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Der Fluch

Der Fluch

Titel: Der Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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den Hörer in der Hand. Er hat mir keine Gelegenheit gegeben, etwas zu erklären. Aber – was hätte ich auch zu meiner Entschuldigung vorbringen können?
    Die Stundenpläne werden mit einem speziellen Programm erstellt. Voraussetzung ist, dass man die Daten korrekt eingegeben hat.
    Nervös schalte ich den Computer an. Er fährt so langsam hoch, dass ich fast einen Schreikrampf kriege. Ich muss wissen, was mit den Daten passiert ist.
    »Irgendwelche Probleme?«, höre ich eine Stimme hinter mir.
    Erschrocken drehe ich mich um und sehe Mrs Jones an der Tür. »Rose? Alles in Ordnung?«
    Ich schüttele langsam den Kopf. »Ich weiß nicht …« Sie stellt ihre Tasche auf ihrem Schreibtisch ab und kommt zu mir herüber.
    »Die Stundenpläne«, stammele ich, ». . . irgendwie müssen die Daten in meinem Computer durcheinandergeraten sein. Anders kann ich mir nicht erklären …«
    Sie lacht. »Ach, die Sache von heute Vormittag. Lauter hysterische Studentinnen, die hilflos durch die ehrwürdigen Gänge des Grace gestolpert sind. Es war eigentlich ganz lustig. Aber erzählen Sie mal Ihre Version der Ereignisse.«
    Meine Version der Ereignisse?
    Das ist leichter gesagt als getan. Doch ich kann meine Verwirrung nicht in Worte fassen. Es ist nicht nur der Anruf von Mr Walden und mein Versagen, mit dem er mich konfrontiert hat. Es ist auch der gesamte gestrige Tag. Alles scheint schiefzulaufen. Fast so, als wolle mich jemand auf eine Bühne zerren, um mich öffentlich bloßzustellen. Und es ist, als ob sich aus den Mauern, die ich um mich errichtet habe, einzelne Bausteine lösen, bis … ja, bis irgendwann alles zusammenbricht?
    Mrs Jones nimmt meine Hände in ihre. Es ist eine ganz selbstverständliche Geste. Ihre dunkelbraunen Augen ruhen auf mir und sie wartet. Sie wartet so lange, bis ich anfange zu sprechen. Und ich überlege ernsthaft, ihr tatsächlich meine ganze Geschichte zu erzählen. Aber ich schaffe es nicht. Ich konzentriere mich auf die Vorwürfe, mit denen Mr Walden mich konfrontiert hat.
    Als ich fertig mit meinem Bericht bin, schüttelt sie den Kopf. »Und darüber machen Sie sich Sorgen? Ein paar Studenten, die im falschen Kurs auftauchen? Das kann immer passieren bei über hundert neuen Studenten.«
    »Aber es betrifft nur meine Gruppe und Mr Walden hat gedroht, meinen Job als Studienbetreuerin jemand anderem zu überlassen.«
    Sie runzelt die Stirn. »Sind Sie denn auf das Geld angewiesen? Soweit ich weiß, haben Sie ein Stipendium.«
    »Nein, aber … mir macht die Arbeit Spaß.«
    Sie seufzt. »Lassen Sie sich doch vom Dean nicht so einschüchtern. Sehen Sie es mal so: Er ist ein Mann. Unterläuft denen ein Fehler, finden sie tausend Gründe, warum das so ist. Aber bei uns Frauen zweifeln sie immer gleich an unserem Verstand.« Sie lacht. »Ich dürfte das ja eigentlich nicht sagen, Mr Walden ist immerhin mein Vorgesetzter und der heilige Dean, aber er gehört zu den Männern unter einem Meter siebzig, die dazu neigen …« Sie macht eine Pause. »Nun … ihre mangelnde Körpergröße durch Machtfantasien auszugleichen.«
    Ich muss grinsen und Mrs Jones lacht jetzt laut.
    Das klingt so fröhlich und unbeschwert. Ich kann nicht anders. Ich muss einfach einstimmen. Ich fühle mich wirklich besser und wende mich dem Monitor zu.
    »Okay, ich sehe mal zu, ob ich den Fehler finde. Ich bin mir sicher, ich habe die Daten korrekt eingegeben.«
    »Davon bin ich auch überzeugt.« Mrs Jones erhebt sich und streicht den dunkelbraunen Rock glatt. »Ich wollte mir einen Kaffee holen, bevor der nächste Ansturm der Freshmen erfolgt. Soll ich Ihnen einen mitbringen?«
    Ich schüttele den Kopf, bereits völlig in die Datenbank vertieft.
    Mrs Jones hat mich immerhin so weit beruhigt, dass ich wieder klar denken kann. Es muss einen Grund für das Chaos heute Morgen geben.
    Basis für den Stundenplan sind die Hauptfächer und die verpflichtenden Grundkurse. Ich habe die Daten vor zwei Wochen anhand der Anmeldedaten aus dem Büro des Deans in die Datenbank eingegeben. Die zwanzig Studentinnen in meiner Gruppe verteilen sich auf fünf unterschiedliche Hauptfächer: Mathematik, Englische Literatur, Kunst, Psychologie und Wirtschaft. Zusammen mit den Grund- und Wahlkursen habe ich für jede Studentin einen individuellen Stundenplan erstellt. Genau das gehört zu meinen Aufgaben. Und ich kann keinen Fehler erkennen. Die Hauptfächer scheinen korrekt zugeordnet worden zu sein. Also liegt das Problem woanders.
    Ich suche mir drei

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