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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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rechten Abschussrohr und dann den Flammertank entzündete. Die beiden anderen Elementare gingen hinter einer Salve verfehlter Raketen in Deckung. Dann zer-blies ein PPK-Schuss von irgendwo hinter Malvina den Hubschrauber zu einer schwarzen Wolke, aus der es gelbes Feuer regnete.
    In ihren Ohren gellten die Raubvogelschreie der Mech-Krieger, die außerhalb der Anlage nach Süden abrückten. Die vorgewarnte Planetare Miliz hatte auf ihre Landung mit vorbildhafter Schnelligkeit reagiert. Es war ihr Tod. Gefolgt von den eigenen Fahrzeugen, an deren gepanzerten Flanken und Oberseiten sich die Infanterie festklammerte, stürmten die Gierfalken-Battle-Mechs mit voller Geschwindigkeit durch die anrückenden Panzer der Verteidiger, hieben und mordeten mehr wie Diamanthaie, die in den eisigen Meeren Strana Metschtys in einer Schule Eisdorsche wüteten, und nicht wie Jadefalken, die sich auf Beute stürzten.
    Das Metall ringsum verwandelte die Anzeige des Magnet-Anomaliedetektors in sinnloses Gewaber. Sie wusste nichts von der Nähe des Tomahawk, bis er abrupt hinter einer dreistöckigen ziegelverkleideten Pumpstation hervorsprang. Sein gewaltiges Beil aus abgereichertem Uran, so groß wie eine Hauswand, schwang in einem verzweifelten Alles-oder-Nichts-
    Schlag auf ihr Cockpit zu, in dem einzigen Manöver, das dem Fünf-undvierzigtonner eine Chance bot, den mehr als doppelt so schweren Koloss zu erledigen.
    Aber Galaxiscommander Malvina Hazen besaß Reflexe, die selbst für eine ClanKriegerin ungewöhnlich schnell waren. Trotz der auf dem breiten Sichtschirm verfügbaren Rundumsicht - mit zu den Rändern zunehmender Kompression - war es erst das im Augenwinkel bemerkte Aufblitzen der schweren Klinge im Licht der fernen Sonne, das sie warnte. Sie knickte das rechte Knie des Mechs ein und drehte die Maschine blitzschnell um.
    Die riesige Klinge des Beils verfehlte den Kopf des Würger nur knapp und senkte sich stattdessen in den mittelschweren Extremreichweiten-Laser in der linken Schulter der Schwarzen Rose. Weißer Qualm sprühte hervor wie Blut aus einer Schlagader. Auf Malvinas Steuerkonsole flammten rote Warnlichter auf, Alarmsirenen schrillten. Es war ein guter Schlag gewesen, ein brutaler Schlag.
    Aber nicht genug. Bei Weitem nicht.
    Sie schwang den Mechtorso wieder zurück. Das Beil hatte sich tief in den Rumpf des Würger gebohrt und steckte fest. Der rydsche Pilot schaffte es gerade noch, es frei zu brechen, dann zertrümmerten die beiden Autokanonen im linken Arm der Schwarzen Rose das wuchtige Panzergehäuse am unteren Rumpfansatz des Tomahawk und schleuderten ihn zurück gegen die Pumpstation. Die Ziegelwand barst und sackte ein.
    Mit lobenswerter Geschwindigkeit stieß sich der Tomahawk mit beiden Ellbogen ab und sprang. Malvina folgte ihm. Der humanoide Mech mit dem seltsam saurierartigen Kopf und dem langen, nach hinten ausladenden Kamm konnte schneller und höher steigen als der Würger. Selbst die beste Clantechnik erreichte bei einem Fünfundneunzig-Tonnen-Ungetüm recht schnell ihre Grenzen.
    Aber so viel höher als Malvina war der leichtere Mech auch nicht gekommen. Wieder halfen ihr die Clannerreflexe. Der Pilot versuchte noch einmal, ihre Kanzel mit dem Beil einzuschlagen. Lachend, mit einer sanften Korrektur der Düsen Steuerung, drehte Malvina die riesige Maschine aus seiner Schlagrichtung.
    Die Wucht der massiven Waffe riss den Tomahawk fast aus der Flugbahn. Der Pilot schaffte es, ihn aufrecht und in der Luft zu halten, aber nur mit Mühe.
    Bis ein Feuerstoß aus Malvinas Kal.-100-mm-Auto-kanone eine der Luxor-2/Q-Sprungdüsen des Sphärer-mechs wegsprengte.
    Der Tomahawk stürzte mit solcher Wucht auf den schwefelgelben Boden, dass die Druckwelle den in der Luft hängenden Würger erfasste und durchschüttelte. Die Schwarze Rose besaß hervorragende Wärmeleitfähigkeiten, aber die Temperatur im Innern der Kanzel schoss in die Höhe, und von einem Augenblick zum nächsten war Malvinas fast nackter Leib schweißnass. Schwefelgestank bohrte sich in ihre Nase, drang durch die Versiegelung des Kanzeldachs ein oder möglicherweise durch Dichtungen irgendwo im Rumpf. Nach der Rückkehr an Bord würde sie ihren Tech darauf ansetzen.
    Es war Zeit zu landen. Eine unbekannte Stimme erreichte ihr Ohr über eine allgemeine Frequenz, die sie für den Fall offen gelassen hatte, dass ihr die Einheimischen etwas mitzuteilen hatten.
    »Bedingungen«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Keine«, antwortete Malvina. Der

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