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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gekleidet und hatte die Arme unter den Brüsten gekreuzt, so daß sie auf dieser Unterlage am vorteilhaftesten zur Geltung kamen. Er zwang sich dazu, den Blick in das Gesicht des Mädchens zu heben. Es blickte ausdruckslos an ihm vorbei. Während er noch nach irgendwelchen Anzeichen des Widerwillens suchte, sah es ihn plötzlich an. »Ja, bitte?«
    »Ich möchte meine Rechnung begleichen«, sagte er. Sie weiß nicht über mich Bescheid , dachte er. Sie hat noch nichts von mir gehört.
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete das Mädchen. »Würden Sie mir bitte Ihre Kundennummer sagen?« Er tat es, und das Mädchen entfernte sich gemächlich in einen anderen Raum, um in den Konten nachzusehen.
    Die Spannung während der Abwesenheit der Angestellten ließ ihm die Furcht im Halse pochen. Er brauchte irgendwas, um sich abzulenken, zu beschäftigen. Abrupt faßte er in seine Tasche und holte das Stück Papier hervor, das er von dem Jungen erhalten hatte. Sie sollen's lesen! Er glättete es auf dem Schaltertisch und schaute es sich an. Das alte Druckstück hatte folgenden Text:
     
    Ein handfest wirklicher Mann – wirklich in jeder Hinsicht, die er als Wirklichkeit erkennt – findet sich plötzlich der Welt enthoben und in physikalische Verhältnisse versetzt, die eigentlich unmöglich sind: Geräusche haben Aroma, Ansichten haben Gewebebeschaffenheit, Berührungen haben Tiefen und Höhen. Da unterrichtet ihn eine körperlose Stimme, er sei als Champion seiner Welt an diesen Ort gebracht worden. Er solle zum Zweikampf auf Leben oder Tod gegen den Champion einer anderen Welt antreten. Unterläge er, müsse er sterben, und seine Welt – die wirkliche Welt – werde vernichtet, weil sie der inneren Kraft zum Überleben ermangle. Der Mann weigert sich, zu glauben, daß das, was er vernimmt, die Wahrheit ist. Er vermutet, daß er entweder träumt oder halluziniert, und lehnt es ab, sich in die falsche Bereitschaft zu einem Kampf auf Leben oder Tod drängen zu lassen, wo keine ›wirkliche‹ Gefahr besteht. Er bleibt unerschütterlich in seinem Unglauben gegenüber seiner augenscheinlichen Lage und leistet keinen Widerstand, als der Champion der anderen Welt ihn angreift.
    Frage: Ist das Verhalten des Mannes mutig oder feige? Das ist die grundsätzliche Frage aller Ethik.
     
    Ethik! Covenant rümpfte verächtlich die Nase. Wer, zum Teufel, setzte solchen Humbug in die Welt? Im nächsten Moment kam das Mädchen zurück; ihre Miene drückte eine stumme Frage aus. »Thomas Covenant? Von der Haven Farm? Sir, auf Ihrem Kundenkonto ist eine Gutschrift vorgenommen worden, die Ihre üblichen Kosten für mehrere Monate abdeckt. Haben Sie uns in letzter Zeit einen höheren Scheck geschickt?« Covenant taumelte und sackte vornüber wie nach einem kräftigen Hieb, dann fing er sich am Schaltertisch ab, stand zur Seite geneigt wie eine gestrandete Galeone. Er zerknüllte das Papier in seiner Faust, ohne es zu bemerken. Es schwindelte ihm, in seinen Ohren hallten Worte wider: Buchstäblich alle Gesellschaften verdammen ... denunzieren ... verstoßen – man kann nicht hoffen ... Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf seine kalten Füße und schmerzerfüllten Knöchel, während er darum rang, seine helle Wut zu bändigen. Mit mühseliger Behutsamkeit legte er das zerknitterte Papier vor dem Mädchen auf den Schaltertisch. »Sie ist nicht ansteckend, müssen Sie wissen«, sagte er und zwang sich einen nahezu einwandfreien Plauderton auf. »Sie werden sie von mir nicht bekommen – Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Sie ist gar nicht ansteckend. Außer für Kinder.« Das Mädchen blinzelte ihn an, als sei es erstaunt über die Verschwommenheit der eigenen Gedanken.
    Seine Schultern krümmten sich zusammen, seine Wut erstickte in seiner Kehle. Er drehte sich mit soviel Würde um, wie er zustande brachte, und strebte zurück, hinaus in den Sonnenschein, ließ die Tür hinter sich zufallen. Hölle und Verdammnis! wetterte er lautlos. Hölle und Verdammung! Es schwindelte ihm aus Groll, als er die Straße hinauf- und hinabblickte. Von seinem Standpunkt aus vermochte er die gesamte unheilvolle Ausdehnung der Ortschaft zu überblicken. In der Richtung zur Haven Farm sah er die Läden des Geschäftszentrums dicht beieinander wie Zahnreihen stehen. Im hellen Sonnenlicht fühlte er sich entblößt und allein. Rasch überprüfte er seine Hände auf Kratzer oder Abschürfungen, dann nahm er das Spießrutenlaufen hastig von neuem auf. Beim

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