türen noch Fenster. Die einzigen Öffnungen waren finstere Schächte direkt über ihren Köpfen; anscheinend hatten sie ihren Zweck irgendwie in der Verteidigung Schwelgensteins. Die Hufe der Pferde erzeugten auf dem glatten Felsboden laute Echos, die den Stollen wie mit Kriegslärm erfüllten, und sogar das gedämpfte Klacken von Covenants Stab hallte so hörbar wider, als folge ihm sein eigener Schatten widerwillig um einen Schritt hinter ihm in den Rachen der Herrenhöh. Dann ritt das Fähnlein in den vom Sonnenschein erhellten Hof. Der Hof war dadurch angelegt worden, daß man hier den natürlichen Stein bis auf die Ebene des Eingangs hinab herausgehauen hatte, so daß zwischen hohen, lückenlosen Steinwällen ein Freiraum von fast der Breite des Turms lag, der den Hof abgab. Der Untergrund im Hof war eben und gepflastert, mit der Ausnahme eines bloßen Fleckens Erdreich in der Mitte, aus dem sich ein alter Güldenblattbaum erhob; an beiden Seiten des ehrwürdigen Baums plätscherten kleine Springbrunnen. Auf der anderen Seite des Hofs befand sich ein weiteres Tor, dessen Flügel ebenfalls offenstanden; das war der einzige ebenerdige Eingang zur Festungsstadt. Überm Hof überbrückten allerdings in regelmäßigen Höhenabständen hölzerne Übergänge die Kluft vom Turm zu mit Zinnen bewehrten Erkern an der Innenwand der Festung. Zusätzlich gewährten zwei Pforten vom Hof aus Zutritt in den Turm.
    Covenant hob seinen Blick zum Hauptbau. Schatten lagen zwischen südlichem und östlichem Wall des Hofs, aber die höheren Bereiche der Festungsstadt schimmerten noch im ungetrübten Schein der nachmittäglichen Sonne, und aus dieser Perspektive wirkte Schwelgenstein hoch genug, um dem Himmel als Stütze dienen zu können. Einen Moment lang verspürte er, wie er so in seiner Ehrfurcht hinaufspähte, den Wunsch, er wäre – wie Schaumfolger – ein Erbe der Erbauer Schwelgensteins, so daß er dessen Größe in gewissem Sinne auch für sich selbst beanspruchen dürfe. Er hätte gerne an diesen Ort gehört. Doch als Schwelgensteins anfänglicher Eindruck auf ihn nachzulassen anfing, begann er sich zugleich diesem Verlangen zu widersetzen. Das war wieder so eine dieser Verlockungen, und er hatte bereits zuviel von seiner ebenso wackligen wie unentbehrlichen Unabhängigkeit verloren. Mit finsterer Miene verbannte er sein ehrfürchtiges Staunen aus seinem Bewußtsein, drückte eine Hand auf seinen verborgenen Ring. Die Tatsache, daß er versteckt war, beruhigte Covenant. Darin lag die einzige Hoffnung, die sich Covenant noch vorzustellen vermochte, die einzig mögliche Lösung zu seinem paradoxen Dilemma. Solange er seinen Ring versteckte, konnte er den Lords seine Botschaft überbringen, sein dringendes Bedürfnis nach immer weiterem Handeln stillen und dennoch gefährlichen Erwartungen aus dem Wege gehen, an ihn gerichteten Forderungen nach Anwendung einer Macht ausweichen, die er nicht besaß. Schaumfolger und vielleicht auch Atiaran – obwohl unfreiwillig – hatten ihm in bestimmtem Maße die freie Wahl zugestanden. Nun war er womöglich dazu imstande, dafür zu sorgen, daß er eine heile Haut behielt – unter der Voraussetzung, daß er auch allen künftigen Verlockungen widerstand und der Riese sein Geheimnis nicht ausplauderte. »Schaumfolger ...«, begann er sich an den Riesen zu wenden, doch da verstummte er auch schon wieder. Vom Hauptfelsen kamen ihm und dem Riesen zwei Männer entgegen. Sie ähnelten den Torwachen. Ihre breiten, ausdruckslosen Gesichter besagten nichts über Jugend oder Alter, als unterläge ihr Verhältnis zur Zeit einer Doppelwertigkeit; und sie erregten in Covenants Augen einen solchen Eindruck von Stand- und Handfestigkeit, daß sie seine Aufmerksamkeit vom Riesen ablenkten. Sie schritten so stramm und gleichmäßig über den

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