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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Donnerberg. Die Botschaft bat die Lords um ihren Besuch in den Lehrwerken der Dämondim, den Brutstättengewölben, worin sie die Urbösen schufen, um sich dort mit den Lehrenkundigen zu treffen, die von sich Kenntnisse einer geheimen Macht behaupteten. Offensichtlich war es Lord Fouls Absicht, Kevin zum Donnerberg zu locken. Aber der Hoch-Lord empfand von neuem Zweifel und ließ sich nicht dazu verleiten. Dann jedoch schämte er sich wieder seines Argwohns und schickte an seiner Stelle wenigstens einige seiner engsten Freunde und treuesten Gefährten. So fuhr eine Abordnung hochgestellter Alt-Lords auf einem Floß, wie's damals Brauch war, den Seelentrostfluß hinab, durch Andelain bis zum Donnerberg. Und hier, im Dröhnen, Sprühnebel und der Übelartigkeit der Verräterschlucht, lauerten ihnen Urböse auf. Man metzelte sie hin und überließ ihre Leichname dem Schlund des Berges. Dann marschierten Heere wie das hier aus den Katakomben und stürzten das völlig unvorbereitete Land in einen Krieg. Das lange Ringen währte Schlacht um Schlacht, in deren jeder viele das Leben lassen mußten, ohne daß sich irgendeine Hoffnung abzeichnete. Hoch-Lord Kevin focht tapfer. Aber er hatte seine Freunde in den Hinterhalt gesandt. Bald begann er seine mitternächtlichen Beratungen voller Verzweiflung ... und es ergab sich keinerlei Hoffnung.«
    Das besänftigende, gischtende Rauschen des Stroms ließ Covenants Widerstandskraft ermatten. Der Sprühnebel bildete auf seinem Gesicht Perlen wie von Schweiß. Schaumfolger hatte das gleiche tun wollen ... in die gewundene Verlockung der Schlucht springen ... aus dem Hinterhalt über die Höhlenschrate herfallen. Mit einer Anstrengung, bei welcher er durch zusammengebissene Zähne aufstöhnte, wich Covenant vom Ausguck zurück. »Lacht er noch?« erkundigte er sich ohne feststellbaren Übergang, indem er sich an die Felswand stützte. Anscheinend verstand Mhoram ihn. »Nein. Er sitzt nun ruhig da und singt die Ballade von den Entwurzelten, spricht ansonsten auf nichts an.«
    Schaumfolger! seufzte Covenant innerlich. »Warum hast du die Bluthüter aufgehalten? Er hätte Prothall verletzen können.«
    Der Lord kehrte der Verräterschlucht den Rücken und wandte sich Covenant zu. »Salzherz Schaumfolger ist mein Freund. Wie hätte ich mich dreinmengen können?« Einen Moment später fügte er hinzu: »Der Hoch-Lord ist nicht wehrlos.«
    Covenant blieb hartnäckig. »Vielleicht ist ein Wütrich ...«
    »Nein.« Mhorams unumwundene Verneinung erlaubte keinen Zweifel. »Tuvor hat die Wahrheit gesprochen. Kein Wütrich besitzt soviel Macht, um einen Riesen zu bezwingen.«
    »Aber etwas ...« Covenant suchte nach den geeigneten Begriffen. »Irgend etwas quält ihn. Er ... glaubt nicht an die Omen. Er glaubt ... daß Seibrich ... oder sonst irgend etwas ... die Riesen an der Heimkehr hindern wird.«
    Mhoram antwortete so leise, daß Covenant dazu gezwungen war, die Antwort von seinen Lippen abzulesen. »Ich auch.«
    Schaumfolger! Covenant blickte die Kluft hinab, musterte den Riesen. Schaumfolger lehnte im Düstern wie ein Brocken Schiefer an einer Felswand, sang in getragenem Ton vor sich hin und starrte unsichtbare Visionen im Stein vor seinen Augen an. Sein Blick verursachte in Covenant eine Aufwallung mitleidigen Zorns, aber er unterdrückte die Anwandlung, klammerte sich an seinen Handel. Die Wände der Felsfurche schienen sich auf ihn zu senken, drohten ihn zu ersticken wie Beklemmungen der Furcht, wie dunkle Schwingen. Er drängte sich am Riesen vorbei und in den Hohlweg.
    Binnen kurzer Zeit versammelte sich das Aufgebot in dessen Deckung zu einer Mahlzeit. Man aß im Schein einer einzigen trüben Lillianrill -Fackel; und sobald das Essen vorüber war, versuchte jeder ein wenig zu schlafen. Covenant fühlte sich dazu außerstande, Ruhe zu finden; er spürte das Heer von Höhlenschraten sich entfalten wie ein Gewebe der Zerstörung, gewoben für Tod und Untergang des Landes. Aber das unaufhörliche Rauschen des Flusses umlullte ihn, bis er sich am Untergrund entspannte. Er sank in einen leichten Schlaf, während unter ihm im Gestein die Trommeln des Krieges dröhnten. Später war er urplötzlich hellwach. Der rote Mond hatte die Bergspitze des Donnerbergs überschritten und schien nun direkt in den Hohlweg herab. Er vermutete, daß es lang nach Mitternacht war; zuerst meinte er, der Mond habe ihn mit seinem nachgerade mondgesichtigen Glotzen geweckt. Aber dann bemerkte er, daß im

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