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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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die Seite der Decke, gefolgt von Socken und Gürtel. Zu Charmaines Entsetzen nestelte er bereits an der Hose, als ob er sich direkt vor ihr ausziehen wollte. »Sir!«, stöhnte sie nur und wandte den Blick ab.
    Er ließ ein diabolisches Lachen hören. »Na los, Char maine, trauen Sie sich und sehen Sie her. Eigentlich möchten Sie das doch.«
    »Von wegen!« Sie sah zu Jeannette hinüber, die ihren großen Bruder anstarrte und grinste. Sie zog das Mädchen neben sich und glaubte, vor Scham zu sterben. »Das werde ich Ihnen nie verzeihen!«
    »Was denn, um Himmels willen?« Er trat vor sie hin und lachte, als sie die Hände vors Gesicht schlug. »Solche Schamhaftigkeit! Was machen Sie nur, wenn Sie eines Tages verheiratet sind?«
    »Ziehen Sie Ihre Hose wieder an!«, flehte sie.
    John hockte sich hin und zog ihr die Hände von den Augen. »Ich habe sie doch an!«
    Ungläubig riss sie die Augen auf und sah eine kurze Hose, wie sie die Feldarbeiter trugen. »Vermutlich sind Sie jetzt stolz, dass Sie mich hereingelegt haben!«, schimpfte sie.
    »Möglich, aber geplant war das nicht. Auch das haben Sie sich selbst zuzuschreiben, my charm . Sie haben das Schlimmste angenommen, bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. Halten Sie mich tatsächlich für so rüde, dass ich mich vor meinen Schwestern ausziehe?«
    »Natürlich haben Sie das geplant, sonst hätten Sie diese … diese Hose nicht unter der anderen angezogen!«
    »Ich habe sie angezogen, das stimmt, aber nicht, um Sie in Verlegenheit zu bringen. Ich wollte gern schwimmen gehen. Deshalb habe ich auch diesen Ort für das Picknick ausgesucht.«
    Dem musste sich Charmaine geschlagen geben.
    »Was ist mit dir, Jeannie?«, fragte John. »Möchtest du auch schwimmen lernen?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte sie unsicher, um ihrer Gouvernante keine neuen Unannehmlichkeiten zu bereiten. Doch als Charmaine sie ermunterte, war sie sofort bei der Sache.
    »Es ist schön warm!«, rief Yvette, der das Wasser inzwischen bis zu den Hüften reichte. »Ich kann Hunderte von Fischen sehen!«
    Jeannette rannte zum Wasser hinunter, doch als die erste Welle über ihre Füße spülte, quietschte sie laut und lief wieder aufs Trockene. Dann hob sie die Arme über den Kopf und watete bis zu ihrer Schwester. John folgte ihr, und zusammen wagten sie sich noch weiter vor, bis den Mädchen das Wasser bis zu den Schultern reichte. In einer wahren Schlacht bespritzten sie sich gegenseitig, und als Yvette sah, dass Johns Haare noch immer trocken waren, stiftete sie Jeannette an: »Komm, wir tauchen ihn unter.« Aber John hechtete in die nächste Welle und kam ein Stück weiter wieder zum Vorschein. »Dir zeige ich es!«, rief Yvette, und schon war die nächste Wasserschlacht im Gange.
    »Pass auf, Yvette, sonst tauche ich dich unter!«
    »Ich fürchte mich nicht!«, rief sie und spritzte umso mehr. Als er zu ihr tauchte, wich sie ihm aus und lachte triumphierend. Doch er ließ nicht locker, bis sie sich gegen die starke Unterströmung auf den Strand retten musste. »Fang mich doch!«, rief sie übermütig. Aber John achtete nicht auf sie, sondern watete zu Jeannette hinüber. Es dauerte nicht lange, bis sich auch Yvette wieder zu ihnen gesellte.
    Als zweiten Schritt führte John die Mädchen über die Brandung hinaus und hüpfte mit ihnen durch die anrollenden Wellen. Die Mädchen klammerten sich an ihn und quietschten, sobald eine Welle sie emportrug und sie in das Tal vor der nächsten hinabglitten. Sie schwammen zwar nicht wirklich, aber das Gefühl war dasselbe.
    Als Pierre erwachte, war er hungrig und aß mit großem Appetit. Mit leuchtenden Augen sah er aufs Meer hinaus. Er deutete auf seine Geschwister. »Schau, Mainie.«
    »Deine Schwestern lernen schwimmen.«
    »Ich auch!« Er zog Schuhe und Strümpfe aus und rannte so schnell zum Wasser, wie seine Beinchen ihn trugen. Ebenso schnell jagten ihn die Ausläufer der ersten Welle wieder auf den Sand zurück. Auf der Linie zwischen feuchtem und trockenem Sand blieb er stehen und starrte aufgeregt zu seinen Geschwistern hinaus.
    Yvette spritzte John Wasser ins Gesicht, weil sie sicher war, dass er sie nicht untertauchen würde. Charmaine musste lachen, als John sich der Angriffe kaum erwehren konnte und Wasser spuckte. Begeistert erwiderte sie Jeannettes Winken, als diese sie neben Pierre am Strand entdeckt hatte.
    Als die Mädchen allmählich müde wurden, begann John mit der ersten Lektion. Yvette lernte die Bewegungen rasch, aber Jeannette

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