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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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und Wüten des Unwetters brachte die Reiter herunter auf rohes, zittriges Fleisch, kaum länger dazu imstande, sich an die Pferde zu klammern. Aber Prothalls Flamme brannte weiter. Bei jedem neuen Blitz- und Donnerschlag geriet Covenant in seinem Sattel ins Wanken. Er wünschte sich nichts sehnlicher als eine Gelegenheit zum Ausstrecken mitten im Schlamm. Doch Prothalls Flamme brannte weiter. Sie glich einer Kette, die die Reiter aneinandergefesselt hielt, sie vorwärtszerrte. Inmitten des unterschwelligen Wahnwitzes dieses unaufhörlichen Wolkenbruchs verharrte Covenants Blick darauf, als sei diese Fessel ihm lieb und teuer. Dann erreichten sie das Ende. Es kam so plötzlich, als sei die Mauer, gegen die sie sich wie besessene Titanen stemmten, auf einmal in den Schlamm gefallen. Innerhalb zehn zaghafter Herzschläge bliesen die letzten Ausläufer des Sturms über sie hinweg, und sie standen außer Atem in einem sonnenhellen Nachmittag. Sie hörten das Unwetter blindlings davonrollen. Ringsherum sahen sie die Hinterlassenschaften des sintflutartigen Regens – getrübte Seen und Flüsse und verschlickte Niederungen, eine dicke Schlammschicht auf allem, der entarteten Erde des Schlachtfeldes ähnlich. Und voraus ragte das große, verwüstete Haupt des Donnerbergs empor, des Gravin Threndor oder Pik Feuerlöwen.
    Für einen langen Moment hielt er sie in seinem Bann wie unter einer Schirmherrschaft des Schweigens – grimmig, streng und majestätisch erhaben, als wäre er ein Auswuchs des Herzens der Erde. Der Gipfel lag nördlich von ihnen, ganz leicht westlich. Er thronte viel höher als der Kevinsblick überm Oberland, schien am Rande der Sarangrave-Senke zu knien, die Ellbogen auf die Kante des Landbruchs gestützt, den Kopf hoch über der Klippe, in einer seltsamen Haltung von Stolz und Gebet himmelwärts gewandt; und er erhob sich dreitausend Meter hoch über die Engpaßrinne, in welcher der Unflatfluß zu seinen Füßen gen Osten strebte. Seine Hänge waren von den zerklüfteten Vorhügeln bis hinauf zum nackten Stein seiner Bergkrone völlig kahl, weder verhüllt noch bewehrt gegen Stürme und Schnee, gegen die Belagerung durch den Zahn der Zeit weder durch die Bäume oder irgendwelches sonstiges Grün geschützt; statt dessen war er versehen mit schroffen, zu Facetten zersprungenen Steilwänden, manche so schwarz wie Obsidian, andere grau wie die Asche ausgeglühten Granits – als sei das Gestein des Berges zu dick, zu stark geladen mit Kraft, um irgendeine Art von zarterem Leben tragen zu können. Dort, tief in der wuchtig gewölbten Brust des Berges, befand sich der Bestimmungsort des Aufgebots: Kiril Threndor, das Donnerherz. Noch zehn Längen trennten sie vom Pik Feuerlöwen, aber die Entfernung täuschte. Das zerfurchte Gesicht des Berges beherrschte bereits den nördlichen Horizont; es zeigte sich ihnen auf dem Verlauf des Landbruchs wie eine unabweisbare Herausforderung! Der Donnerberg! Dort hatte Berek Halbhand seine große Enthüllung erlebt. Dort hofften die Sucher nach dem Stab des Gesetzes die Zukunft des Landes gewinnen zu können. Und von dort versprach sich Thomas Covenant seine Befreiung von den Unmöglichkeiten seiner Träume. Das Aufgebot betrachtete den emporragenden Felsklotz, als erforsche er ihre Herzen, stelle ihnen Fragen, auf die sie keine Antworten wußten. »Wenigstens sind wir nun für ein solches Werk reingewaschen genug«, sagte Quaan plötzlich in wildem Grimm.
    Die Widersinnigkeit dieser Bemerkung brach den Trancezustand, der über die Reiter gekommen war; mehrere Krieger begannen laut zu lachen, als erholten sie sich bereits von den Strapazen der vergangenen beiden Tage, und die meisten anderen lachten zumindest gedämpft mit, als sei es lachhaft von Seibrich oder irgendeinem anderen Feind, zu glauben, der Sturm habe sie zu schwächen vermocht. Obwohl sie infolge der Mühsal, sich zu Fuß einen Weg durch den Morast zu bahnen, nahezu entkräftet waren, lachten auch die Ramen, teilten mit den Reitern eine Erheiterung, die sie nicht völlig verstanden. Nur Schaumfolger reagierte nicht. Sein Blick haftete auf dem Donnerberg, und seine Brauen überschatteten seine Augen, als müßten sie sie vor etwas abschirmen, das zu grell oder zu heiß war, um es direkt ansehen zu dürfen. Das Aufgebot fand eine relativ trockene Anhöhe, auf der es rasten und essen sowie die Pferde füttern konnte; geistesabwesend hielt Schaumfolger Anschluß. Während die Truppe es sich für ein Weilchen so

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