Der Fluss Der Abenteuer
und sofort begannen die drei eifrig, das Loch zuzumauern.
Tala und die Kinder sahen hilflos zu. Zwar konnten sie zum Boot zurückkehren. Dort fehlte es ihnen nicht an frischer Luft, und genug zu essen hatten sie auch. Aber wie lange konnten sie die Gefangenschaft aushalten? Früher oder später würden sie sich doch ergeben müssen.
Nachdem sie den Männern eine Weile schweigend beim Mauern zugesehen hatten, kam Philipp plötzlich ein glänzender Gedanke.
Er fuhr mit der Hand unters Hemd und holte seine Bargua hervor, die die ganze Zeit über still an ihrem Platz gelegen hatte. Dann steckte er die Schlange in das Mau-erloch und rief: »Herr Uma! Hier habe ich etwas für Sie!«
Neugierig kam Herr Uma an das Loch und leuchtete mit seiner Lampe hinein. Doch plötzlich erstarrte er wie zu Stein und blickte ganz entsetzt auf die hellgrüne Schlange mit den roten und gelben Punkten. Als Philipp sie losließ, schrie er auf und floh davon. Die drei Männer warfen ihre Werkzeuge hin und rannten ihm nach. »Bargua, Bargua!« kreischten sie.
Die Kinder blickten durch das Loch und horchten gespannt. Auf der anderen Seite der Mauer war es dunkel.
Nachdem das Geschrei sich in der Ferne verloren hatte, blieb alles still.
»Ich machen Mauer kaputt«, sagte Tala plötzlich energisch. Er nahm den kleinen Spaten, den er immer noch an seinem Gürtel hängen hatte, und schlug damit auf die Ziegelsteine ein. Oola half ihm mit den bloßen Händen.
Da der Mörtel noch frisch war, ließen sich die Ziegel leicht herausstoßen, so daß die Öffnung bald ebenso groß wie zuvor war.
»Gut, Tala, gut, Oola!« lobte Philipp die beiden. »Nun so schnell wie möglich heraus, solange die Bargua noch wirkt!«
Einer nach dem anderen kletterten sie durch die Öffnung und standen bald in einem engen Gang, der offenbar erst vor kurzem ausgegraben worden war. Sie gingen hindurch und gelangten in einen hohen Schacht. An einer Wand waren rohe Stufen ausgehauen, und daneben hing ein stabiles Seil zum Festhalten.
»Hinauf!« Philipp leuchtete mit seiner Lampe nach oben.
»Los, Kinder, dies ist unser einziger Weg in die Freiheit!«
Uma in Nöten
Das Klettern durch den hohen Schacht war recht be-schwerlich. Auf den feuchten Erdstufen glitt man leicht aus. Philipp ging voran und ermahnte die anderen immer wieder, vorsichtig zu sein und das Halteseil auf keinen Fall loszulassen. Als er oben anlangte, wartete er auf Lucy, die nach ihm kam, und half ihr heraus. Dann leuchtete er mit seiner Lampe umher.
Der Schacht mündete in einen kurzen engen Tunnel, der weiter aufwärts führte. Philipp ging hindurch und gelangte wieder in einen Schacht, der aber viel niedriger als der erste war. Er blickte hinauf und sah oben Tageslicht schimmern. Froh kehrte er zum Ende des ersten Schachtes zurück, wo sich inzwischen auch die anderen eingefunden hatten.
Tala streckte laut klagend seine rechte Hand aus, von der die Haut abgeschürft war. Er war ausgeglitten, hatte sich an dem Seil festgehalten und war daran herunterge-saust.
Philipp gab ihm sein Taschentuch. »Hier, binde das um!
Wir haben jetzt keine Zeit zum Lamentieren. Wo mag nur meine Bargua geblieben sein? Ich kann sie nirgends entdecken.«
»Glaubst du etwa, daß sie den Schacht hinaufgeklettert ist?« fragte Dina spöttisch.
»Warum nicht? Schlangen können sich überallhin winden. Aber kommt jetzt weiter! Wir müssen noch durch einen zweiten Schacht klettern, dann kommen wir ans Tageslicht.«
Die anderen freuten sich, als sie das hörten. In dem zweiten Schacht hing zum Glück eine Strickleiter. Schnell kletterte einer hinter dem anderen hinauf, und bald standen alle oben.
Lucy blinzelte glücklich in das helle Tageslicht. »Ist es nicht himmlisch, endlich wieder draußen im Freien zu sein? Oh, die herrliche warme Sonne! Sag mal, Philipp, suchst du wirklich hier oben noch nach deiner Bargua?
Das arme Ding kann doch unmöglich zwei große Schächte hinaufklettern.«
Dina war sehr froh, daß die gefleckte Schlange fort war, sagte aber nichts davon. Schließlich hatten sie dem Tier ihre Rettung zu verdanken. Befreit reckte sie die Ar-me und streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Dann schaute sie sich um. Die Gegend sah verlassen und öde aus. »Wo sind denn die Männer geblieben?« fragte sie etwas ängstlich.
»Sie stehen dort drüben neben dem Erdhaufen«, antwortete Jack. »Aber was machen sie denn da? Sie beu-gen sich zur Erde hinunter.«
Als die Männer Stimmen hörten, richteten sie sich
Weitere Kostenlose Bücher