Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
da erkannte Covenant, daß die Beschlüsse des Hoch-Lords bereits feststanden. Er hatte den Erörterungen nur gelauscht, um sich eine letzte Chance einzuräumen, noch auf irgendeine Alternative zu stoßen. Verlegen senkte Covenant seinen Blick, erschlaffte an seinem Platz. Wie macht er das bloß? fragte er sich in zwecklosem Grübeln. Woher kommt soviel Mut? Bin ich hier der einzige Feigling ...? Im nächsten Moment raffte der Hoch-Lord sich sein blaues Gewand um den Leib und stand auf. »Meine Freunde«, sagte er mit vom Alter schwerfälliger Stimme, »der Zeitpunkt für Entscheidungen ist da. Ich muß einen Weg wählen, der unseren Bedürfnissen dient. Sollte jemand noch Gedanken hegen, die er auszusprechen wünscht, so mag er's jetzt tun.« Niemand meldete sich zu Wort, und das Schweigen schien Prothall vermehrt Würde und Haltung zu verleihen.
    »Dann vernehmt den Willen Prothalls, Sohn Dwillians, durch des Großrates Beschluß Hoch-Lord – und möge das Land mir verzeihen, wenn ich irre oder versage. In diesem Augenblick entscheide ich über der Erde Zukunft. Lord Osondrea, dir und den Lords Variol und Tamarantha vertraue ich des Landes Verteidigung an. Ich fordere euch auf, unternehmt alles, was eure Weisheit und euer Weitblick euch eingeben, um das Leben, das zu behüten wir schworen, fernerhin zu erhalten. Bedenkt, daß es immer Hoffnung gibt, solange Schwelgenstein steht. Aber sollte Schwelgenstein fallen, dann kommen alle Zeitalter und Werke der Lords, angefangen bei Berek Halbhand, dem Herz der Heimat, bis hin zu unserem heutigen Geschlecht, zu einem kläglichen Ende. Lord Mhoram und ich begeben uns auf die Suche nach Seibrich Felswürm und dem Stab des Gesetzes. Mit uns ziehen der Riese Salzherz Schaumfolger, Ur-Lord Thomas Covenant sowie eine solche Zahl von Bluthütern, wie Blutmark Tuvor als für die Verteidigung Schwelgensteins entbehrlich erachtet, dazu ein Fähnlein des Kriegsheeres. Somit werden wir dem Unheil nicht arglos oder ohne Schutz entgegenziehen, und der Herrenhöh Hauptmacht bleibt, falls wir scheitern, zur Abwehr aller Angriffe auf dem Land zurück. Hört und seid bereit. Das Aufgebot zieht beim ersten Morgenlicht aus.«
    »Hoch-Lord!« Garth sprang auf. »Willst du nicht wenigstens warten, bis einige meiner Kundschafter wiederkehren? Ihr müßt dem Wald von Grimmerdhore trotzen, um zum Donnerberg zu gelangen. Sollten sich im Wald die Diener Seibrichs oder des Grauen Schlächters herumtreiben, wäre euer Weg sehr unsicher, solange meine Kundschafter keine Erkenntnisse von des Feindes Bewegungen gebracht haben.«
    »Du sprichst wahr, Streitmark«, gestand Prothall zu. »Aber wie lange müßten wir säumen?«
    »Sechs Tage, Hoch-Lord. Dann werden wir wissen, mit welchem Aufgebot sich der Wald von Grimmerdhore ungefährdet durchqueren läßt.«
    Mhoram hatte für eine Zeitlang still dagesessen, das Kinn auf seine Hände gestützt, und gedankenverloren in die Grube voller Glutgestein gestarrt. Nun jedoch straffte er sich wieder. »Einhundert Bluthüter«, sagte er. »Oder sämtliche Krieger, die Schwelgenstein zur Verfügung stehen. Ich habe den Wald von Grimmerdhore kennengelernt. Urböse gehen darin um ... und Wölfe zu Tausenden. Selbst in meinen Träumen sehe ich sie jagen.« Seine Stimme schien die Luft im Innern der Klause abzukühlen wie ein Wind der Verlorenheit.
    Aber Prothall griff sofort ein, um den Eindruck von Mhorams Worten zu lindern. »Nein, Garth. Wir dürfen nicht säumen. Und die Gefährlichkeit des Waldes von Grimmerdhore ist viel zu groß. Selbst für Seibrich Felswürm dürfte es einsichtig sein, daß der günstigste Weg zum Donnerberg durch den Wald und sodann den Norden Andelains führt. Deshalb werden wir uns nach Süden wenden – dort Andelain umgehen, dann ostwärts durch Morinmoss und die Ebenen von Ra ziehen, bevor wir die Richtung nach Norden zum Gravin Threndor einschlagen. Ich weiß, das ist eine Strecke mit vielen überflüssigen Längen, zumal für ein Unterfangen, bei dem man jeden vergeudeten Tag beklagen muß. Aber dieser Umweg durch den Süden ermöglicht's, daß wir uns des Beistands der Ramen vergewissern. So hätten dann alle alten Widersacher Fouls an unserer Suche teil. Und vielleicht können wir Seibrich mit vereinten Kräften in seine Schranken verweisen. Nein, mein Entschluß steht fest. Das Aufgebot wird morgen in der Frühe gen Süden aufbrechen. So lautet mein Wort. Wer dagegen Bedenken hegt, mag sie nun äußern.«
    Covenant, der an allem

Weitere Kostenlose Bücher