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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Einheimischen bemannte Zentren im Hinterland zur Abgabe der jetzt verbotenen Privatwaffen einzurichten, endeten innerhalb von drei Tagen mit nahezu hundert Prozent Verlusten. Als sich die einheimischen Beamten schlichtweg weigerten, diesen Dienst zu übernehmen, war Malthus gezwungen, sich geschlagen zu geben - falls er nicht versuchen wollte, den ganzen Planeten mit der Hand voll Solahmas zu kontrollieren, die er sich leisten konnte, als Garnison zurückzulassen. Indem er die einheimische Polizeikommandantin zwang, die Einstellung der Maßnahme bekannt zu geben, und sie anschließend an die Wand stellen ließ, konnte Malthus seine Laune ein wenig bessern. Allerdings führte dies weder zu einer erkennbaren Verbesserung des Gehorsams der Zivilisten noch der Arbeitsmoral der Gesetzeshüter.
    Darüber hinaus konnte keine vorstellbare Geiseloder Vergeltungsstrategie die einheimische Tierwelt Chaffees zähmen. Durch die Wälder und entlang der Küsten streiften Kreaturen, die eine Elementarrüstung knacken konnten - wie eine Konservendose, und den Inhalt mit entsprechendem Genuss verspeisten.
    Kurz gesagt, ganz Chaffee war im Hass auf die Jadefalken vereint.
    Als Malthus seinen Landungsschiffen dem Invasionszeitplan gemäß den Startbefehl erteilte und nur eine Solahma-Garnison mit einer Hand voll hauptsächlich auf Porrima erbeuteter Fahrzeuge unter dem Befehl eines Dezgra-Sterncolonels zurückließ, um den Frieden zu sichern und Chaffee mit den Segnungen des Clanlebens bekannt zu machen, geschah dies mit tiefer, wenn auch nicht gerade für die Öffentlichkeit bestimmter Erleichterung.
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    Die Mongolendoktrin, wie sie die wilde und ungestüme Malvina Hazen predigte und auf Chaffee auf grausame Weise in die Tat umgesetzt hatte, erregte Malthus' Interesse. Und das, obwohl ihm klar wurde, was nicht einmal ihr Kobruder - dessen Intelligenz und Können Malthus keine Sekunde unterschätzte -erkannt hatte, nämlich, dass ihre unorthodoxen Methoden in schwärzester Ketzerei wurzelten.
    Trotz Malvina Hazens ganz und gar nicht heimlicher Position als Ankergestalt der Mongolenbewegung würden ein paar - bereits fertig formulierte -Worte von Malthus genügen, ihr den Rang des Galaxiscommanders abzuerkennen und sie zu einem Ab-schwörungstest zu verdammen, ganz gleich, welche Erfolge sie aufzuweisen hatte. Eine Tatsache, die ihm seinen weiblichen Schützling sehr sympathisch machte.
    Denn Beckett Malthus liebte niemanden mehr als seine Marionetten. Vor allem, wenn sie gar nicht ahnten, dass er ihre Fäden hielt.
    Militärakademie Sanglamore, New Aberdeen, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    2. Juli 3134
    Die Hologrammbüste, die sich einen Fingerbreit über der Tischplatte im abgedunkelten Besprechungsraum drehte, wirkte absolut lebensecht: ein breiter Kopf mit langem, rötlichem Haar, das von einem spitzen Haaransatz zurückgekämmt fast bis zum Kragen einer schwarz-grünen Uniformjacke reichte. Ein rostroter Bart, der ein breites Kinn einrahmte. Die lange Oberlippe war glatt rasiert. Die Augen glichen schläfrig wirkenden Schlitzen, in denen man ein schummriges Grün wie die Oberfläche eines algenüberwucherten Teiches ausmachen konnte. Eine breite Nase. Irgendwie strahlte das Bild ein Gefühl von Machtgewissheit aus.
    »Galaxiscommander Beckett Malthus, derzeit Oberster Befehlshaber des JadefalkenExpeditionscorps«, erklärte die Frau. Sie war groß und langgliedrig, mit einer offenbar von einem Messer stammenden Narbe auf der rechten Seite des langen Gesichts und schrägen blauen Augen über einer mehrfach gebrochenen Nase. Das graublonde Haar war bis auf eine Schläfenlocke rasiert. In der Dun-kelheit wirkten die Aufnäher auf ihrem Overall, die sie als hochrangiges Mitglied der Händlerkaste und Seefuchs-Clannerin auswiesen, nur wie vage erkennbare runde Flecken.
    Tara Campbells Blick wanderte immer wieder vom
    Holobild des Jadefalken-Kommandeurs zu der realen Clannerin. Ihre Gefühle waren in Aufruhr.
    »Woher wissen Sie das alles, Händlermeisterin Senna?«, fragte Planetarer Legat Eckard. Die Staubtrockenheit seiner Frage nahm ihr jeden Hauch von Herausforderung.
    »Wir handeln in der Jadefalken-BZ«, erwiderte die Frau. »Auch wenn wir sie genauso wenig mögen wie sie uns.« Wie viele Seefuchs-Händler zeigte sie nichts von dem bei Clannern sonst üblichen Wert auf eine gepflegte und präzise Sprache. Trotzdem war sich Tara erschreckend bewusst, dass sie anders war, ebenso in einem Glaskasten gewachsen, und nicht

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