Der Frauenhaendler
großer Schritt in die richtige Richtung.
Er beugt sich leicht zu mir vor.
»Traust du dir das zu?«
Ich senke den Kopf und tue so, als würde ich nachdenken. Als wäre ich noch unentschlossen. Dann hebe ich den Kopf, entschieden.
»Ich könnte es machen.«
»Hast du die richtigen Männer? Zuverlässige Personen?«
»Ja. Ich kenne brauchbare Leute. Entschlossen und diskret, wenn es sein muss.«
Er entspannt sich und merkt nicht, dass ich das auch getan habe.
»Dann kümmere du dich um die Bagage. Das andere Detail übernehme ich.«
Ich füge ein paar Worte hinzu, die meine Zustimmung zementieren.
»Okay, einverstanden. Dann verschwinde ich mal und lass es dich wissen, wenn ich so weit bin.«
»Perfekt. Und du bist sicher, dass du nichts essen möchtest?«
Das ist eine Einladung oder ein Abschied, die Entscheidung liegt bei mir. Ich entscheide, dass ich die Begegnung jetzt lieber beenden würde, in Erwartung zukünftiger Entwicklungen.
Ich erhebe mich.
»Vielen Dank, aber ich muss wirklich gehen.«
»Wie du möchtest.«
Ich verlasse den Salon, wo ich soeben einem äußerst gefährlichen Mann einen tödlichen Streich gespielt habe, und bin froh, das ohne Begleitung und ohne Pistole im Rücken zu tun. Im großen Speisesaal sehe ich Tanos Handlanger ruhig auf einem Stuhl sitzen. Vielleicht denkt er, dass seine Minestrone jetzt kalt sein dürfte. Vielleicht denkt er auch gar nicht und wartet auf die Befehle dessen, der es an seiner Stelle tut.
Ich grüße ihn nicht zum Abschied, und er grüßt auch nicht.
Stefano Milla spricht an einem Telefon mit Einheitenzähler, das neben der Kasse steht. Er winkt mir zum Abschied, und ich antworte auf dieselbe Weise, froh, nicht mit ihm sprechen zu müssen. Wir hätten uns sowieso nichts zu sagen. Der dünne Faden, der uns mehr zum Vergnügen als zu irgendeinem anderen Zweck verbunden hat, ist gerissen. Milla ist jetzt jemand, der auf verschiedenen Hochzeiten tanzt, und auf meiner ist er nicht mehr gern gesehen.
Ich gehe hinaus und atme durch.
Die Sonne ist übermütig, und der Himmel, den ein sanfter Nordwind freigeblasen hat, ist von einem Blau, das nur der Frühling malen kann. Als ich meinen Mini erreiche, bedauere ich es, dass ich nicht in der Verfassung bin, um den Tag gebührend zu genießen.
Zu viele Dinge sind passiert, und zu viele auf einmal.
Der Tod der Tulpe, Carlas Ankunft in meinem Leben, die veränderte Fahrgestellnummer meines Wagens, Tano Casale mit der Stimme, die ich kenne, und dem gefälschten Wettschein. Dann Daytonas Zeitungsausschnitte, für die ich ihm eine Erklärung abverlangen werde, sobald ich ein Telefon oder ihn selbst in die Finger bekomme.
Ich fahre in Richtung Mailand, nach Hause. Dort werde ich mich ein paar Stunden ausstrecken und bei laufendem Fernseher vor mich hin dösen. Ein bisschen Ordnung in diesen ganzen Schlamassel bringen. Ein paar Telefonate erledigen und auf Nachrichten von den Mädels warten.
Die Strecke, die ich jetzt zurücklege, ist dieselbe wie auf dem Hinweg. Wenn man in Gedanken woanders ist, scheinen die Wege kurz, es sei denn, die Gedanken sind obsessiv auf das Ziel gerichtet, das man erreichen möchte.
Das ist nicht der Fall.
Kurze Zeit später bin ich in Cesano. Um diese Zeit gibt es Parkplätze in Hülle und Fülle. Ich stelle das Auto ab, gehe an den schrillen Stimmen der Kinder auf dem Rasen vorbei, lasse die Blicke einiger Mütter achtlos an mir abprallen.
Noch ein paar Augenblicke, und ich sperre die Welt aus und nehme nur das Nötigste mit, um die Dinge, die mich verfolgen, in Schach zu halten. Die Wohnung riecht nach Deo, die Rollos sind halb heruntergelassen. Signora Argenti muss da gewesen sein, um eine Ordnung zu schaffen, die ich schon bald wieder über den Haufen werfen werde.
Sobald ich eingetreten bin, gehe ich zum Telefon, wähle eine Nummer und hoffe, dass die Person, die ich erreichen will, schon im Büro ist. Ausnahmsweise geht er selbst ran.
»Biondi. Wer ist da?«
»Ugo, hier ist Bravo.«
»Ich bin beschäftigt. Sag schnell.«
Dem etwas fahrigen Tonfall nach zu urteilen, hat er vielleicht gerade Besuch von einer seiner besonderen Kundinnen, die möglicherweise just in diesem Moment auf ihm drauf sitzt.
»Ich brauche eine Erlaubnis, um Carmine zu besuchen.«
»Wann?«
»So schnell wie möglich.«
»Es ist kein günstiger Zeitpunkt für Besuche in San Vittore.«
»Das kann ich mir vorstellen. Ich muss ihn trotzdem sehen.«
»Okay. Ich ruf dich an, sobald ich etwas
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