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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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den Stuhl vor seinem Schreibtisch, und während er um den Tisch herumging und sich setzte, trat Charmaine vorsichtig näher.
    Von Fatima hörte George, dass sie John das Frühstück im Arbeitszimmer serviert hatte. Dort fand er den Freund hinter einem Berg von Papieren vergraben. Er sagte nichts, sondern legte ihm nur stumm die Hand auf die Schulter und goss ihm eine Tasse Tee ein.
    »Ich habe Paul heute Morgen noch nicht gesehen«, sagte John. »Ist er schon fort?«
    »Nein, er ist oben.«
    »Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiß nicht einmal, wann der nächste Segler Charmantes verlässt.«
    »Und warum ist das so wichtig?«
    »Gleich nach der Beisetzung fahre ich nach Richmond zurück.«
    George senkte den Kopf, weil seine Brust spannte und seine Augen brannten. In der plötzlichen Stille war nur das Rascheln der Papiere zu hören, die John in seinen Koffer legte.
    Im nächsten Augenblick flog die Tür auf, und Yvette stürmte herein, gefolgt von einer heulenden Jeannette und einem besorgt dreinschauenden Paul.
    »Johnny!«, rief sie schon von weitem. »Vater schickt uns in ein Internat. Er hat Mademoiselle zu sich gerufen. Er will ihr kündigen!«
    » Wie bitte? « Johns Miene verfinsterte sich, und er eilte zur Tür.
    »John!«, rief Paul ihm nach, aber George hielt ihn am Arm zurück.
    »Lass ihn.«
    »Aber sie gehen sich gegenseitig an den Kragen …«
    »Lass ihn trotzdem gehen«, sagte George kühl. »Sie müssen es ein für alle Mal austragen. Du kannst sie nicht ständig voreinander beschützen. Zum Schluss machen sie dir noch Vorwürfe, dass du dich eingemischt hast.«
    Frederic wartete, bis Charmaine Platz genommen hatte. »Wie geht es meinen Töchtern? Ich nehme an, dass sie inzwischen alles wissen?«
    »So ist es, Sir.« Sie sah auf ihre Hände hinunter und dachte wieder an die ungläubigen Blicke und das Entsetzen, das sich auf ihren Gesichtern gespiegelt hatte, als sie vom Tod des kleinen Bruders erfahren hatten, der nun nicht mehr Teil ihres Lebens war. »Letzte Nacht haben sie geschlafen«, flüsterte sie kaum hörbar, »aber als sie aufgewacht sind, war ich bei ihnen. Sie waren völlig außer sich und haben den ganzen Morgen lang geweint. Ich darf nicht zu lange wegbleiben.«
    Frederic nickte. An diesem trüben Morgen war Charmaine Ryan der einzige Lichtblick. In seiner Gnade hatte Gott sie seiner Familie geschickt. »Dieses Mal bleiben die Mädchen nicht allein mit ihrem Kummer«, versprach er. »Sie sollen wissen, dass ich dieses Mal für meine Töchter da sein und sie trösten werde.«
    Im Stillen dankte Charmaine ihrem Schöpfer. »Das wird ihnen sehr helfen, Sir, und ihnen guttun.«
    »Wollen Sie die Kinder zu mir bringen, oder halten Sie es für besser, wenn ich ins Kinderzimmer komme?«
    Charmaine fasste neuen Mut. »Also wollen Sie mich nicht entlassen, Sir?«
    Er zog die Brauen in die Höhe. »Weshalb fragen Sie das?«
    »Mrs. Duvoisin sagte, dass Sie die Mädchen nach Europa in ein Internat schicken wollen.«
    Mit Mühe hielt Frederic seinen Zorn im Zaum. »Das ist ihre Idee, nicht meine«, brummte er. »Ein Internat ist der letzte Platz, wohin meine Töchter im Augenblick gehören! Sie brauchen ihre Familie, und sie brauchen Sie, Charmaine. Trotz ihrer jungen Jahre mussten die Mädchen bereits zwei schreckliche Tragödien durchmachen. Ich will, dass sie eines Tages wieder glücklich sind.«
    »Das liegt auch mir am Herzen, Sir.«
    »Und das bringt mich wieder auf das Thema, weshalb ich Sie heute Morgen sprechen wollte. John kam am Samstag zu mir und bat mich …«
    Der Satz blieb unvollendet in der Luft hängen, weil Charmaine das Gesicht verzog. »Was ist los, Miss Ryan?«
    »Nichts, Sir«, log sie. Mit aller Kraft unterdrückte sie ihre Tränen und das Zittern, das sie plötzlich überfiel.
    Aber Frederic überzeugte das nicht. »Haben Sie John heute Morgen schon gesehen?«, fragte er und fürchtete gleichzeitig ihre Antwort.
    »Heute Morgen nicht, Sir.« Ihre Sorge wuchs, weil sie keinesfalls über John sprechen wollte.
    »Und gestern Abend?«
    »Ja, Sir.« Im Geiste war sie wieder in der Kapelle, lag wieder in seinen Armen und durchlebte seinen schrecklichen Schmerz von Neuem.
    Charmaines mitfühlender Ton rührte Frederic. »Möchten Sie darüber sprechen?«
    »Er spricht sich selbst schuldig!«, brach es aus ihr hervor. »Er nimmt alle Verantwortung auf sich.« Sie begann zu weinen …
    Frederic war äußerst besorgt, doch bevor er Charmaine trösten konnte, gab es Unruhe

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