Der Fluss Der Abenteuer
Du bist sehr lange fortgewesen.«
»Der Mann, den ich aufsuchte, kam erst ziemlich spät nach Hause, so daß ich eine Weile auf ihn warten mußte.
Er findet es sehr verdächtig, daß Uma sich so verborgen hält, und glaubt, daß er etwas Verbotenes vorhat, ahnt aber nicht, was es sein könnte.«
»Weiß man denn überhaupt nicht, womit Uma sich beschäftigt?« fragte Frau Cunningham.
Bill zuckte die Achseln. »Er hält sich viel in der Kinostadt auf und hat sogar ein Zimmer in einem Hotel, das man dort erbaut hat. Angeblich interessiert er sich für den Film, weil er früher Schauspieler gewesen ist. Aber das kann natürlich ein Deckmantel für andere Interessen sein.«
»Er ist bestimmt ein ausgezeichneter Schauspieler«, meinte Frau Cunningham. »Die Fotos von ihm, die du uns gezeigt hast, könnten alle von verschiedenen Männern sein. Vielleicht spricht er sogar in jeder Maskierung mit einer anderen Stimme und in einer anderen Sprache.«
»Höchstwahrscheinlich. Es kann ja sein, daß er wirklich am Film interessiert ist. Aber manchmal verschwindet er für eine Woche oder noch länger, kein Mensch weiß, wo er sich dann aufhält und was er tut. Ich bin überzeugt, daß er irgendein Verbrechen plant.«
»Was für eine Art Verbrechen?« fragte Jack.
Bill zog sein Notizbuch aus der Brusttasche. »Ich habe hier eine Liste seiner früheren Untaten. Da ist zuerst einmal Waffenschmuggel im großen Stil, das heißt, er hat unerlaubt Waffen an Verbände oder Staaten ausgeliefert und sich dadurch unrechtmäßig bereichert. Dann ist er Spion gewesen, ein sehr schlauer Spion, den jetzt aber niemand mehr beschäftigen will, weil man befürchten muß, daß er zur gegnerischen Seite übergeht, sobald ihm von dort mehr Geld geboten wird.«
»Das ist ja ein toller Bursche!« Jack streichelte Kiki, der jetzt auf seinen Knien hockte.
»Schließlich hat er noch allerlei Schiebungen gemacht und ist dabei fast Millionär geworden«, fuhr Bill fort. »Doch eines Tages hat ihn dann ein Komplice verraten, und obwohl er anderen hohe Bestechungsgelder anbot, damit sie die Schuld auf sich nähmen, kam er ins Gefängnis.
Jetzt soll er recht knapp bei Kasse sein und fast gar keine Freunde mehr haben. Man vermutet, daß er wieder einen großen Streich plant, um zu Geld zu kommen.«
»Wie kannst du ihn denn daran hindern?« fragte Philipp.
»Es ist gar nicht meine Aufgabe, ihn an etwas zu hindern, ich soll nur herauszukriegen versuchen, was er plant, und dann darüber berichten. Falls das, was er vorhat, unserem Land nicht schädlich ist, wird die Regierung auch nichts gegen ihn unternehmen. Aber wenn er hier womöglich Unruhe stiften und einen uns feindlichen Stamm bewaffnen will, so daß unser Land in Gefahr zu geraten droht, dann soll er etwas erleben!«
»Nun, vielleicht erfährst du im nächsten Ort etwas über seine Pläne«, meinte Frau Cunningham.
»Wie heißt denn der nächste Ort?« fragte Dina.
»Ullabaid. Der Mann in Ala-ou-iya hat mir gesagt, Uma besitze ein Motorboot, mit dem er oft hin und her fährt. Er muß also irgendwo in der Nähe des Flusses sein Unwe-sen treiben, wenn er nicht in der Kinostadt ist. Ich schlage vor, wir fahren jetzt los. Jack, geh mal nachsehen, ob Tala startbereit ist. Sag ihm, daß er langsam fahren soll.
Es ist ein schöner Tag, und wir haben keine Eile.«
Jack lief zum anderen Ende des Bootes, um die Be-stellung auszurichten, und bald setzten sie ihre Reise fort.
Ein Landausflug
Es war eine schöne Fahrt. Die Sonne brannte heiß, und Tala fuhr nah am Ufer entlang, wo hohe Bäume das Wasser beschatteten. Sie kamen an vielen Dörfern vorüber. Sobald die Eingeborenenkinder das Boot erblickten, kamen sie herbeigelaufen und winkten.
Oola mußte Tala bei der Arbeit helfen, und während des Vormittags sah Philipp nicht viel von ihm. Gegen Mittag wurde es fast unerträglich heiß. Bill befahl Tala, das Boot im Schatten eines Baumes zu vertäuen. Nach dem Essen legten sich alle hin und ruhten ein wenig aus.
Oola schlich zu den Jungen, die in einer schattigen Ecke lagen, hockte sich ein paar Schritte von ihnen entfernt auf den Boden und starrte Philipp an. Als Philipp ihm freundlich zulächelte, war er überglücklich. »Herr!« flüsterte er.
»Schlaf in Frieden. Oola wird dich bewachen.«
Während dann alle anderen schliefen, blickte Oola wachsam umher. Hin und wieder blieben seine Augen voller Liebe und Verehrung auf Philipps gerötetem Gesicht haften. Einmal sah er den Kopf der Bargua
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