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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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das Pferd und gab sich alle Mühe, um Ruhe zu bewahren. Der Mann, der das Tier für ihn bereitgehalten hatte, berührte Covenants Knie, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Ihr Name lautet Dura – Dura Flinkflanke. Pferde sind im Lande selten. Ich habe sie gut abgerichtet. Sie kommt fast einem Ranyhyn gleich.« Nach dieser Prahlerei senkte er seinen Blick, als schäme er sich auf einmal für die Übertreibung.
    »Ich will keinen Ranyhyn«, erwiderte Covenant schroff. Der Mann faßte das als Zeichen ganz besonderen Gefallens an Dura auf und strahlte übers ganze Gesicht. Als er sich entfernte, legte er die Handflächen an die Stirn und breitete dann in einer herzlichen Grußgeste die Arme aus. Covenant begutachtete das Aufgebot nun von seinem erhöhten Sitz aus. Man führte keine Packpferde mit, aber an jedem Sattel hingen Säcke mit Proviant, waren Werkzeuge befestigt, und Birinair hatte hinter sich ein dickes Bündel mit Lillianrill -Hölzern aufgeladen. Die Bluthüter waren durch gar nichts belastet, und Schaumfolger trug zwar über der Schulter seinen großen Sack, machte jedoch den Eindruck, als sei er ebenso schnell wie jedes Pferd.
    Gleich darauf richtete sich Prothall in seinen Steigbügeln auf und wandte sich ein letztes Mal an die Mitglieder des Aufgebots. »Meine Freunde, wir müssen aufbrechen. Unsere Suche ist ungemein dringlich, und sehr drückt uns die rasche Zuspitzung unserer bevorstehenden Prüfung. Ich gedenke weder eure Herzen durch lange Reden zu rühren noch euch mit ehrfurchtsamen Schwüren zu binden. Zweierlei jedoch fordere ich von euch. Bleibt getreu bis an die Grenzen eurer Kraft. Und vergeßt mir nicht den Friedensschwur. Wir ziehen in die Gefahr, vielleicht in den Kampf – und wir werden streiten, wenn's nötig ist. Aber Blutvergießen im Zorn erweist dem Land keinen Dienst. Behaltet die Regel im Gedächtnis, welche lautet:
     
    ›Bedränge nicht, wo wehren genügt,
    verwunde nicht, wo bedrängen genügt,
    verstümmle nicht, wo verwunden genügt,
    und töte nicht, wo verstümmeln genügt,
    denn der größte Krieger ist jener,
    der des Tötens entsagen kann.‹«
     
    Nach dieser kurzen Ansprache zog der Hoch-Lord sein Tier herum und wandte es Schwelgenstein zu. Er ergriff seinen Stab, schwang ihn dreimal über dem Kopf und reckte ihn dann himmelwärts. Aus dem emporgestreckten Ende schoß eine Flamme von bläulicher Weißglut. »Heil, Schwelgenstein!« rief er hinauf zu den Wällen der Feste.
    Die gesamte Einwohnerschaft der Festungsstadt antwortete ihm mit einem gewaltigen Ruf, der jedes Herz erbeben lassen konnte.
    »Heil!«
    Dieser freudige Zuruf aus zahllosen Kehlen erscholl bis weithin über die Hügel; die Morgenluft selbst schien in Schwingungen der Verherrlichung und Ehrerbietigkeit zu vibrieren. Einige Ranyhyn wieherten erfreut. Covenant spürte eine Verengung seiner Kehle und biß die Zähne zusammen. Er fühlte sich minderwertig. Dann wendete Prothall sein Pferd erneut und trieb es in leichtem Galopp den Hang hinab. Zügig schloß sich ihm das übrige Aufgebot an. Mhoram winkte Covenant hinter Prothall neben sich; hinter ihnen ritten Variol und Tamarantha. An jeder Seite flankierten vier Bluthüter die Lords; Quaan, Tuvor und Korik ritten Prothall voraus. Zum Schluß kamen Birinair und das Fähnlein. Mit weiträumig gestreckten Schritten hielt Schaumfolger auf Mhorams und Covenants Höhe mit, wo er dahinstrebte, als seien solche Märsche für ihn völlig natürliche Alltäglichkeiten.
    So verließ das Aufgebot für die Suche nach dem Stab des Gesetzes die Herrenhöh im Sonnenschein eines neuen Tages.

16
     

Blutschwall
     
     
    Während der nächsten drei Tage lernte Thomas Covenant ausgiebig das Wundsein durch langes Reiten kennen. Auf dem dünnen Clingor -Leder ritt es sich wie auf einem bloßen Pferderücken; das harte physische Vorhandensein von Duras Rückgrat wirkte auf sein Gesäß fast wie eine Säge. Seine Kniegelenke fühlten sich an, als würden sie allmählich ausgekugelt; seine Schenkel und Waden schmerzten und waren von der Anstrengung verkrampft, die es kostete, das Tier damit zu umklammern, und dieser Schmerz breitete sich langsam aufwärts in seinen Rücken aus; in seinem Nacken pochte es von der Mißhandlung durch Duras plötzliche ruckhafte Bewegungen, mit denen das Pferd die Unebenheiten des Geländes überwand. Manchmal blieb er nur auf dem Rücken des Reittiers, weil der Clingor -Sattel verhinderte, daß er in hohem Bogen durch die Luft flog. Und an

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