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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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streifte. Atiaran aber raffte sich wieder empor. »Melenkurion!« schrie sie. »Melenkurion abatha!« Angesichts der Überlegenheit der Urbösen klang ihre Stimme schwach und bedeutungslos, aber sie stellte sich ihnen aufrecht in den Weg, packte die Messerhand des Anführers, rang mit ihm; für den Moment vermochte sie ihn am Zustechen zu hindern.
    Da antwortete aus ihrem Rücken, von Westen her, eine andere Stimme voller gerechtem Zorn. »Melenkurion abatha!« donnerte sie. »Binas mill Banas Nimoram khabaal! Melenkurion abatha! Abatha Nimoram!« Der Klang dieser Stimme behob Covenants Starre; er rappelte sich auf und eilte Atiaran zu Hilfe. Aber auch mit vereinten Kräften konnten sie dem Urbösen nicht beikommen; er schleuderte sie erneut auf den Erdboden. Dann wollte er sich von neuem auf sie stürzen, um sie endgültig zu beseitigen. Doch auf halbem Weg scheiterte sein Vorhaben, weil ihn eine ungeschlachte Gestalt ansprang und zum Kampf stellte. Für einen Moment lagen die zwei Gegner in wüstem Ringen. Gleich darauf gelang es dem Ankömmling, sich der blutroten Klinge zu bemächtigen, und er rammte sie dem Wesen ins Herz. Aus den Reihen der Urbösen ertönte ein vielfaches Knurren und Fauchen. Covenant hörte ein gedämpftes Rauschen, das klang, als liefen viele Kinder durchs Gras. Als er aufblickte, sah er eine ganze Masse kleiner Tiere in die Mulde herabströmen – Hasen, Dachse, Wiesel, Maulwürfe, Füchse und ein paar Hunde. In stummer Entschlossenheit stürzten die Tiere sich auf die Urbösen. Zugleich begannen die Flammengeister sich zu zerstreuen. Während sich Covenant und Atiaran wieder aufrichteten, verschwanden bereits die letzten Geister aus der Mulde. Aber die Urbösen blieben, und ihre Körpergröße machte den Angriff der Tiere für sie zu einem bloßen Ärgernis. Im plötzlich vollkommenen Nachtdunkel schienen die schwarzen Geschöpfe sich auszudehnen, als hätte das Licht der Flammen sie an der Entfaltung gehindert, ihnen die dichtgedrängte Formation aufgezwungen. Nun lösten sie ihren Keil auf. Dutzende von Klingen, die brodelten wie glutflüssige Lava, zuckten gleichzeitig auf und begannen die Tiere mit entsetzlicher Unweigerlichkeit abzuschlachten. Ehe Covenant alle die Eindrücke dessen, was in so überstürzter Folge geschah, richtig aufnehmen und verarbeiten konnte, wandte sich die ungeschlachte Gestalt, die sie gerettet hatte, an ihn und Atiaran. »Lauft!« stieß sie mit unterdrückter Stimme hervor. »Flieht nach Norden zum Fluß! Ich habe die Geister freigelassen. Nun werden wir für eure Flucht Zeit erkämpfen. Lauft!«
    »Nein!« Atiaran keuchte. »Du bist hier außer uns der einzige Mensch. Die Tiere allein sind zu schwach. Wir müssen euch im Kampf beistehen.«
    »Wir alle gemeinsam sind nicht stark genug«, rief der Fremde. »Habt ihr eure Aufgabe vergessen? Ihr müßt zu den Lords – ihr müßt! Seibrich muß für diese Entweihung büßen. Lauft! Viel Zeit kann ich euch für den Vorsprung nicht erringen!« Mit dem kriegerischen Aufschrei »Melenkurion abatha!« wirbelte er herum und warf sich zwischen die Gegner, fällte Urböse mit seinen klobigen Fäusten.
    Atiaran zögerte lediglich noch lange genug, um Baradakas' Stab aufzuheben, dann floh sie eilends nach Norden. Und Covenant folgte ihr, er rannte, als säßen ihm Urböse mit ihren feurigen Messern im Nacken. Die Sterne lieferten ihnen in gerade noch ausreichendem Maße Licht für die Flucht. Sie stürmten den Hang hinauf, ohne sich umzuschauen, ob man sie verfolgte, ohne sich um die Bündel zu scheren, die sie zurückließen – unfähig, an irgend etwas anderes zu denken als an größtmöglichen Abstand. Als sie den Rand der Mulde überquerten, drang der Kampflärm unvermittelt viel leiser an ihre Ohren. Zu hören war nichts von Verfolgern. Aber sie liefen weiter – weiter und immer weiter, und sie hielten nicht an, bis sie, noch immer in vollem Lauf, einen abgehackt kurzen Schrei voller Qual und Ermattung vernahmen. Daraufhin sank Atiaran auf die Knie und senkte ihre Stirn aufs Erdreich, weinte unverhohlen.
    »Er ist tat. Der Freischüler ist tot! Weh übers Land! Alle meine Wege sind von Übel, und aus allen meinen Entscheidungen gedeiht Verderben. Von Anfang an habe ich alles falsch begonnen. Nun wird es nie wieder ein Frühlingsfest geben, und daran trage ich die Schuld!« Sie erhob schluchzend ihr Gesicht zu Covenant. »Nimm deinen Stab und strafe mich, Zweifler!« Mit ausdrucksloser Miene nahm Covenant die

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