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Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Titel: Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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klang.

    »Na ja, neulich erzähltest du mir, du könntest niemanden finden, der eure Post versorgt, wenn ihr im Urlaub seid, und mir kamst du dabei so aufgeregt vor. Als sei das ein weltbewegendes Problem!«
    Das hätte mit Wolf abgesprochen sein können. Wir müssen wirklich einmal mit Karen reden! Sie wird immer komischer. Regt sich über Dinge auf, die gar nicht zum Aufregen sind. Es ist nicht leicht mit ihr. Sie war doch mal eine ganz vernünftige Person!
    »Das hat sich geklärt«, sagte sie und fand, dass es geradezu unerträglich so klang, als rechtfertige sie sich, »ich meine, das mit der Post. Ich habe jetzt jemanden.«
    »Na bitte. Nur nicht immer gleich die Pferde scheu machen! Ich koche mir jetzt einen Kamillentee. Gott, so ein Anruf mitten in der Nacht kann einen wirklich erschrecken!«
    Ja, und umso mehr, wenn am anderen Ende jemand nur atmet, dachte Karen, aber dass ich mich aufgeregt und erschrocken habe, finden alle seltsam. Ich werde überspannt und hysterisch genannt. Mama hingegen macht sich einen Beruhigungstee und meint, sie sei völlig in Ordnung.
    Karen zog die Bettdecke bis unters Kinn. Sie hatte das Bedürfnis, sich tief in eine Höhle zu verkriechen, Wärme und Geborgenheit zu finden und allein zu sein. Einfach nur allein. Am besten wäre es, wenn außer ihr überhaupt niemand sonst auf der Welt wäre.
    »Und«, kam es natürlich von Wolf, »war deine Mutter der Mensch mit dem Furcht erregenden Atmen?«
    »Nein«, sagte Karen kurz.
    »Sieh an«, meinte Wolf, »dafür ist sie jetzt wach, hat sich vermutlich ziemlich aufgeregt und muss mal wieder einen Kamillentee trinken, um sich zu beruhigen. Das hast du gut gemacht, Karen, wirklich! Kompliment!«
    Warum trifft er immer, immer ins Schwarze?, fragte sie
sich voller Trostlosigkeit. Sie starrte mit weit offenen Augen in die Dunkelheit. An Wolfs Atemzügen konnte sie hören, dass er rasch wieder einschlief.
    Wenn ich die Kraft hätte, dachte sie plötzlich, wenn ich die Kraft hätte, würde ich ihn verlassen.
    Dieser Gedanke, mit all seinen Konsequenzen, erschreckte sie so sehr, dass sie sich für den Rest der Nacht mit ihm auseinander setzte und darüber zeitweilig sogar den seltsamen Anruf vergaß.
    2
    Im Hafen von Le Brusc schabten die Fender an den Seiten der Schiffe leise gegeneinander, hörbar trotz des Geschreis und Gelächters der vielen Menschen ringsherum, der lauten Rufe der Möwen und des Bellens einiger Hunde, die mitten im Gewühl der Hafenpromenade auf- und abschossen und miteinander spielten. Leise klirrten die Fallen an den Masten. Ein leichter Wind strich vom Meer heran, ohne die geringste Abkühlung zu bringen. Es war, als trage er den heißen Sand Afrikas in sich. Nicht eine einzige Wolke zeigte sich am Himmel.
    »Das Schiff sieht gut aus«, sagte Maximilian anerkennend. »Sie haben es wirklich sehr zuverlässig gewartet, Albert! «
    Albert war von dem Lob sichtlich erfreut, schob seine Fischermütze verlegen auf dem Kopf hin und her und strahlte über sein braun gebranntes Gesicht.
    »Es macht mir Spaß. Es ist so ein schönes Schiff. Ich sorge gern dafür.«
    »Eine Vindö!«, rief Marius begeistert. Er stand neben den
beiden Männern und betrachtete die Libelle mit Kennermiene. »Es muss toll sein, mit ihr zu segeln!«
    Maximilian sah ihn erstaunt an. »Verstehen Sie etwas davon? «
    »Klar. Ich hab meinen Segelschein, und ich bin schon an ziemlich vielen Orten gesegelt. Auch Nordsee. Mein Alter hat mich immer mitgenommen, der war ganz verrückt mit diesem Sport.«
    »Hm«, machte Maximilian. Er hatte Marius und Inga im Auto mit nach Le Brusc genommen, damit Inga noch einmal den Arzt aufsuchen und Marius Lebensmittel einkaufen konnte, und zwischendurch hatte er sich kurz die Libelle ansehen wollen. Er kannte das Schiff, er war oft mit Felix darauf gesegelt. Rebeccas Frage, ob er es haben wolle, hatte ihn überrascht; er hätte nicht gedacht, dass sie in der Lage wäre, Felix’ Kleinod wegzugeben.
    »Ich werde mal mit Rebecca sprechen«, sagte er, »vielleicht erlaubt sie, dass Sie und Inga einmal damit segeln. Dann könnten Sie draußen vom Schiff aus baden gehen. An den offiziellen Stränden wird man zu dieser Jahreszeit ja verrückt.«
    »Das wäre wirklich nett«, sagte Marius und strahlte über das ganze Gesicht. »Wir haben wenig Geld, wir könnten uns kein Schiff mieten. Also, ich glaube, das fände auch Inga ganz toll!«
    Sie verabschiedeten sich von Albert und gingen zum Auto zurück. Dort wartete Inga, deren

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