Der Fluss Der Abenteuer
die Strafe für meine Sünden! Ich bin ein böser Mensch gewesen, mein Junge.«
»Es scheint so«, antwortete Jack ungerührt. »Bill möchte wissen, wo unser Motorboot liegt.«
»Es liegt an der Mole von Wooti.« Wieder stöhnte Herr Uma. »Oh, das Gift wirkt in meinen Adern, ich fühle es.
Wir müssen uns beeilen.«
Nun kam Bill mit seiner Frau aus der Hütte. Man sah es Frau Cunningham überhaupt nicht an, daß sie ein paar Tage eingesperrt gewesen war. Philipp hatte ihr bereits einiges von den Abenteuern der Kinder erzählt.
Bill stieg zu Herrn Uma in das Lieferauto, während die beiden Jungens Frau Cunningham zum Lastwagen führten. Dann fuhren beide Autos in schneller Fahrt zum Fluß.
Unterwegs legte Herr Uma ein umfassendes Geständnis ab. Bill war ganz entsetzt, als er es anhörte. Was dieser Mann alles auf dem Kerbholz hatte! Die Liste seiner Verbrechen war wirklich sehr lang.
Frau Cunningham erfuhr unterdessen noch mehr von den Erlebnissen der Kinder. Kiki hatte sie sofort freudig begrüßt und wollte ihr immer wieder die Hand schütteln.
»Ich freue mich, Sie zu sehen!« rief er unaufhörlich. »Ich freue mich, Sie zu sehen. Guten Morgen, guten Abend, auf Wiedersehen!«
»O Kiki, ich freue mich auch, euch alle wiederzusehen!« sagte Frau Cunningham. »Bill und ich glaubten, Tala werde sich um euch kümmern und Alarm schlagen. Wir ahnten ja nicht, was ihr inzwischen alles durchgemacht habt.
Der arme Herr Uma muß in fürchterlicher Angst wegen seines Schlangenbisses schweben.«
»Der arme Herr Uma?« rief Dina. »Ein Schuft ist er! Es ist geradezu haarsträubend, wie er uns behandelt hat.«
Als sie an der Mole anlangten, stiegen alle auf das Motorboot und fuhren flußaufwärts zur Kinostadt. Herr Uma lag auf einer Matratze und warf sich wimmernd hin und her. Bill wunderte sich, wie naturgetreu er die Er-scheinungen nachahmte, die sich nach dem Biß einer giftigen Schlange zeigen, und fragte sich ein wenig besorgt, ob Philipps Bargua wirklich so harmlos gewesen war, wie sie geglaubt hatten. Dann fiel ihm das Geständnis ein, das Uma in seiner Todesangst gemacht hatte. Er runzelte die Stirn. Der letzte Plan des goldgierigen Mannes, die alten ehrwürdigen Tempel ihrer kostbaren Schätze zu be-rauben, erschien ihm besonders verdammungswürdig.
Natürlich wollte er Uma nicht zu einem Arzt, sondern zur Polizei bringen.
Sobald sie die Kinostadt erreicht hatten, bestellte Bill zwei Taxis. Er selber, seine Frau und Herr Uma stiegen in das erste, die anderen sechs mit Kiki in das zweite, und in schnellem Tempo ging's zum Polizeigebäude. Herr Uma wollte seinen Augen nicht trauen, als man ihn in ein kahles Bürozimmer führte, anstatt in ein hübsches Kranken-zimmer in einer Klinik, wie er erwartet hatte.
»Was soll das heißen?« schrie er aufgebracht. »Behandelt man so einen todkranken Mann, der von einer giftigen Schlange gebissen worden ist?«
»Sie sind überhaupt nicht krank«, erwiderte Bill kalt. »Die Schlange, die Sie gebissen hat, war ganz harmlos, weil man ihr den Giftkanal entfernt hatte. Sie werden nicht sterben. Aber Sie werden der Polizei jetzt eine Menge Dinge zu erklären haben.«
Das Ende des Abenteuers
Nachdem Bill Herrn Uma zwei Polizeioffizieren übergeben und ihnen alles Notwendige erklärt hatte, fuhr die Familie zum Boot zurück.
»Uma war richtig enttäuscht, als er hörte, daß die Schlange gar nicht giftig war«, sagte Bill. »Nun hat er mir ganz umsonst seine Sünden gebeichtet. Aber so ergeht es allen Verbrechern, einmal fällt jeder von ihnen herein.
Böse Taten rächen sich zuletzt immer.«
»Vielleicht hat Herr Uma das aus diesem Erlebnis ge-lernt«, meinte Philipp. »Oder glaubst du, daß er wieder neue Verbrechen begehen wird?«
»Nun, vorläufig wird er gar keine Gelegenheit dazu haben. Man wird ihn erst einmal hinter Schloß und Riegel bringen, und zwar lange genug, daß er seinen Schlangenbiß darüber vergißt. Die Bargua hat dir deine Güte reichlich vergolten, Philipp.«
»Ich wünschte, ich könnte sie zurückbekommen. Sie war so nett.«
»Sage das nur nicht zu Oola, sonst schleppt er noch ein paar Barguas an«, rief Dina ängstlich.
Wie schön war es, wieder auf dem Boot und in der Sonne zu liegen und zu plaudern! Die Kinder hatten das Gefühl, daß sie eine Woche lang immerfort reden müßten, wenn sie alles erzählen wollten, was sie erlebt hatten. Bill konnte sich nicht genug über ihre Abenteuer wundern. »Während wir in der elenden Hütte
Weitere Kostenlose Bücher